Fete de la musique
Die erste Band direkt nach der U-Bahn, rumänische Kirmesmusikanten - Foto: h|b
Die Musik die träge die Treppe des U-Bahnhofs Warschauer Straße herunterfloß kam mir dunkel bekannt vor. Sie erinnerte mich an gemütliche Sonntagvormittage, die letzten Seiten der Sonntagsausgabe des Tagesspiegels liegen noch vor mir und der Kaffee wird langsam kalt, dann hört man sie aus der Ferne näher kommen, die rumänischen Musikanten. Die Melodie scheint immer dieselbe zu sein, so ziehen sie durch den Kiez und hoffen auf herabgeworfene Münzen. Vor dem U-Bahnhof eine Combo in großer Blechbesetzung in der Richtung Balkan-Pop.
Metalband am Boxhagener Platz - Foto: h|b
Das Alternativprogramm dazu gab es auf der Bühne des Feuermelders am Boxhagener Platz. Im Näherkommen schwang durchaus melodischer Gitarrenrock heran, der aber merkwürdigerweise immer wieder durch heiseres Hundegebell ergänzt wurde. Vielleicht gefiel dem Hund die Musik einfach nicht. Vor der Bühne eine Menge Punker und schwarzgekleidete junge Männer mit langen Haaren, die einem anderen langhaarigen mit freiem Oberkörper und leichtem Bauchansatz zujubelten, der sich auf der Bühne verrenkte und heisere Laute ausstieß, die irgendwie Gesang sein sollte. Also doch kein Hund, sondern Metal. Vielleicht auch Death Metal, oder Grindcore, oder Speedmetal, so genau kenn ich mich jetzt in dem Genre nicht aus.
Band auf dem Gelände des RAW in der Revaler Straße - Foto: h|b
Überhaupt ist die "Fete de la musique" eine gute Gelegenheit beim Spaziergang durch den Kiez, mal eben zu schauen, was sich im Musikbusiness so alles tummelt. Da gibt es "Würfelrock", "Rockabilly", "Weltmusik"???, "balkan-folk-punk", "hip-hop-crossover" und was es nicht sonst noch alles gibt. Für den Laien wahrscheinlich undurchschaubar, nur die jeweiligen Fans werden wissen, was da gerade gespielt wird. Was es eher nicht gibt sind "Schlager", "Pop" und Mainstreamzeugs. Unser Abschluß im RAW war eine Band die scheinbar eher für sich selbst als für das Publikum spielte. Man klimperte ein wenig auf der Orgel, der Bassist zupfte ab und an eine Saite und der Schlagzeuger wischte selbstvergessen über seine Gerätschaften. Sehr entspannt das Ganze. Musik ruht in sich selbst.
wishbringer56 - 22. Jun, 20:10