Sonntag, 26. Februar 2012

Nice try

Zwei Personen laufen im Schnee die Strasse entlang
Den Widrigkeiten trotzen - Foto: h|b

Da wollte doch der Winter in dieser Woche noch mal zeigen wer der Herr im Haus ist und lud rund 5 Zentimeter Schnee an einem Vormittag auf Berlin ab. Der Schnee fiel teilweise so dicht, dass wir aus dem Bürofenster kaum das Nachbarhaus erkennen konnte. Natürlich immer in Schräglage, weil, windig war es auch noch. Und das nicht zu knapp.

Blick auf den zugeschneiten Potsdamer Platz in Berlin
Das L'Oreal Häuschen wird bis zur nächsten Berlinale eingemottet - Foto: h|b

Innerhalb von ein paar Stunden sah der Potsdamer Platz so aus, wie er fast den ganzen Winter nicht ausgesehen hat, mit Ausnahme der Rodelbahn. Aber so ganz reicht die Kraft eben dann doch nicht, am frühen Abend war alles schon matschig geworden und jetzt, ein paar Tage später, liegt bereits ein Hauch von Frühling in der Luft. Nur der Wind, der ist noch Winterkalt. Aber sicher auch nicht mehr lange.

Montag, 20. Februar 2012

Spurenlese

Alter feuermelder in Berlin
Alter Feuermelder am Richardplatz in Neukölln - Foto: h|b

Vor langer Zeit gründeten die Johanniter "Richardsdorf" das spätere Rixdorf und heutige Neukölln, bzw. Nord-Neukölln, es gibt ja noch Britz und Rudow. Übrig geblieben ist der Richardsplatz, um den herum sich ein fast dörflicher Kern erhalten hat. Nicht weit davon tost der Verkehr auf der Karl-Marx-Strasse und der Sonnenallee. Hier ist davon aber nichts zu hören.

Eine eiserne Blume an der alten Schmiede in Rixdorf
Blume an der "Alten Schmiede" - Foto: h|b

Den Kern des Platzes bildet die alte Schmiede, die jetzt im Winter ruhig daliegt. Die Restauration ist geschlossen, die Tore sind verriegelt. Auf den Metallblumen auf dem umschließenden Zaun liegt der Schnee von heute Nacht. Dahinter leuchten die roten Vogelbeeren und bilden einen herrlichen Kontrast an einem grauen Wintertag.

Eine Häuserfront in Neukölln
Industriekathedrale in der Richardstrasse - Foto: h|b

Ein Stück weiter die Richardstraße entlang ein großes, vollständig verklinkertes Gebäude. Ein Umspannwerk in der Architektur des beginnenden Industriezeitalters. Um nicht zu viel Leistung zu verlieren, wurde der Strom von den am Stadtrand gelegenen Kraftwerken mit 30 kV geliefert und mußte in diesen Umspannwerken auf 6 kV »abgespannt« werden. Seit einiger Zeit werden sie nicht mehr gebraucht und stehen leer wie dieses, oder werden einer Nachnutzung zugeführt.

Eine Gasse hinter den Häusern
Die Kirchgasse hinter den Häusern - Foto: h|b

Zurück zum Richardplatz geht es durch die Kirchgasse. Hier stand früher die Kirche der ehemaligen böhmischen Gemeinde Böhmisch-Rixdorf genauso wie die Schule. Die "Enge Gasse" wie sie früher hieß wird auf der einen Seite geprägt durch hohe Tore, die wohl früher die Eingänge der Fuhrwerke zu den Höfen waren. Das ist sicherlich der dörflichste Teil von "Richardsdorp".

Denkmal Kaiser Friedrich des Ersten in Neukölln am Ende der Kirchgasse
Denkmal Friedrich Wilhelm des Ersten am Ende der Kirchgasse - Foto: h|b

Am Ende der Kirchgasse befindet sich ein Denkmal Friedrich Wilhelm I., der die Böhmischen Brüder bei ihrer Ansiedlung unterstützte. Das "Böhmische Dorf" war ein Teil von Rixdorf und das Denkmal wurde aus Dankbarkeit für die Möglichkeit der Ansiedlung gestiftet. Rund um das Denkmal sieht es fast so aus wie vor hundert Jahren als es errichtet wurde. Wenn das Auto dort nicht stünde, könnte man es kaum von einer alten Postkarte unterscheiden, die dieses Ensemble ungefähr 1912 zeigt. Ein lohnenswerter Besuch in eine andere Zeit.

Samstag, 18. Februar 2012

Drei Farben: Gelb

Straßenszene mit Straßenbahnhaltestelle und U-Bahneingang in Berlin
Zu Fuß gehen war heute angesagt - Foto: h|b

Touristen die später mal ihre Bilder anschauen die sie heute in Berlin aufgenommen haben, werden sich vielleicht fragen, wo sie denn da gewesen sind. Heute fehlte den ganzen Tag über etwas sehr typisches im Berliner Straßenbild. So wie die gelben Taxis in New York, oder die roten Busse in London, fehlte heute in Berlin vor allen Dingen die Farbe "gelb". Keine gelben U-Bahnen auf der U1 Hochstrecke durch Kreuzberg, keine gelben Straßenbahnen ratterten über die Kreuzung unterhalb der U-Bahn Station Eberswalder Straße und weit und breit kein gelber Doppeldeckerbus unter den Linden oder anderswo.

Die BVG hatte beschlossen Berlin zur Ruhe kommen zu lassen. Nur blöd, dass Leute ungeachtet dieser Entscheidung doch von A nach B mussten, unter anderem 75.000 Fußballfans ins Olympiastadion. Gottseidank hatte wenigstens die S-Bahn einen guten Tag und bis auf die üblichen Wochenendpendelverkehre wegen Bauarbeiten lief es einigermaßen rund. Wünschen wir den Tarifpartnern eine schnelle Einigung, denn Berlin ohne funktionierenden Nahverkehr ist nicht "das gelbe" vom Ei.

Sonntag, 12. Februar 2012

Karneval an der Spree, oje, oje, oje

Ein Teilnehmer des Berliner Karnevals mit Kissen auf dem Schlagzeug
Kissen auf dem Schlagzeug als Protestform - Foto: h|b

Der Karneval in Berlin kann einem ja schon leid tun. So richtig in die Pötte kommt er eh nicht, da ist in jedem rheinischem Dorf mehr Stimmung und Begeisterung, und dann wird er in diesem Jahr von der Umweltverwaltung nicht als "bunt und fröhlich", sondern als "störend einzustufende Veranstaltung" laut Landesimmissionsschutzgesetz klassifiziert. Diese Anordnung des Senats hat die Stimmung der Narren gründlich verdorben: "Der Umzug darf so nicht lauter sein als 70 Dezibel – kaum mehr als ein Fernseher"

Karnevalshonoratioren auf einem Wagen in Berlin
Sogar der Weihnachtsmann hilft im Berliner Karneval aus, von den Temperaturen her passt es - Foto: h|b

Als ich am Wittenbergplatz eintraf traute ich meinen Ohren kaum, laute Musik schallte über den ganzen Platz, also doch alles nicht so ernst? Keineswegs, die ersten Wagen waren zwar schon da, aber der ungeregelte Lärm stammte vom griechischen Solidaritätskomitee, die an einer Ecke des Platzes ihre Lautsprecher aufgestellt hatten und wenigstens so für Stimmung sorgten. Der Polizist den ich fragte, wieso dürfen die und die anderen nicht, konnte nur mit den Schultern zucken. Wenigsten Scientology, die sich nicht zu blöd sind an so einen Tag ihre Stresstesttische direkt neben dem Umzug aufzubauen, hielten die Klappe.

Teilnehmer des Berliner Karnevalsumzuges
Die teilnehmenden Narren hatten immerhin ihren Spaß - Foto: h|b

Nach einem Blick die Tauentzien hinunter dachte ich dann schon der Umzug sei vorbei und ich vielleicht zu spät, aber es waren nur Riesenlücken, die nicht gerade stimmungssteigernd wirkten. Die Zuschauer waren bei der Kälte auch bedeutend weniger als in den Jahren davor. Vielleicht geschätzt ein paar tausend. Weiter unten an der Gedächtniskirche war es dann jedoch merklich voller. Die Lücken zwischen den Wagen und Gruppen blieben allerdings. Vielleicht ist die große Karnevalsnummer wirklich nichts für Berlin, sondern eher der Hallenkarneval aus Vorwendezeiten. Schließlich heisst es ja auch in dem Lied: "Mer lasse der Dom in Kölle". Vielleicht am besten gleich das ganze Faschingsgedöns?

Donnerstag, 9. Februar 2012

Warten

Bahnsteig im Bahnhof Warschauer Straße in Berlin
Endzeitstimmung am Bahnhof Warschauer Straße - Foto: h|b

Die Mülleimer sind geleert und werden sicher auch nicht mehr gefüllt. Der Mittelbahnsteig am Bahnhof Warschauer Straße ist bereits für Reisende gesperrt, in Kürze beginnt der Umbau des ganzen Bahnhofs. Der chinesische Imbiss ist abgebaut, nur noch das Aufsichthäuschen harrt tapfer aus Stein gebaut auf die kommenden Zeiten.

Sonntag, 5. Februar 2012

Frozen Zone

Eishockespieler auf dem Weissensee
Kampf um den Puck - Foto: h|b

"Wenn es dem Esel zu heiss wird, geht er aufs Eis" sagt man landläufig. Dem Motto waren heute hunderte Vergnügungswillige gefolgt und begaben sich auf - inzwischen - relativ festes Eis auf dem Weissensee, im gleichnamigen Berliner Bezirk. Kein verräterisches "boooiiing" beim über den See laufen, es fühlte sich an wie fester Untergrund. Durch den Schnee, der bis auf kleine freigefegte Flächen zum rutschen, den ganzen See bedeckt, fehlt auch für das Auge die mögliche Gefahr.

Menschen auf dem zugefrorenen Weissensee
Schneegestöber über dem Weissensee - Foto: h|b

Mit einem Kaffee aus dem geöffneten Strandbad in der Hand bin ich mit Sara über den See gelaufen. Immer auf der Hut vor Schlittschuhläufern im Pirouettenmodus, Eishockeyspielern im Checkmodus und über das Eis schlitternde Hunde und Kleinkinder. Ein Vater wollte ganz cool sein und versuchte mit Kinderwagen eine Stoppwende auf Schlittschuhen. Den Kinderwagen hats dabei grad umgerissen, das Kind war aber Gottseidank dick eingepackt, ist nichts passiert. Aber auf Ideen kommen die Leute.

Springender Hund auf dem zugrfrorenen Weissensee
Springende Hunde und rutschende Kleinkinder - Foto: h|b

Bei den eisigen Temperaturen, die zwar gut sind für die Produktion von dickem und tragfähigen Eis, ist das fotografieren mit Metallkameras und ohne Handschuhe eine echte Herausforderung. Nach meiner ersten Fotosession konnte ich nicht mal mehr den Zeigefinger dazu bewegen, den Auslöser zu drücken. Der Kaffee kam dann gerade recht, die Finger wieder von krebsrot auf normal zu bringen. Sollte vielleicht doch mal Handschuhe in Erwägung ziehen. Aber es hat einen Riesenspass gemacht.

Donnerstag, 2. Februar 2012

EISenbahn

ICE fährt über Viadukt, unten Eis im Fluss
Frozen ICE - Foto: h|b

In Berlin friert langsam alles zu. Der Humboldthafen am Hautbahnhof weist nur noch wenige Lücken auf. Ein ICE fährt in der Abendsonne vor der Charite über das zugefrorene Becken in Richtung Ostbahnhof. Temperaturen bewegen sich nachts weiter im 2-stelligen Minusbereich.

Sonntag, 29. Januar 2012

Schuster bleib bei deinen Leisten

Eine Schusterfigur in einem Schuhladen in Neukölln
Schusterjunge - Foto: h|b

So echte Schusterläden, in denen es eine kleine Auswahl von Schuhen gibt, man vielleicht sogar kaputte Schuhe zum reparieren hinbringen kann, gibt es heute eher selten. Ein Exemplar habe ich heute bei meinem Fotospaziergang in Rixdorf, also eigentlich Neukölln gefunden. Früher als Kind, hatten wir auch so einen Haus- und Hofschuster. Der kam sogar aus dem Nachbarort mit einer Auswahl von Schuhen zu uns nach Hause.

Das da in der Regel nichts dabei war, was auch nur den Anschein von modischen Schuhwerk hatte, muss ich wohl nicht erwähnen. Ich wollte bunte Schuhe mit 10 Zentimeter Absatz und hoher Sohle, war damals eben in, und bekam irgendwas mit geflochtenem Vorderteil in dunkelbraun. Aber wir mussten das lokale Schusterhandwerk unterstützen, daher gabs einmal im halben Jahr ungewollte und meist auch unbequeme Schuhe. Im Sommer meine absolute Hassnummer: Altmännersandalen mit breiten Riemen. Damit durfte ich dann sogar in die Schule gehen. Ende der 60er!!! Mehr Aussenseiter geht nicht. Hält mich bis heute erfolgreich davon ab, jemals wieder so etwas anzuziehen.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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