Sonntag, 20. Februar 2011

Unter den Linden

Eine Ausstellung mit großen Buchstaben
Zwei der 26 Buchstaben über "typisch" Deutsches - Foto: h|b

Was ist eigentlich „typisch deutsch“? Die Wanderausstellung Deutschland für Anfänger nimmt mit N wie "Nazis raus" über O wie "Ordnung" bis Z wie Zukunft Schlagworte unter die Lupe, die mit unserem Land verbunden werden. Anhand von 26 plastischen Buchstaben richtet die Ausstellung einen Blick auf Deutschland und seine Bürger. Man kann überall ein wenig spielen, eine Klappe hier öffnen, den Klingelknopf eines türkischen Mitbürgers drücken, der sich dann in fließendem Deutsch vorstellt, oder auf einem Sofa Platz nehmen, über dem der röhrende Hirsch einträchtig neben der Kuckucksuhr an einer furchtbar spießigen Tapete hängt und den vorbeiflanierenden Passanten zuschauen. Die Ausstellung wurde gerade verlängert und ist noch bis zum 20. März "Unter den Linden 62-68" zu sehen, der Eintritt ist frei.

Foto von Kranichen vor einem Sonnenaufgang
Kranichschwarm vor aufgehender Sonne - Foto: h|b

Ein Stück weiter in Richtung Alexanderplatz, direkt an der Ecke "Unter den Linden" / "Friedrichstraße" bietet das VW Forum immer wieder fantastische Fotoausstellungen zu verschiedenen Themen an. Aktuell kann man dort über außergewöhnliche Tierfotografien des Fotografen Ingo Arndt staunen. Er zeigt atemberaubende Aufnahmen von großen Tieransammlungen auf unserer Erde. Warum bilden Tiere Schwärme, Herden und Gruppen und wie leben und bewegen sie sich in diesen Ansammlungen, die oft ohne Hierarchien auskommen? Die 42 großformatigen Fotografien versetzen den Betrachter in die Mitte sich bewegender Gruppen von Säugetieren, Vögeln, Fischen und Insekten.

Dienstag, 15. Februar 2011

Stadtspaziergang

Säulengang mit Uhr an der Frankfurter Allee in Berlin
Frankfurter Tor - Foto: h|b

Die Uhr am Frankfurter Tor zeigt seit Jahren 15.39 Uhr, so als wäre sie bei einem wichtigen Ereignis einfach stehengeblieben. War es die friedliche Revolution 1989, oder legte sie der beginnende Verfall der hier endenden Monumentalarchitektur des Arbeiter- und Bauernstaates lahm, die ein paar Meter weiter östlich endet. Ist die Karl-Marx-Allee noch ganz gut in Schuß, merkt man am Beginn der Frankfurter Allee der Haussubstanz schon dringenden Renovierungsbedarf an.

Ein buntes Haus in Berlin
Liebigstraße, Ecke Rigaer Straße - Foto: h|b

Durch die Arkaden, unter der Uhr hindurch geht es die Liebigstraße hinauf, links und rechts umrahmt von ein paar Plattenbauten, die aber bald dem Berliner Altbaubestand Platz machen. Wäre die DDR nicht von uns gegangen, hätte "die Platte" sicher nach und nach die verfallenden Altbauten ersetzt. Durch Besetzungen in der Nachwendezeit entstand hier ein buntes Leben in und um die Häuser in der Liebig- und Rigaer Straße. Wie lange das an dieser Stelle noch Bestand hat, wird sich zeigen, aber der Druck zur Aufwertung des Viertels kommt langsam aber schleichend von weiter oben.

Folgt man die Liebigstraße weiter den Berg hinauf, lässt den Forckenbeckplatz rechts liegen, erreicht man das ehemalige Schlachthofgelände, zu DDR Zeiten der größte Schlachthof im ganzen Land. Neben einem großen Park entstehen hier in Straßen mit Namen "Zur Waage", oder "Viehtrift" viele kleine Stadthäuser, die aussehen wie in jedem ganz normalen Neubaugebiet irgendwo in Deutschland. Kleine Schachteln mit Garten und Carport ersetzen den Bewohnern den Umzug in das Berliner Umland. Der Traum vom eigenen Haus mitten in der Stadt.

Townhouses in Berlin Prenzlauer Berg
Townhouses mit Garten und Carport - Foto: h|b

Dieses "Spießertum" gefällt wiederum den Bewohnern der angrenzenden "alternativen Raumkultur" nicht besonders und so werden die schmucken, weißen Townhouses schon mal mit Farbbeuteln beworfen und Grafitti zeigt an "Wir wollen euch hier nicht". Wer "wir" ist, steht leider nicht darunter. Eine friedliche Koexistenz scheint schwer möglich, da der Berliner Logik folgend, aufgewertete Stadtbezirke weiter in die Nachbarschaft diffundieren und Investoren anlocken, die Teil des "Goldrausches" werden wollen. Ein Beginn wurde vor kurzem mit der Liebig 14 gemacht. Die BewohnerInnen wurden geräumt und die Besitzer werden nun damit beginnen, das Eckhaus zu sanieren, um dann letztendlich solvente Mieter oder Wohnungskäufer zu gewinnen.

Ein Grafitti auf einer Brandmauer
Der böse Investor lauert überall - Foto: h|b

Diese Veränderung wird sicher nicht ganz konfliktfrei ablaufen, aber letztendlich wird es kommen wie damals im "wilden Westen". Wenn die ersten Siedler ihre Pflöcke einschlagen und den Widrigkeiten trotzen, kommen immer mehr nach und am Ende bleibt den ehemaligen Einwohnern nur noch das Reservat am Rande der Prärie.

Freitag, 11. Februar 2011

Quattro Berlino

Vier Bilder vom Potsdamer Platz
Der Potsdamer Platz in Lomofarben - Foto: h|b

Es gibt ja für das iPhone schon lustige Fotoprogramme. Über instagr.am hatte ich ja schon mal geschrieben, jetzt gibt es als neues Tool im App-Store das Programm "LomoLomo". Es simuliert die analoge Billigkultkamera Lomo in verschiedenen Kameravariationen. Eine davon ist die Lomo Action mit 4 Objektiven. Die macht - einmal ausgelöst - 4 Bilder in schneller Reihenfolge. Wenn man das iPhone dabei schnell genug in 4 Richtungen drehen kann, entstehen Bilder wie das hier gezeigte. Eine schöne Art kreativ zu sein.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Holy Wood

Schriftzug im Tiergarten
Der "heilige Wald" in Berlin - Foto: h|b

Zum "heiligen Wald" wird für die nächsten 10 Tage der Berliner Tiergarten erklärt. Unweit vom Berlinale Palast, zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz hat der Künstler und Filmemacher Ralf Schmerberg den riesigen Schriftzug installiert, um damit ein Zeichen für Klimaschutz zu setzen.

Der Künstler will die heute beginnende Berlinale nutzen, um auf ein Problem aufmerksam zu machen. Berlins „heiliger“ Baumbestand werde immer kleiner. Es fehlen rund 10.000 Straßenbäume, die wegen Unterfinanzierung nicht nachgepflanzt werden können. Am 20. Februar wird der Schriftzug wieder abgebaut. Bis dahin ist es sicherlich ein lohnendes Ziel für Fotografen, sowohl in den Morgenstunden, als auch in der Abenddämmerung, wenn die Buchstaben mit Projektoren zum Leben erwachen.

Samstag, 5. Februar 2011

Stadtderby

Fans von Union Berlin vor dem Eingang des Olympiastadions
Fans von Union Berlin vor dem Eingang des Olympiastadions - Foto: h|b

Mit über 74.000 Zuschauern fand heute in Berlin das sicher zuschauerstärkste Zweitligaspiel aller Zeiten statt. Das Derby zwischen Berlin und Berlin, Arm gegen Reich, Blau gegen Rot und Ost gegen West. Sind die Unioner ein Traditionsverein, so sehen das zumindest die Fans, wirft man ja der ollen Hertha vor, ein Schönwetterverein zu sein, der nirgends richtig verwurzelt ist, ein typischer Großstadtclub halt.

Ein Personengruppe mit Flaschen im Vordergrund
Flaschen säumten zu Hauf den Vorplatz und bescherten den Sammlern das Geschäft ihres Lebens- Foto: h|b

Die Herthaner wiederum halten es für einen bedauerlichen Betriebsunfall, sich überhaupt in den Niederungen der 2. Liga bewegen zu müssen, und gegen Mannschaften zu spielen wie Augsburg oder Osnabrück. Diesmal hatten die Unioner ein Quentchen mehr Glück und Ehrgeiz und konnten das Stadtderby mit 2:1 für sich entscheiden. Hertha ließ zu viele Chancen ungenutzt.

Ein Mann hält ein Ticket in die Luft
Vereinzelt gab es noch Last Minute Tickets, ansonsten war das Spiel ausverkauft - Foto: h|b

Hertha bleibt weiter Tabellenführer und damit auf einem Aufstiegsplatz und Union Berlin kann die 3 Punkte im Abstiegskampf gut gebrauchen. Aus dieser Sicht war es ein guter Tag für den Fußball in Berlin.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Frühstück bei Uhu's

Schneeeule mit weißer Ratte in den Fängen
Tote Ratte mit weißem Uhu - Foto: h|b

Das Jahr des Tierparks ist leider rum und so nutzten wir den schönen Samstag noch einmal um die Jahreskarte bis zum letzten Tag auszureizen. Der Tierpark hält es ja nicht für nötig seine treuen Kunden über das Jahr anzusprechen, um vielleicht eine Verlängerung zu erreichen. Absolute Funkstille nach dem Motto: Wenn du kommen willst, komm, wenn nicht isses uns auch egal. Kundenbindung sieht eigentlich anders aus. Ich werde dem Tierpark trotzdem treu bleiben, da er fotografisch eine Menge zu bieten hat, wie zum Beispiel das archaische Frühstück des Uhus der ohne erkennbare Gewissensbisse an der Ratte knabberte.

Osama lives here

Ein Bild an einer Wohnungstür
Foto: h|b

Auf dem Heimweg durch die Gubener Straße fiel mir letzte Woche die Zeichnung an einer Wohnungstür auf, die aus meiner Sicht unmißverständlich darauf schließen lässt, dass hier ein gewisser Top-Terrorist wohnen muss. Da es an dieser Tür keine Klingelschilder gibt, haben sich die Anwohner wohl entschlossen sich über ihre gezeichneten Portraits von der Post finden zu lassen. Mein Anruf beim CIA gab aber Entwarnung, dort vermutet man ihn immer noch im afghanischen Grenzgebiet zu Pakistan. Mehr als Bescheid sagen kann ich nicht.

Freitag, 28. Januar 2011

Wenn der Hammer fällt

Eine Skulptur in Frankfurt
The Hammer of fall - Foto: h|b

Der Hammering Man ist ein Kunstwerk des US-amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky in Frankfurt am Main. Es stellt die bewegliche Silhouette eines Arbeiters dar, der mit einem Hammer auf einen Gegenstand hämmert. Das Kunstwerk gilt als Symbol für die Arbeit, die Tat und auch als Symbol für die Solidarität mit allen Menschen, die arbeiten.

Die Skulptur steht in verschiedenen Versionen in einigen Großstädten der Welt. Die circa 23 Meter hohe und 32 Tonnen schwere bewegliche Skulptur steht seit 1991 vor dem Messeturm in Frankfurt.

Samstag, 22. Januar 2011

Abbruch

Möwen umkreisen einen Schiffskutter
Ein Leckerbissen für die Möwen: Fischabfälle - Foto: h|b

Am Samstag brechen wir unseren Ausflug in die Winterübernachtungsbranche ab. Es ist noch diesiger und nebliger geworden und die feuchte Kälte zieht überall hinein. Das können wir in Berlin in unserer großen, warmen Wohnung gemütlicher haben. Dazu kommt der vorübergehende Exitus der Wohnraumbatterie. Sie schaltet sich bei erreichen einer unteren Grenze sicherheitshalber einfach ab.

Wir müssen also wieder fahren, um mit der Fahrbatterie die Wohnraumbatterie wiederzubeleben. Das geht auch problemlos und so zuckeln wir nach dem Frühstück ein wenig zeitschindend übers Land, um nicht zu früh in Greifswald bei der Tochter auf der Matte zu stehen. Wir treffen uns dort um zwölf Uhr mittags im Humboldt-Cafe zum ausgiebigen Mittagessen und klönschnacken.

Nachdem wir der Tankstellenmafia noch etwas Schutzgeld bezahlt haben, um den Tank wieder zu füllen, verabschieden wir uns von Sara und beenden am Samstag gegen 18 Uhr das "lange" Wochenende in Berlin, ohne einmal die Sonne gesehen zu haben. In Berlin war sie wohl am Samstag, nur wir eben nicht. Entspannung war es trotzdem und den Kopf konnten wir auch frei pusten. Nur das Wintercamping und wir - wir werden wohl keine Freunde.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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