Sonntag, 18. November 2007

Über den Wolken

Gestern und heute hatten die Bürgerämter in Berlin den ganzen Tag offen, um den Berlinern die Möglichkeit zu geben, sich am Volksbegehren zur Offenhaltung des Flughafen Tempelhofs zu beteiligen. Gebraucht werden 170.000 Unterschriften. Zur Mobilisierung hatten die Initiatoren dazu gestern ein kleines Fest auf die Beine gestellt und Stewardessen in historischem Outfit holten die Unterschriftswilligen mit Shuttlebussen direkt aus den Bezirken zum Flughafen.

Gute Gelegenheit also mal selbst am "Weltflughafen" Tempelhof vorbeizuschauen. Das Flair der 50er und 60er Jahre fasziniert gleich beim Eintreten in die Ankunfts- und Abflughalle. Möblierung und Wandgestaltung scheinen auch direkt dieser Epoche entsprungen zu sein. Auf den beiden Anzeigetafeln werden illustre Ziele angezeigt wie Mannheim, Friedrichshafen, oder Graz. Nur ... auf einem ganz normalen Friedhof ist echt mehr los.

So schön ein Stadtflughafen auch sein mag, aber Tempelhof ist ein Anachronismus. Für wen oder was soll das gut sein? Die Anbindung von BBI wird so gut sein, dass man in 15 bis 20 Minuten von der Mitte Berlins dort ist. Davon können andere Städte nur träumen. Macht von mir aus aus dem Gelände einen Central Park Berlin! Aber unsere kleinmütigen Politiker trauen sich ja auch nicht an das Thema. Okay, man müsste vielleicht mal weiter denken als 4 Jahre. Schwierig. Sarrazin will den Flughafen direkt dem Bund schenken. Bloß nicht mit dem Thema beschäftigen.

Entgegen dem Titelbild auf der Website der Interessengemeinschaft Berlin Tempelhof (ICAT) sah es heute eher so aus wie auf dem Foto. Am 20.11. scheinen wieder Filmaufnahmen zu sein, überall Halteverbotsschilder. Vermutlich wird wieder Tempelhof die Rolle des Berliner Airports übernehmen ;-)

Warteschlange Foto: h|b

Tempelhof bei Google Maps

Donnerstag, 15. November 2007

Leere

S-Bahnhof Warschauer Strasse, Donnerstagabend 19 Uhr. Wo sonst der Bär tobt, die Partytram beginnt, Menschenmassen von und zur Warschauer Brücke strömen, geisterhafte Leere. Ein einzelner Bediensteter kümmert sich um die Sauberkeit, die aber heute kaum eine Chance hatte dreckig zu werden.

Der erste Streiktag lenkt Verkehrsströme in andere Richtungen, oder bringt sie gleich ganz zum versiegen. Die Leute stellen sich zwischenzeitlich auch auf die Streiks ein, gehen zu Fuß, fahren mit dem Rad oder weichen auf die anderen Berliner Verkehrsträger aus. Berlin hats in der Beziehung echt gut. Morgen gehts dann in die zweite Runde.

Einsamkeit am Bahnhof Warschauer Strasse Foto: h|b

Mittwoch, 14. November 2007

Berührungslos

Der Traum jedes Unternehmens, sein Produkt zu verkaufen ohne Verkäufer dafür bezahlen zu müssen, rückt in Berlin näher. Mit dem Projekt Touch & Travel (Drück & Verreise, oder so) beginnt die Erprobung des eTicketings mittels RFID Technologie.

Sowohl in den Touchpoints, als auch in den extra dafür verteilten Handys für die 200 Pilotteilnehmer, befindet sich ein solcher Chip. Die Pilotteilnehmer halten vor Antritt ihrer Fahrt mit S-Bahn, Regionalbahn oder IC/ICE ihr Handy dicht vor den Touchpoint und das sogenannte "Touch In" wird registriert. Nach Ende der Fahrt das selbe für das notwendige "Touch out". Das Hintergrundsystem berechnet den aktuellen Preis für die Fahrt.

Kleiner Gag am Rande, der offizielle Start des Piloten - mit Beteiligung des Vorstandsvorsitzenden der Bahn, Hartmut Mehdorn - ist für diesen Freitag terminiert. Der zweite Tag des Lokführerstreiks. Dichter an die wartende Basis gehts nimmer ;-)

Die Touchpoints tauchen auf Foto: h|b

Mehr zu Touch & Travel auf der entsprechenden Website.

Samstag, 10. November 2007

Neue Heimat

The BloggerDie Anschutz Entertainment Group hat heute die Türen der künftigen O2 Arena geöffnet und alle eingeladen mal vorbei zu schauen. Dem sind wir doch gerne mal gefolgt und sind durch die Baustelle getappt, immer dem Labyrinth folgend, welches die vielen Besucher durch alle Teile der zukünftigen Multifuktionsarena führte.

Es ist natürlich noch sehr "baustellig" und man kann nur anhand der aufgehängten Schaubilder erahnen, wie es einmal aussehen wird. Momentan überwiegt der nackte Beton und es zieht wie Hechtsuppe durch das Riesengebäude. Wir waren relativ früh da, jetzt - 15 Uhr - würde es keinen Spass mehr machen, denn Berlin erlebt gerade den ersten Schneesturm dieser Wintersaison.

Die Eishockeymannschaft der Berliner Eisbären - samt riesigem Aufblasbär - waren auch schon mal vor Ort, um ihre neue Heimat zu besichtigen. Schließlich wird die O2 Arena die neue Heimspielstätte der Eishockeymannschaft, die auch zur Anschutzgruppe gehört.

Daher wird auch zukünftig die Basis der Halle eine permanente Eisfläche sein. Die kann aber bei Bedarf innerhalb von 2 Stunden entweder mit Parkett zur Basketballarena, oder mit Bodenplatten für Konzertveranstaltungen umgebaut werden. Der Erbauer verspricht heute schon eine einmalige Akustik. Wir sind gespannt.

Das Maskottchen ist schon mal da

Mittwoch, 7. November 2007

Go Trabi Go

Heute auf den Tag vor 50 Jahren rollte der erste Trabant, Modell P 50, in Zwickau vom Band. Herzlichen Glückwunsch.

Was der damaligen BRD anfänglich der Käfer war, war für die DDR bis zu ihrem Ende der Trabant. Im Gegensatz allerdings zu westeuropäischen Autofirmen, die ihre Autos kontinuierlich weiterentwickelten, beschloss das Politbüro der DDR, das ein Auto fürs Volk zu reichen habe.

Es gab zwar Folgemodelle des Trabant, den P 600 (ab 1963) und den P 601 (ab 1964) - der heute bekannte "Trabi" - aber das wars dann. Obwohl in der Entwicklungsabteilung der Zwickauer Werke bereits ein Folgemodell - der P 603 - , der durchaus auf der Höhe der Zeit gewesen wäre - manche sagen sogar früher und genauso gut wie der Golf - wurde die weitere Entwicklung und die Einführung von "ganz oben" gestoppt. Alle Entwürfe und Prototypen waren zu vernichten. Um das "warum" ranken sich bis heute diverse Gerüchte.

Das beherrschende Geräusch und der Geruch des Zweitakters prägten für mich die Nachwendezeit. Überall traf man auf einmal auf putzige kleine blaue, grüne, beige oder sonstwie farblich exotische Fahrzeuge die "dengelnd" und "blaue Auspuffwolken ausstoßend" die bundesdeutschen Straßen "blockierten" :-) Was der "Trabi" für eine Bedeutung für ihre glücklichen Besitzer hatte, wurde für alle "Wessis" anschaulich in "Go Trabi Go" gezeigt, als die Familie Struuz mit ihrem "Schorsch" auf Goethes Spuren nach Italien aufbrach. Köstlich.

So, Thema hatte ich, aber wo krieg ich auf die Schnelle ein Trabibild her? Eigener Blog, eigene Bilder - kein Beitrag ohne Bild. So weit das Prinzip. Und ... wie ich es mir gewünscht habe: In der Gubener Strasse parkt wahrhaftig heute morgen ein Trabbi. Weit und breit der Einzige. Kamera raus, irgendwie Schirm nicht wegfliegen lassen und schnell ein Geburtstagsfoto. Voila. Herzlichen Glückwunsch Trabi.

50 Jahre Trabant Foto: h|b

Weitere Informationen: "Trabant" bei Wikipedia, und Go Trabi, Go ebenfalls bei Wikipedia

Ach ja - sorry - der muss noch sein - Gesammelte Trabiwitze Lange nicht mehr gehört, immer noch gut ;-)

Montag, 5. November 2007

Mauer der Hoffnung

Noch sind nicht auf der ganzen Welt die Mauern verschwunden. Eine der stabilsten steht immer noch zwischen Nord- und Südkorea. Nordkorea hat sich inzwischen derart von der Welt isoliert, dass man sich kaum vorstellen kann, dass sich das jemals ändert. Allerdings hat man das ja schließlich von der Mauer zwischen den beiden Deutschlands auch mal gedacht.

Mit einer Kunstinstallation am Brandenburger Tor wird an den Mauerfall vor 18 Jahren und an das immer noch geteilte Land Korea erinnern. Die Installation "Vanished Berlin Wall" der koreanischen Licht- und Textilkünstlerin Eun Sook Lee besteht aus elf fluoreszierenden Segmenten. Koreanische Namen auf beiden Seiten der elf Mauersegmente sollen an die Einzelschicksale und die Aktualität der Teilung des Landes erinnern.

Die Installation ist noch bis zum 9. November, dem Jahrestag des Mauerfalls zu sehen. Der Besuch lohnt sich nach Einbruch der Dunkelheit, da die beiden beleuchteten Objekte sich sehr schön ergänzen. Wenn die "Schandmauer" auch so schön bunt gewesen wäre ... Wer weiß, vielleicht stünde sie heute noch.

Koreanische Mauer in Berlin Foto: h|b

Sonntag, 28. Oktober 2007

Von Muggeln und anderen bösen Geistern

Was vor rund 10 Jahren begann, endete Samstag Nacht mit dem Satz "Und alles war gut". Dazwischen liegen ca. 5000 Buchseiten voll mit Abenteuern, Wortneuschöpfungen, Wesen die man bis dahin nicht kannte und einer Renaissance des Lesens bei Kindern und Jugendlichen. Mit dem Band "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" schliesst J.K.Rowling ihre Geschichte ab und endlich konnten auch die deutschen LeserInnen die Details des letzten Bandes erfahren.

Wir haben diese 10 Jahre intensiv miterlebt, da unsere Tochter genau zum Erscheinungsdatum des ersten Bandes im ungefähren Alter von Harry, Ron und Hermine war. Gelesen hat sie gottseidank schon immer, aber hier öffnete sich ein ganz neues Universum. Die Themen Schule, Pubertät, Freundschaft, Verrat, ziehen sich in dieser Altersstruktur auch durch die Köpfe der Kinder und Jugendlichen, die nicht in Hogwarts zur Schule gehen können.

Seit gestern nun ist Sara dabei den letzten Band zu lesen, nicht zu schnell, nicht zu langsam, wissend, dass es definitiv endet. Sie hat's heute Nacht nicht ganz geschafft, aber heute nachmittag kann ich auch anfangen. Der Bogen hat sich damit geschlossen und "Alles war gut".

Der letzte Verkauf Foto: h|b
Alles Wissenswerte zur Harry Potter Welt bei Wikipedia

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Eskalierende Rituale

30 Stunden Ausstand der GDL Lokführer, Ersatzfahrplan der Deutschen Bahn, rund 300 Kilometer Autostaus rund um die Ballungszentren. Selten wird so deutlich, wie wichtig ein funktionierender Regionalverkehr in Deutschland ist.

Leitet sich daraus jetzt zwangsweise die "Wichtigkeit" einer Berufsgruppe ab, die wesentlich - aber eben nicht allein - zum reibungslosen Ablauf dieses öffentlichen Verkehrs beiträgt? Die Stimmung in der Öffentlichkeit ist nach wie vor gespalten, mit zwischenzeitlich leichten Nachteilen für die Lokführer.

Und was machen die, die es in der Hand haben eine Lösung zu finden? Nutzen die Medien, um sich gegenseitig anzugiften. Die Bahn ruft Herrn Schell aus der Kur, um endlich über das vorgelegte Angebot zu verhandeln, die GDL lässt verlauten, es gebe überhaupt kein Angebot, die Bahn sagt: "Gibt es wohle". Rituale eben.

Streikbedingte Ruhephase Foto: h|b

To be continued ...

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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