Kiez

Samstag, 9. August 2008

Fuck Yuppies!

Nach einer Runde durch den Kiez mit lecker Eis, fiel uns in der Wühlischstraße eine augenscheinlich unangebrachte Präsenz von Ordnungshütern ins Auge. An der Ecke Simon-Dach-Straße wurde das Sichtbare ergänzt durch das Hörbare - leichtes Wummern von Technobeats aus der Ecke des RAW. Hatte ich wieder was verpasst? Hier passiert aber auch einfach zu viel.

Unsere Schritte und meine Neugier trieb uns dann Richtung Revaler Straße. Aufklärung bekamen wir von Saras Kumpel Paul, der uns von dort entgegen kam: "Yo man, Fuckparade". Ach Gottchen, die gibts auch noch? Nach dem die Fuckparade ja ursprünglich mal als Gegensatz zur kommerzialisierten Loveparade ins Leben gerufen wurde, hat es diese ja inzwischen ins Ruhrgebiet verschlagen. Die Fuckparade ist geblieben.

Der Slogan der Fuckparade
Foto: h|b

Seit Mittag zog sie durch Kreuzberg, um dann über die Oberbaum- und Modersohnbrücke nach Friedrichshain zu wechseln. In der Revalerstraße wurde daraus dann eine Afterparty. Die Wagen, die entgegen früheren Zeiten brave - aber gute - Technomucke spielten, standen zwischen den tanzenden Partypeoplen. So stelle ich mir die Anfänge der Loveparade in den 90ern vor. Rave on. Genug geschrieben, hier ein paar Eindrücke von der Party am frühen Abend.

Das "offizielle" T-Shirt zur Parade
Das "offizielle" T-Shirt - Foto: h|b

Späties sind praktisch
Für Nachschub ist gesorgt - Foto: h|b

Der Flaschensammler als Teil der Parade
Nach dem Trinken direkt entsorgt, vorbildlich - Foto: h|b

Die höhere Warte
Die Zaungäste sind begeistert - Foto: h|b

Besser gehts nicht
Besser gehts nicht ;-) - Foto: h|b

Donnerstag, 31. Juli 2008

fokus:Namibia

Die überaus rührige Fotogalerie Friedrichshain hatte heute Abend wieder zu einer Ausstellungseröffnung geladen. Fotografien von Helga Kohl und Helge Denker sind zu sehen. Während die eine sich mit der Vergangenheit von Kolmanskuppe beschäftigt, einer verlassenen Geisterstadt in der südlichen Namib, portraitiert der andere die vielfältigen Facetten des Landes, bis hin zur HIV/Aids Problematik.

Helga Kohl dokumentiert mit ihren Fotos das Schicksal dieser ehemaligen Diamantenstadt seit den 70er Jahren, die den heftigen Winden und eindringenden Sanddünen überlassen ist. Die Gebäude sind dem allmählichen Verfall preisgegeben und teilweise schon zerfallen. Die Bilder sind nicht nur eine historisch wertvolle Dokumentation der Zerstörung des Ortes durch Wind und Wetter, sondern lassen auch noch Stil und Großzügigkeit erahnen, in denen die Einwohner von Kolmans­kuppe zu den besten Zeiten dort gelebt haben.

Besucher vor den Bildern Helga Kohls
Die ehemailge Turnhalle von Kolmanskuppe - Foto: h|b

Helga Kohl dazu: "Ich verbrachte Stunden in den zerfallenen Häusern, registrierte die Lichteinfälle durch Dächer und offene Fenster. Die Dünen, wissend, dass ihnen die Zukunft gehört, rieseln langsam und zielbewusst durch zerbrochene Dächer und offene Fenster. Eine Faszination in Geometrie und Farbe. Eines Tages war ich mit meiner Kamera soweit, das wiederzugeben, was meine Seele eingefangen hatte."

Zur heute eröffneten Ausstellung übermittelte Helge Denker folgende Gedanken:
„Namibia, seine Gesellschaft, seine Kulturen, Landschaften, Fauna und Flora sind so
von Kontrasten und Gegensätzen geprägt, dass eine internationale Fotoausstellung
mit dem Fokus:Namibia für mich immer ein Versuch sein wird, diese Vielseitigkeit
darzustellen."

Lito Tabora in der Ausstellung "fokus:Namibia"
Lito Tabora vor den Bildern von Helge Denker - Foto: h|b

Leider waren beide Fotografen nicht vor Ort, aber die Vorträge von Jürgen Becker von der Deutsch-Namibischen Gesellschaft und Hasso Lieber, Staatssekretär in Berlin trugen einige Gedanken zur Ausstellung vor. In den Räumlichkeiten hatte das Klima durchaus namibischen Charakter - denk ich mir jetzt mal so - doch zur Entschädigung gab es leckeres Windhoek Lager und afrikanische Köstlichkeiten von Essy Agboli-Gomado.

Die Ausstellung ist ab jetzt bis zum 12. September in der Fotogalerie Freidrichshain zu sehen. Hingehen lohnt sich. Windhoek ist übrigens die Partnerstadt von Berlin.

Samstag, 26. Juli 2008

La Musica

Wer kennt sie nicht die einzeln oder in Gruppen auftretenden rumänischen Strassenmusikanten, die - sobald sie ein Lied fehlerfrei 10x hintereinander spielen können - nach Berlin geschickt werden, um fortan die unschuldigen Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs zu nerven. Inzwischen ist man ja schon froh, wenn wieder mal zwischendurch der Motzverkäufer auftaucht.

Die neuste Terrormethode zeigte sich heute Abend im Kiez in der Gubener Strasse. Gut hallend erreichte uns im 4. Stock schon von weitem die Melodie von "When the saints ...". Irgendwie klang es wie eine ferne Erinnerung an Kinderzeit und Kirmestage, als die örtliche Musikantengruppe am Kirmessamstag durch den Ort zog und sich mit jedem Ständchen einen Schnaps verdienten.

Rumänische Musikanten ziehen durch den Kiez
Foto:h|b

Nur dass die mehr als EIN Stück spielen konnten, was den rumänischen Kombos völlig abgeht. Die Stücke (jede Gruppe lernt scheinbar ein anderes) klingen auch nicht wirklich rund, sondern so, als hätten sie mit dem einüben aus Zeitgründen irgendwann aufgehört und beschlossen gleich die Menschheit damit zu quälen. Eine eigenwillige Komposition.

Was die Melodie nicht hergibt, versuchen sie mit entsprechender Verve wieder wett zu machen. Hauptsache laut und Becher hochhalten. Wer hat denen bloß weißgemacht, dass sie in Berlin bloß lärmend durch die Straßen ziehen müssten und schon würden sich Fenster und Balkons öffnen und ein Geldregen würde auf sie nieder gehen? Den Berater sollte man echt feuern.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Lost Places II - Wowereiz Bar

Da waren die beiden Neuberliner anno 2001 unterwegs im Kiez, um zu erkunden was wohl die Kneipenkultur so zu bieten hat. In der Wühlischstraße 30 schließlich ein Schild " Heute Abend Eröffnung mit Freibier". Na, wenn das nicht mal ein Grund zum Ausgehen ist. Gedacht, getan. Das Ambiente etwas plüschig, Regenbogenfahne über der Tür und der Name Programm: "Wowereiz-Bar".

Hier sind wir dann für fast 2 Jahre hängengeblieben. Zwei Heteros in einer Schwulen- und Lesbenbar. War eine witzige Zeit mit Torsten, dem Wirt und vielen anderen aus der Szene. Hatte sogar mal eine Website für die Bar erstellt, aber das hat den eigentlichen Besitzern nicht gepasst. Für die war es eher ein Abschreibungs- denn ein Vorzeigeprojekt. Irgendwann gingen Betreiber und Geschäftsführung im Streit auseinander und das "Wowereiz" war Geschichte.

Zwischendurch war es mal ein Hardrock-Cafe, bis es zu seiner heutigen Bestimmung gefunden hat: Einem Buchladen. Der war schon immer in der Nachbarschaft und nutzte dann die Gelegenheit, um sich zu vergrößern. Eine Perle der Kneipen-Subkultur gewandelt zu echter Kultur.

Es war einmal - die Wowereizbar
Das "Wowereiz" - Foto: h|b

Im Archiv der Berliner Zeitung habe ich noch den folgenden Artikel gefunden, in dem Ulla sogar namentlich erwähnt wird ;-)

Sonntag, 13. Juli 2008

Spreeufer für alle gescheitert

Der Volksentscheid der von der Gruppe "Mediaspree versenken" initiert wurde, stand heute im Doppelbezirk Friedrichshain-Kreuzberg zur Abstimmung. Mit rund 20% Wahlbeteiligung wurde das geforderte Quorum deutlich übertroffen. 88% der Wähler sind für den Vorschlag der Initiative, 44% für den Vorschlag der Bezirksverordnetenversammlung. Wen jetzt wundert wieso das mehr als 100% sind, das hatte mit der Besonderheit dieses Entscheids zu tun.

Man konnte beiden Vorschlägen zustimmen und als drittes Kriterium zusätzlich entscheiden, welchem Vorschlag man bei Stimmengleichheit den Vorzug geben würde. Demokratie ist manchmal nicht nur anstrengend, sondern auch verwirrend. Darüber hinaus hat die Entscheidung wieder mal nur appelativen Charakter. Der Bezirk kann sich daran halten, muss aber nicht.

Das ist aus meiner Sicht auch gut so. Möglicherweise führt der Wahlkampf und die heute gefällte Entscheidung dazu, dass man sich zusammen setzt und einen Kompromiss findet. Vielleicht bekommen wir dann doch noch ein "Spreeufer für Alle", von dem wir im Moment noch weit entfernt sind. Als wir gestern mit dem Rad die Spree entlang von Charlottenburg herunterkamen, endet der Weg exakt mehr oder weniger an den Grenzen zu Friedrichshain und Kreuzberg. Spreeufer für Alle: Schön wärs. Und ob es nun 50 oder 20 Meter sind, ist mir ehrlich gesagt ziemlich schnuppe.

Spreeufer für alle
Spreeufer für Einige - Foto: h|b

Sonntag, 6. Juli 2008

Open Air Gallery - Impressionen

Statt vieler Worte lassen wir die Bilder sprechen.

Veranstaltungshinweis
Foto: h|b

Tango auf der Brücke
Tango auf der Brücke - Foto: h|b

Im Banne des Tango
Mit viel Gefühl - Foto: h|b

Ein Fuß zuviel
Ein Fuß zuviel? - Foto: h|b

Die Kunst zu begeistern
Kunst macht glücklich - Foto: h|b

Kunst auf der Brücke

Wie jedes Jahr im Juli und August wird die Oberbaumbrücke in Berlin zur Open Air Gallery und lädt alle Kunstinteressierten zum Staunen und Kaufen ein. Mehr als 100 Künstler stellen an den beiden Sonntagen zwischen 10 und 20 Uhr ihre Werke aus und bieten sie zum Kauf an. Eine überdimensionale Leinwand - auf der Mitte der Oberbaumbrücke ausgelegt - regt Künstler und Besucher - vor allem Kinder - dazu an ein Gemeinschaftskunstwerk zu erstellen.

Kunst ist anstrengend
Kunst ist anstrengend - Foto: h|b

Die Website der "openairgallery" schreibt dazu: "Die über hundert Stände, an denen die Kunstwerke ausgestellt werden und die unmittelbare Ruhe, die durch den unterbrochenen Verkehrsfluss einkehrt, ziehen Besucher wie Aussteller gleichermaßen in ihren Bann. Diese neue Perspektive öffnet und verändert auch das Betrachten und Verstehen von Kunst, jenseits konventioneller Ausstellungsräume und etablierten Kunstorten."

Bildersturm
Foto: h|b

Den weitaus größten Teil der Exponate stellen Bilder. Dazwischen finden sich ab und an auch Skulpturen, wie diese auf dem folgenden Bild, die das Geschehen auf der Brücke scheinbar "leidend" betrachtet.

Kunst in aller Munde
Der Schrei - Foto:h|b

Weitere Bilder und Impressionen von der Brücke und vom "Tango auf der Brücke" gibt es hier in Schwarzweiss.

Samstag, 5. Juli 2008

Kikkit like Beckham

Im Rahmen des "Langen Tags der Stadtnatur" öffnete das Wriezener Freilandlabor in Friedrichshain für zwei Tage seine Tore. Gleichzeitig wurde der Bolzplatz "Kikkit" mit einem Fußballturnier der Ü15 eingeweiht. Verkleidet mit bunten Plastikeimern steckt der kleine Platz in einem turmhohen Gittergerüst.

Warten auf den Einsatz
Warten auf den Einsatz - Foto: h|b

Der ganze Bereich zwischen Helsingforser Straße und dem Ausläufer der Gleise von Talgo soll ja mal ein 30.000 qm großer Park werden. Das Freilandlabor sieht allerdings immer noch sehr unstrukturiert aus. Das ist aber wohl auch Konzept. Von der Kikkit-Anlage zieht sich der schmale Streifen über eine BMX Naturanlage, über halbwilden Gemüseanbau bis zu einem Gebäude am äußersten nördlichen Rand, was dort auf seine endgültigen Bestimmung wartet.

Noch zu klein
Zaungäste - Foto: h|b

Mittwoch, 2. Juli 2008

Man on the roof

Heute Morgen ein totaler Flashback. Durchs offene Wohnzimmerfenster kriecht ein Geruch, den ich nur aus den Anfangszeiten hier in Berlin kenne. Als die Gubener und die Kopernikus noch aus alten unsanierten Häusern bestand und der Winter penetrant nach Hausbrand roch. Zum völligen N-Ostalgiegefühl fehlte nur noch die Essenz aus dem schicken 2-Takter namens Trabbi.

Was war los? Die Altbauten sind doch inzwischen komplett saniert. Bei Kaisers gibt es schon lange keine Holzanzünder und Brikettstapel mehr, die von armen Studenten im Winter zu Tonnen rausgeschleppt wurden. Ach so, das letzte Haus - ist wohl doch noch was übrig - wird unter Aufsicht durchgepustet. Komisch, den Geruch vermisst man nicht wirklich. Er kriecht in die Geruchsgänge und verursacht Atemnot. Wie war das hier wohl wirklich früher?

Man on the roof
Foto: h|b

Dienstag, 1. Juli 2008

Mediaspree blockieren

Vor dem "Versenken" steht also erstmal die Blockade. Mit vielen kleinen und größeren Booten blockieren die Gegner der Spreebebauung in Höhe der Strandbar "Kiki Blofeld" die Spree und versuchen die größeren Schiffe an der Weiterfahrt zu hindern. Interessiert beobachtet wird der "Aufstand der Zwerge" von Zuschauern auf den beiden umschließenden Brücken und lautstark bejubelt von der Strandbar.

Mediaspree blockieren
Foto: h|b

Der Hintergrund der Aktion findet sich auf der Website der Aktion Media Spree Versenken! unter der Überschrift: "Dienstag, 1. Juli: Heraus auf die Spree zum großen Investorenbejubeln!"

Weiter geht es dann im Aufruf der Initiative, die mit dieser Aktion auch den Wahlkampf für den Bürgerentscheid am 13. Juli eröffnet:

"Am Dienstag, den 1. Juli 2008 findet eine Mediaspree-Werbefahrt des „Berliner Wirtschaftsgespräche e.V.“ auf der Spree statt. Ab 17.30 Uhr wird der Dampfer u.a. mit Vertretern des Mediaspree e.V., des Senats, der TU Berlin und der Immobilienwirtschaft die Bezirksgrenze erreichen.

Wir wollen sie mit vielen Booten auf der Spree begrüßen und auch vom Land aus bejubeln. Sie sind die Leistungsträger unserer Gesellschaft und haben Aufmerksamkeit verdient! ... Vom Gelände des Kiki Blofeld aus dürfen Boote, Schlauchboote, Kajaks usw. ins Wasser gelassen werden (mit Anlegesteg). Bringt alles mit was schwimmt! Auch Motorboote, die diesen Spreeabschnitt befahren dürfen, sind herzlich zur Bootsparade willkommen! Jede Bootsbesatzung bekommt Gratis-Winkelemente!"

Na wenn das kein Grund für einen Ausflug an die Spree ist.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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