Mittwoch, 30. April 2008

Stachel im Fleisch

Heute um 17 Uhr wurde vollendet, was im letzten Jahr per Bürgerentscheid durchgesetzt wurde: Die Umbenennung eines Teils der Kochstrasse in "Rudi-Dutschke-Strasse". Pikantes Detail und letztendlich auch Teil des Widerstandes: Die neue Strasse trifft direkt auf die Axel-Springer-Strasse und ist auch noch vorfahrtberechtigt. So schließt sich ein Kreis. Für manche eine späte Genugtuung, für andere ein Menetekel. Aber so ist das eben.

Strassenumbenennung Foto: h|b

Das Plakat zum Bürgerentscheid Foto: h|b / Grafik: Tom

Dienstag, 29. April 2008

Mit Freu(n)den Fernsehn

Da der reale Fernsehkonsum oft eher abschreckend als unterhaltend ist (es sei denn man ist bedingt masochistisch veranlagt) hat eine Runde um den bekennenden Fernsehkritiker Oliver Kalkofe in Berlin den "Gernsehclub" gegründet. Der Slogan "Mit Freu(n)den fernsehn" ist dabei Programm.

So stand heute die Einladung zum gemeinsamen Fernsehschaun unter dem Motto "Be together, Bee Movie, Be Berlin". Naja, fast. Eigentlich ging es um "Bee Movie" und um Bastian Pastewka der für diesen Abend der "Stargast" war und "seinen" Film vorstellen durfte, den wir alle zusammen - hingeknautscht auf futuristischen (leider aber auch unbequemen) Sitzsäcken - genießen durften.

Für 12 Euro Eintritt konnten wir die hippe Location im Gotischen Saal in Kreuzberg betreten. Als Eintrittskarten gabs Bierdeckel, auf denen - wie in der Kneipe - der Getränkekonsum per Strichliste dokumentiert wurde und freies Knabberzeugs. Preise waren durchaus human. Das Volk lagerte also im Rund um den Schrein - 6 riesige LCD Monitore in der Mitte des Raumes - um Kino Light zu konsumieren.

Wenn man Eintrittspreis, Sitzgelegenheiten, Tonqualität und die Größe der Monitore mit Kino vergleicht, hat der Event keine Chance. Allerdings kommt es vielleicht gerade darauf nicht an, sondern auf den speziellen Eventcharakter mit den Jungs aus Film und Fernsehn die den Rahmen auflockern. Wird man sehen müssen, ob sich das Konzept trägt. Mehr dazu und zu weiteren Terminen unter "Gernsehclub". Ich fands ganz witzig.

Schicke Location zum Fernsehn Foto: h|b

Sonntag, 27. April 2008

Abgestimmt

Auch wenn ich WoWi auf Grund seines arroganten Verhaltens eine Niederlage gewünscht hätte, ist es wohl nicht so gekommen. Die erkennbaren Trends nach rund 80% Auszählung der Berliner Stimmbezirke zeigt das Nichterreichen des Quorums von 25% Ja-Stimmen und damit das offizielle Scheitern des Volksentscheides zur Offenhaltung von Tempelhof.

Das war der entspannteste Wahlhelferjob meiner "Karriere". Von rund 2400 Wahlberechtigten im Wahlbezirk 165 von Friedrichshain/Kreuzberg in der Modersohn Grundschule, kamen über den Tag verteilt gerade mal 460 Leute um ihr Kreuzchen zu machen. Damit lag die Wahlbeteiligung (inkl. Briefwahl) bei ca. 26%. Auch wenn in westlichen Bezirken sicher eine höhere Beteiligung erreicht wurde, gab es in anderen Randbezirken auch Niedrigere. Laut Trendmeldung liegt auch das Verhältnis von Ja zu Nein-Stimmen bei 60:40.

Die Befürworter der Offenhaltung sprechen daher auch schon nicht mehr vom Volksentscheid, sondern von der großen Zustimmung bei der Wahl, die nun endlich Ergebnisse in der Berliner Politik zeigen müsste. Okay, und wozu hab ich dann 10 Stunden meiner Zeit geopfert, wenn das eh alles Wurscht ist? Der Volksentscheid ist gescheitert, that's it.

Wahlbezirk 165 in Friedrichshain-Kreuzberg Foto: h|b

Samstag, 26. April 2008

Rätselhafte Wesen

Berlin ist ja immer ein wenig schräg. Wenn man an einem ganz normalen Frühlingssamstag unbedarft Verwandte vom Land durch die City schleusen würde, könnte es sicher leicht zu verstörenden Erlebnissen kommen, die nur mit langer psychologischer Betreuung wieder verschwinden würden. Andererseits erwartet man das aber doch gerade von einer Metropole wie Berlin, oder? Be slope. Be strange. Be Berlin.

Genau deswegen wohne ich gerne hier. Wo sonst findet man so schöne Motive auf seinen Fotoexkursionen. Ich hab gar nicht so viel Blog, um alles zu dokumentieren was einem vor das Objektiv kommt. Apropos, hab ich schon erwähnt, dass ich seit heute im Besitz eines Neuen bin? 14-54, 2.8 - 3.5. Wollts nur mal gesagt haben ;-)

Jetzt aber zu den rätselhaften Wesen, die heute zwischen Alex und Schlossgarten umherirrten. Sah aus wie ein spontaner Flashmob, aber die Klamotten waren zu gut vorbereitet um spontan zu sein. Eine Mischung zwischen Tokio-Bill, Kung-Fu und Schulmädchen und Mangastyle. 95 % weibliche Teilnehmer. Lustig. An der Fotosession im Schlosspark habe ich mich spontan beteiligt.

Mangas in Berlin Foto: h|b
Die wollten nix, dieses Händeausstrecken gehört zum Style.

Wir sind das Volk

Wenn in den letzten Tagen ein Begriff stark strapaziert wird, dann sicher dieser. Ob jetzt das "Tempelhofmussbleiben-Volk" seine Stimme erhebt, oder heute vor dem roten Rathaus - als wenn da heute jemand aus der adressierten Zielgruppe anwesend wäre - die armen "Volkswirte der Einraumkneipen" gegen das Rauchverbot demonstrieren, immer ist die Richtung klar: Wir lassen uns nie nix mehr vorschreiben, denn "Wir sind das Volk". Jaja und ich bin Volker. Okay, blöder Kalauer.

Berliner Wirte gegen Rauchverbot Foto: h|b

Muss es denn immer gleich so pathetisch sein? Gehts nicht 'ne Nummer kleiner? Wahrscheinlich nicht mehr, seit '89 liegt die Messlatte hoch. Die versammelte Menschenmenge von rund 500 Personen trillerte und johlte bei Bier und Kippen vor sich hin und der Anblick manches Wirtsvolkes würde mich auch eher davon abhalten diese Kneipen zu besuchen, selbst wenn sie 100% rauchfrei wären.

Ein Stück weiter Richtung Schlossplatz fand eine Minidemonstration auf der Rathausbrücke statt (geschätzte Zuhörer 5, davon 1 Polizist zur Verkehrslenkung), die - wenn ich es richtig verstanden habe - das Reiterstandbild des von Andreas Schlüter geschaffenen Großen Kurfürsten aus dem Charlottenburger Schloss wieder auf die eben genannte Brücke zurückholen möchte, wo es bis vor dem Krieg wohl gestanden hat. Warum? Keine Ahnung. Der Herr auf dem Foto hat irgendwas erklärt, aber es klang für den zu erwartenden Aufwand nicht wirklich schlüssig.

Demo zur Rückführung eines Denkmals Foto: h|b

Auf die Technik kommts an

Der Alex ist wieder ver"budet". Diesmal sind aber nicht die üblichen Jahreszeiten oder Feiertage wie Ostern oder Weihnachten Schuld, sondern die Finnen. Jawoll.

Im Rahmen der "helsinkissberlin" gibt es auf dem Alex seit gestern den "Helsinki-Markt". Dort kann man unter anderem alle 30 Minuten in einem Minisprachkurs 15 Minuten Finnisch lernen, oder sich Geschichten von Muumin vorlesen lassen.

Heute stand dazu noch die Herausforderung an: Gummistiefelweitwurf. Drei Vereinsmannschaften gegen Publikumsmannschaften. Organisiert vom Deutschen Gummistiefelweitwurfverband. Wat es nich alles gibt. Der Markt ist noch bis 3.5. geöffnet. Ganz interessant hört sich der Punkt "Tanz in den Mai" am 30.4. ab 18 Uhr an ...

Mittwoch, 30.4. Tanz in den Mai à la Helsinki:
18.00 DJ Helmi Muukalainen
19.00 Satumaa: Finnischer Tango
21.30 Kuusimäki: die Finnish Cover Rock Giants

Klingt nach einer spannenden Alternative zu Klärchens Ballhaus ;-)

Finnischer Gummistiefelweitwurf Foto: h|b
Optimale Flugbahn

Donnerstag, 17. April 2008

Boarding Time Ninethirty

Habe heute einen Termin in Stuttgart und die Wahl zwischen 5 Stunden ICE - mit aufstehn um 4:30 Uhr - oder 55 Minuten Flug - mit aufstehn gegen 7 Uhr. Als guter Eisenbahner ist die Wahl ja irgendwie klar, aber die Alternative doch irgendwie auch verlockend.

Das firmeninterne Reiseorakel offerierte einen Flug mit LH um 10 Uhr ab Tegel, 11 Uhr an Stuttgart, genau richtig für den Termin um 12. Und das für erstaunliche 49 Euro (all incl.) Da hat die Bahn ein echtes Akzeptanzproblem. Gesagt, gebucht.

Als Newbee "Geschäftsflieger" natürlich viel zu früh in Tegel aufgeschlagen. Ticket hatte ich mit Online Check-In bereits in der Tasche und nur Handgepäck dabei. Für mein elektronisches Equipment gabs eine Sonderkontrolle auf Staubpartikel (Sprengstoff! Was es alles gibt).

Ganz so pünktlich gings dann doch nicht los. Baustelle in Tegel, nur eine Bahn, tststs. Gerade düsen wir mit gesteigerter Höchstgeschwindigkeit in rund 8000 m Höhe über den Wolken (und ja, es gibt sie noch: die Sonne) in Richtung Stuttgart, das wir vsl. mit +15 erreichen werden.

Gerade ist es 11.05 und der ICE - wenn er denn pünktlich war, der kann halt seine HG nicht einfach eben mal so erhöhen - müsste jetzt im HBF ankommen. Wir beginnen gleich mit dem Sinkflug (yip) und den 12 Uhr Termin müsste ich trotzdem schaffen. Heute abend fahre ich auch brav mit dem Zug weiter.

Sonntag, 13. April 2008

Donnerschlag

Wie angekündigt beendete der erste ernstzunehmende Frühlingstag mit einem Donnerschlag seine Vorstellung. Ein Donnerschlag, keiner mehr. Nicht zwei, oder ein paar, nur Einer. Und dass, kurz nachdem die Bayern eine völlig überforderte Borussia Dortmund mit 5:0 in die Schranken gewiesen hatte. Ist Gott doch ein Bayer?

Sonne und Regen Foto: h|b

Zug der Erinnerung

Endlich isser da: Der Zug. Der Erinnerung. An einem Berliner Bahnhof. Nach dem vorhergehenden Drama der Veranstalter, klang es ja zeitweise so, als gäbe es keinen anderen Bahnhof als unbedingt den Hauptbahnhof. War jetzt die Location wichtiger, oder die Ausstellung?

Von der wartenden Menge der Menschen auf Gleis 1 des Ostbahnhofes aus zu schließen, wohl eher die Ausstellung. Bis zum Buchstaben D des Gleisanzeigers standen die Besucher, um ganz vorn bei G endlich Einlass zu bekommen in die zwei Ausstellungswagen. Die Dampflok - eine preußische P8 - musste draussen bleiben und köchelte außerhalb des Bahnhofsdaches vor sich hin.

Viele Leute legten Blumen auf die Lok, oder klemmten sie an die Wagen. Kleine Schilder vor dem Eingangsbereich machten auf das Schicksal der Juden aufmerksam. Derweil dröhnte im Ostbahnhof in der Halle "Eye of the Tiger" zu Vorführungen der Box- und Kick-Box Clubs der Berliner Ostbezirke. Interessantes Kontrastprogramm.

Zug der Erinnerung macht Station in Berlin Foto: h|b

Weitere Infos zur Ausstellung unter "Zug der Erinnerung"

Pack die Badehose ein ...

... und dann nüscht wie raus an Wannsee. Schwesterlein und Badehose haben wir zu Hause gelassen, uns dafür aber das erste Mal in diesem Jahr in die Motorradklamotten gezwängt. Endlich mal ein Hauch von Frühling. Und wenn es nur für einen Tag ist.

Da die Badesaison noch nicht eröffnet ist und wir in der Zeitung gelesen hatten, dass der Eintritt ins Wannseebad frei wäre, haben wir uns das heute als Ziel für einen ersten kleinen Trip ausgesucht. Man muss ja auch erst mal wieder ein Gefühl fürs Mopped bekommen.

Der Eintritt war zwar dann nicht umsonst - fürs Luftbaden waren 2,50 € pp fällig - aber wo wir nun schon mal da waren. Lecker Cappuccino und Käsekuchen und für 'ne halbe Stunde einen Sonnenplatz im Strandkorb für "umme" waren dann doch drin. Gut für die Seele.

Erste Ausfahrt 2008 mit dem Motorrad Foto: h|b

Samstag, 12. April 2008

Abriss

Bevor Neues entsteht, muss Altes weichen. Das gilt besonders für den Berliner Ostteil. Neben dem Dauerabriss des Palastes der Republik, gibt es auch Veränderungen im Kleinen. Im Kiez. In der Nachbarschaft.

So sind Bagger gerade dabei an der Kreuzung Marchlewski-/Rüdersdorfer Strasse eine Fläche einzuebnen, die bisher mit alten Garagen, einem Billigmarkt und allerlei Gerümpel übersäht war. Alles im Schatten der gerade renovierten Dathe-Oberschule.

Dabei fiel auch eine komplette Pappelreihe den Rodungen zum Opfer, so dass wir jetzt von unserer Wohnung freien Blick auf die Baumärkte im Wriezener Karree haben. Das hätte es allerdings nicht unbedingt gebraucht. Leider passiert mit der neu gewonnen Fläche das, was häufig passiert. Es kommt was Neues, aber nicht unbedingt was Erwünschtes: Ein Aldi und ein Getränkemarkt. Naja. Vielleicht passt es aber doch zum Umfeld.

Bevor neues entsteht, muss Altes weichen Foto: h|b

Dienstag, 8. April 2008

Verriss

Heute war im Tagesspiegel ein Verriss der aktuellen Werbekampagne für und gegen die Schließung des Flughafens Tempelhof. Den beteiligten Agenturen wurde von Johannes Krempl, Mitglied der Plakatjury des renommierten Art Directors Club, bescheinigt ziemlichen Schrott abgeliefert zu haben. Hat er nicht ganz unrecht. Der einzige Lichtblick ist das Plakat von Seyfried und Ziska, aber das war ja wohl zu erwarten.

Neben der Plakataktion - möchte nicht wissen was allein die gekostet hat - schlagen die Kosten für die Durchführung der Abstimmung zu Buche. Ein wenig partizipiere ich ja davon, da ich mich als Wahlhelfer zur Verfügung gestellt haben. Neben mir sind es rund 12.000 weitere Menschen, die sich diesen Tag in Altenheimen und Schulen rumdrücken und jeden Wähler per "La Ola Welle" begrüßen werden.

Demokratie gibt es nicht "für umsonst" sagt man so, aber diese Abstimmung stellt das Plebiszit irgendwie in Frage. Eine politisch motivierte Kampagne, um eine Entscheidung zu revidieren, die längst gefallen ist. 2,5 Millionen Euro wird eine Abstimmung kosten, die nicht bindend ist und lediglich der Profilierung dient.

Ob das mit der Einführung der Bürger- und Volksentscheide beabsichtigt wurde? Vox Populi as its best.

Plakat für die Schließung von Tempelhof Foto: h|b
Das einzige nicht bemängelte Element ist das klar erkennbare Kreuz.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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