Kiez

Sonntag, 22. April 2012

Brückengeschichten

S-Bahn Ausfahrt an der Warschauer Brücke
Der Bahnhof Warschauer Straße verschwindet langsam - Foto: h|b

So langsam löst sich der Bahnhof Warschauer Straße auf. Malträtiert mit Baggern und Schneidbrennern wird er jeden Tag etwas weniger. Nur ein Bahnsteig bleibt momentan noch verschont, irgendwie müssen die Massen ja noch abtransportiert werden. Die Abrissfirma arbeitet schnell und effizient, von den beiden Bahnsteigdächern ist bald nichts mehr übrig, Gleise sind auch schon entfernt, der nackte Schotter wartet auf die Zukunft.

Musikanten auf der Warschauer Brücke
Musikalische Wegelagerer auf der Warschauer Brücke - Foto: h|b

Unbeeindruckt davon versuchen die rumänischen Kirmesmusikanten den vorbeieilenden Massen ein paar Cent zu entlocken, die man ja bereitwillig geben würde, würden sie gleichzeitig versprechen, dass mit der Musik einfach seinzulassen. Ich weiß ja nicht mit welchen Ideen man dieses Musiksöldner in ihrer Heimat berieselt, dass sie glauben in Berlin wäre das Schlaraffenland und ein wenig schräges Akkordeonspiel würde die Becher schon autmatisch füllen. Nein ihr Lieben, mehr als ein Lied sollte es vielleicht schon sein.

Müll auf dem Geländes des Bahnhofs Warschauer Strasse
Die Stadt und der Müll - Foto: h|b

Der akustische Müll von der Brücke wird bildlich ergänzt durch den tatsächlichen Müll unter der Brücke. Ich weiß nicht wieviele Bilder ich schon gemacht habe, von verzweifelten Mitarbeitern die tapfer versuchen dem achtlos Herabgeworfenen Herr zu werden. Es bleibt aber eine Sysphosarbeit, die nur kurzfristig das Erscheinungsbild verbessert. Die Massen, die die Brücke täglich queren, halten den unteren Bereich wohl einfach für den größten Papierkorb der Welt.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Weihnachtsmarkt

Eine Mausfigur als Nikolaus
Nikomausi - Foto: h|b

Normalerweise ist ja in letzter Zeit von anderen Märkten die Rede. Der "Markt" will dauernd was, "Ruhe" zum Beispiel, oder "Transparenz". Weiß nur keiner genau, wer oder was das eigentlich ist, dieser Markt. Daher gibt ihm keiner was, wie zum Beispiel dem Motz-Verkäufer inner U-Bahn. Obwohl, dem gibt ja auch keiner was. Aber vielleicht werden seine Wünsche, also die vom Markt, ja vom Weihnachtsmann erfüllt.

Die anderen Märkte, also die original zu Weihnachten gehören, mit Glühwein, Waffeln und Maronen, die wollen auch was. Das Geld der Besucher. Die kommen aber nicht so fleissig, wie die Aussteller das erhoffen, ist nämlich echtes Shietwetter vor Weihnachten. Dauernd regnets und Joachim pfeift auch noch ums Haus. Da würde ein Glühwein zwar helfen, aber dazu muss man erstmal aus der warmen Kuschelküche, hinaus ins Unwirtliche. Wer will das schon. Aber bald ist es geschafft, heute war der vierte Advent und nächsten Sonntag ist schon Weihnachten. In diesem Sinne.

Samstag, 3. Dezember 2011

Lichtenstein

Motiv nach Roy Lichtenstein auf Mauersegment am Spreeufer
Klassisches Comicmotiv - Foto: h|b

Roy Lichtenstein war ein Pop Art Maler, der für dieses Kunstwerk wohl Pate gestanden hat. Vor dem Hotel "nhow Berlin" findet man den „nhow Freedom Park“ mit Skulpturen aus originalen Betonelementen der Berliner Mauer. Im Einklang mit der Architektur des nhow Berlin sind die Mauerskulpturen eine Ergänzung zum geschlossenen Mauerbauwerk der nahe gelegenen East Side Gallery. In Verbindung mit einem Spreespaziergang ausgehend von der Oberbaumbrücke, kann man sich ein Bild davon machen, was aus dem ehemaligen Industriehafen inzwischen geworden ist. Nicht jede architektonische Perle ist geglückt, aber das Gesamtensemble macht auf mich einen guten Eindruck. Ich habe aber auch nichts gegen die Mediaspree, solange für mich dort etwas Raum zum Lustwandeln an der Spree bleibt.

Montag, 21. November 2011

Schwanensee

Ein Schwan mit Oberbaumbrücke im Hintergrund
Neugieriger Schwan - Foto: h|b

Als wir mit unserer Tochter letztens auf der Suche nach einer Frühstückslocation waren, trafen wir auf der Kreuzberger Spreeseite auf das Café Riogrande. Obwohl es bereits herbstlich frisch war, saßen wir draussen und genossen den Blick auf die Oberbaumbrücke bei Kaffee mit Rührei. Der vorbeischwimmende Schwan stellte sich netterweise für ein schnelles Foto zur Verfügung. Als wir ihm nichts zu essen abgeben wollten, zog er stolz von dannen. Die Preise sind hier übrigens moderat und das Essen sehr gut. Zum Kaffeegenuss sollte mal schon mal in einem Wiener Kaffeehaus gewesen sein, denn es gibt Wiener Melange, einen Verlängerten, Einspänner mit Schlagobers oder einen Fiaker. Wenn man einfach eine "Tass Kaff" bestellt, erhält man übrigens einen "Verlängerten".

Sonntag, 13. November 2011

Allet schick

Es war einmal ... S-Bahnhof Warschauer Brücke
Bahnhof Warschauer Straße bis zum Jahr 2005 - Foto: h|b

Ich muss meine Einschätzung vom letzten Mal revidieren, als ich annahm, dass ich den neuen S-Bahnhof Warschauer Strasse nur dann zu Gesicht bekomme, wenn ich in 10 Jahren vielleicht als Tourist wieder mal nach Berlin käme. In der aktuellen Punkt 3 der Berliner S-Bahn steht jetzt, dass das alles viel schneller geht und der Umbau bereits nächsten Monat beginnt.

Selber Ort, anderer Blick
Nach dem Abriss, ein Dauerprovisorium - Foto: h|b

Als wir nach Berlin zogen, mussten wir uns noch durch ein verwinkeltes Steingebäude zu den Gleisen begeben. Auch damals war der Bahnhof weit entfernt von Barrierefreiheit: Nur Treppen um hinunter oder hinauf zu kommen. Ich hab sogar noch ein altes Bild gefunden, dass den Bahnhof noch so zeigt, wie er 1983 erbaut wurde. 2005 wurde der Bahnhof abgerissen und durch ein Provisorium ersetzt, dass bis heute den Zugang zu den Bahnsteigen ermöglicht. Allerdings auch wiederum nicht barrierefrei. Alte und Behinderte Menschen können den Bahnhof Warschauer Strasse im Grunde nicht benutzen.

Belebte Szene am S-Bahnhof Warschauer Strasse
Der Bahnhof ist mit rund 50.000 Reisenden pro Tag gut ausgelastet - Foto: h|b

Beim Bau des Zugangs zur O2 Arena wurden bereits die Weichen gestellt, den neuen S-Bahnhof direkt anzuschließen, eine bauliche Verlängerung der U12 Richtung S-Bahnhof Warschauer Strasse ist ebenfalls eine Option, um bessere Umsteigemöglichkeiten zwischen den beiden hochfrequentierten Bahnhöfe zu ermöglichen. Der zukünftige Bahnhof wird nur noch zwei Bahnsteige haben, in jede Richtung stehen dann zwei Gleise zur Verfügung.

Eine Grafik des zukünftigen Bahnhofs Berlin Warschauer Strasse
So soll der neue Bahnhof auf der Warschauer Brücke aussehen - Grafik: DB AG

Die ewigen Vertreter der "Muss denn alles schick sein?" Fraktion rümpfen zwar bereits die Nasen, aber ich denke, wenn man einen attraktiven ÖPNV in einer Stadt wie Berlin betreiben will, sollten nicht nur die S-Bahnen gut funktionieren, sondern auch die Stationen müssen ein Bild abgeben, dass das Gesamtpaket attraktiv macht. Dunkle verpisste und verranzte Ecken gehören sicher nicht dazu. Davon abgesehen hatte das Gebäude aus den 80ern eine Glasfront, die auch den neuen Bahnhof in der geplanten Form hell und sicher machen wird.

Freitag, 28. Oktober 2011

Abendrot

Abendhimmel in Berlin Richtung Süden
Immer öfter bietet der Abendhimmel ein farbenprächtiges Spektakel über Berlin - Foto: h|b

Mittwoch, 22. Juni 2011

Fete de la musique

Eine rumänische Band in Berlin
Die erste Band direkt nach der U-Bahn, rumänische Kirmesmusikanten - Foto: h|b

Die Musik die träge die Treppe des U-Bahnhofs Warschauer Straße herunterfloß kam mir dunkel bekannt vor. Sie erinnerte mich an gemütliche Sonntagvormittage, die letzten Seiten der Sonntagsausgabe des Tagesspiegels liegen noch vor mir und der Kaffee wird langsam kalt, dann hört man sie aus der Ferne näher kommen, die rumänischen Musikanten. Die Melodie scheint immer dieselbe zu sein, so ziehen sie durch den Kiez und hoffen auf herabgeworfene Münzen. Vor dem U-Bahnhof eine Combo in großer Blechbesetzung in der Richtung Balkan-Pop.

Metalband verfremdet
Metalband am Boxhagener Platz - Foto: h|b

Das Alternativprogramm dazu gab es auf der Bühne des Feuermelders am Boxhagener Platz. Im Näherkommen schwang durchaus melodischer Gitarrenrock heran, der aber merkwürdigerweise immer wieder durch heiseres Hundegebell ergänzt wurde. Vielleicht gefiel dem Hund die Musik einfach nicht. Vor der Bühne eine Menge Punker und schwarzgekleidete junge Männer mit langen Haaren, die einem anderen langhaarigen mit freiem Oberkörper und leichtem Bauchansatz zujubelten, der sich auf der Bühne verrenkte und heisere Laute ausstieß, die irgendwie Gesang sein sollte. Also doch kein Hund, sondern Metal. Vielleicht auch Death Metal, oder Grindcore, oder Speedmetal, so genau kenn ich mich jetzt in dem Genre nicht aus.

Eine Band auf der Bühne mit Publikum
Band auf dem Gelände des RAW in der Revaler Straße - Foto: h|b

Überhaupt ist die "Fete de la musique" eine gute Gelegenheit beim Spaziergang durch den Kiez, mal eben zu schauen, was sich im Musikbusiness so alles tummelt. Da gibt es "Würfelrock", "Rockabilly", "Weltmusik"???, "balkan-folk-punk", "hip-hop-crossover" und was es nicht sonst noch alles gibt. Für den Laien wahrscheinlich undurchschaubar, nur die jeweiligen Fans werden wissen, was da gerade gespielt wird. Was es eher nicht gibt sind "Schlager", "Pop" und Mainstreamzeugs. Unser Abschluß im RAW war eine Band die scheinbar eher für sich selbst als für das Publikum spielte. Man klimperte ein wenig auf der Orgel, der Bassist zupfte ab und an eine Saite und der Schlagzeuger wischte selbstvergessen über seine Gerätschaften. Sehr entspannt das Ganze. Musik ruht in sich selbst.

Freitag, 4. März 2011

Spreeufer

Pärchen beim Abendspaziergang an der Spree

Die Abendsonne lädt zu einem Spaziergang am Ufer der Spree, hinter der East-Side-Gallery, ein. Im Hintergrund leuchtet die Oberbaumbrücke, noch weiter hinten der Allianztower. Gute Nacht Berlin.

Freitag, 25. Februar 2011

Meisterin Böck

Blick durch ein Fenster in eine Schneiderwerkstatt
Schneiderwerkstatt in der Gubener Strasse in Berlin Friedrichshain - Foto: h|b

Im direkten Kiezumfeld gibt es ja viele kleine Ladengeschäfte in denen Menschen Dienste anbieten oder Dinge herstellen. Morgens und Abends wenn ich dort vorbeikomme, sieht man große Geschäftigkeit, die Miete muss schließlich verdient werden. Eins dieser kleinen Refugien ist die Schneiderwerkstatt in der Gubener Strasse 23, in der tagaus, tagein, auch am Wochenende Nicola Gebhard - über diverse Maschinen gebeugt - Hosen in Maßarbeit herstellt. Mit der Brille, vorn auf die Nase geschoben, ähnelt sie ein wenig dem Meister Böck aus meinem alten Wilhelm Busch Buch.

Eine Hose die perfekt sitzt ist das Ziel der individuellen Anprobe. Stoff kann man entweder mitbringen, oder im Laden aussuchen. Die Wunschhose wird in kurzer Zeit angefertigt.

Montag, 13. Dezember 2010

Nachrichtenzentrale

Kiosk in Berlin-Friedrichshain
Foto: h|b

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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