Kiez

Samstag, 7. März 2009

Kein Kiez für Nazis

Das Motto zur Demo
Der Slogan der heutigen Demonstration - Foto: h|b

Rund 2000 Menschen zogen heute nachmittag, begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot, von der Warschauer Brücke in Richtung Frankfurter Tor. Dort, in der Petersburger Straße 94 hat letzten Samstag der Bekleidungsladen "Tromsö" aufgemacht, der das Label "Thor Steinar" verkauft. Bereits ein ähnlicher Laden in Mitte hatte in der Vergangenheit zu zahlreichen Protesten geführt.

Der Brandenburger Verfassungsschutz schreibt dazu: "Bekleidungsstücke von „Thor Steinar” bedienen in Farbgebung und Schriftzügen eine als völkisch verstandene Symbolik. Die gotischen Lettern werden von der Kundschaft mit dem NS-Regime in Verbindung gebracht. Inhaltlich nehmen die Schriftzüge Bezug auf vorchristlichen Germanen-Kult und eine glorifizierende Sicht der Wehrmacht." Und weiter: "Dieses Spiel mit mehr oder weniger verhohlenen Andeutungen an der Grenze zur Strafbarkeit ist charakteristisch für das Sortiment der Firma. Rechtsextremisten fühlen sich davon angesprochen. Sie bezeichnen die Firma in Internet-Diskussionsforen als „zur Bewegung gehörig”. Die Bekleidung werde „nicht ohne Grund getragen”."

Das Zielobjekt der Demonstration
Der Thor Steinar Laden war heute geschlossen - Foto: h|b

In Friedrichhain, jüngst im Tagesspiegel als "linke Hochburg" bezeichnet, so einen Laden zu eröffnen ist in der Tat eine Provokation. Wenn man dann noch die geschichtlichen Hintergründe betrachtet, die die Petersburger Straße 94 mit dem einst als "Keglerheim" bekannten "geheimen KZ" der Nazis in der 30er Jahren in Verbindung bringt, kann man nicht davon ausgehen, dass da zufällig nur ein Laden zu vermieten war.

Der „Friedrichshainer Geschichtsverein schreibt dazu in seiner Zeitschrift „mont Klamott“: "In Friedrichshain gab es sieben SA-Sturmlokale. Das zentrale SA-Lokal „Keglerheim“ in der Petersburger Straße Nr. 86 (Heute die Hausnummer 94), war eine besonders berüchtigte Stätte der Gewalt, in der viele Friedrichshainer und Lichtenberger Arbeiterfunktionäre, RFB- und Reichsbannermänner misshandelt wurden."

Hier gehts zu den Fotoimpressionen der Demonstration

Weitere Informationen unter ...

Bluejax.net
indymedia.org
Initiative gegen Rechts Friedrichshain

Mittwoch, 4. März 2009

Drogenhölle Kotti

Zwei Männer am Kottbusser Tor
Kreuzberger wollen den drogenfreien Kotti - Foto: h|b

Offensichtlich ist es nicht, aber die Stimmung der Anwohner ist seit Wochen extrem gereizt. Bereits mit zwei Demonstrationen versucht man auf das Problem aufmerksam zu machen. Dabei gerieten zwei sehr gegensätzliche Positionen aneinander. Die Einen, eben die Anwohner rund um den Kotti wollen die Drogenszene dort weghaben, die Anderen, die "Szene" sieht darin den Versuch den Kotti aufzuhübschen und die Gentrifizierung voranzutreiben. Angst auf beiden Seiten hilft nicht das Problem zu lösen.

Wenn man selbst mal eine Stunde um den Kotti kreiselt, fällt einem die Problematik nicht sofort ins Auge. Dazu muss man wohl auch hinter die Kulissen und vor allen Dingen um die Ecken schauen. Anwohner berichten, dass in dem Übergang der hinter den beiden Kreuzbergern zu sehen ist, oft Spritzen oder Blutflecke zu finden sind, ein Hinweis, dass hier nicht nur mit weichen Drogen gehandelt wird.

U-Bahnstation Kottbusser Tor
Ist der Zug abgefahren für eine Lösung? - Foto: h|b

Ein verwinkeltes Parkhaus wurde bereits geschlossen, dort konnten sich Dealer und Junkies unbemerkt bewegen, jetzt bleibt nur der Weg auf die Straße. Aktuell entzündet sich der Streit um die Schließung einer Fixerstube und daran anschließend die Frage: Wo könnte eine Neue aufmachen. Jetzt beginnt sich die Katze in den Schwanz zu beißen, denn am Kotti, wo inzwischen ein sehr bürgerliches Publikum angekommen ist, will das niemand haben. Ein Vorstoß des grünen Bürgermeisters ist auf heftigen Widerstand, selbst in den eigenen Reihen, gestoßen. Es bleibt spannend.

Weitere Informationen zum Thema ...

RBB Blog

Berliner Zeitung

Spiegel Online

Sonntag, 1. März 2009

Kottbusser Postkutscher

Frühlingsblumen am Kottbusser Tor
Frühling am Kottbusser Tor - Foto:h|b

Da in letzter Zeit so viel über das Kottbusser Tor berichtet wird - mehr dazu im Laufe der Woche - habe ich den ersten schönen Frühlingstag heute mal genutzt und mich dorthin auf den Weg gemacht. Okay, Frühling ist es noch nicht wirklich, aber immerhin konnte man heute endlich wieder mal eine Ahnung davon bekommen, was Frühling sein könnte.

Über Ostkreuz und Hermannstraße habe ich mich dem bekannten Knotenpunkt Berlins in der sogenannten "Drogen U-Bahn" genähert. Eigentlich heißt sie U8 und fährt 18 Kilometer von der Hermannstraße nach Wittenau. Mit dem Kottbusser Tor und der Weinmeisterstraße berührt sie dabei zwei mutmaßliche Drogenumschlagplätze.

In den Katakomben des Kottbusser Tors
Labyrinthbewohner - Foto: h|b

Wenn man am Kottbusser Tor aussteigt und die erste Ebene erklommen hat, ist man nicht unbedingt gewillt dort länger auszuhalten, als nötig. Die beginnende Paranoia lässt einen sofort überall Dealer und Junkies sehen. Auch wenn es vermutlich nur ganz "normale" Alkies und Obdachlose sind. Ab und an verschwinden sie aus einem der Ausgänge, sortieren sich oben neu, nur um gleich wieder in einen anderen Abgang abzutauchen.

Wollte mich jetzt mit meiner offensichtlichen Kamera nicht zu sehr unbeliebt machen und hab mich dann schnell nach oben verdrückt. Selbst an einem ganz normalen Sonntag, wo andere Städte völlig ausgestorben sind, ist hier Leben. Was ich dabei so vor die Linse bekommen habe, gibt es in den nächsten Tagen.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Streetlife

Gehweg voller Menschen
Foto: h|b

Was mich als Ex-Bewohner einer kleinen, überschaubaren Stadt mit rund 10.000 Einwohnern immer wieder an Berlin fasziniert, ist die Betriebsamkeit bis weit mitten in die Nacht hinein. Das mag sicher daran liegen, dass wir jetzt nicht gerade nach Steglitz oder Wilmersdorf gezogen sind, sondern eben nach Friedrichshain.

Wir wohnen zwar auf der "gemäßigten" Seite, das heisst zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof, aber das Gewusel an der Warschauer Brücke bekomme ich zu jeder Tages- und Nachtzeit mit, je nachdem wann man unterwegs ist. Die beiden Stationen auf der Warschauer Brücke mit S- und U-Bahn gehören sicher zu den frequentiertesten in Berlin, und mit der Partylinie M 10, wird diese Frequenz gleich noch einmal gesteigert.

Wer mal gegen Mitternacht an der S-Bahn Station WS die Treppen erklommen hat, kann sich des Gefühls nicht erwehren, mitten im Sommer- oder Winterschlußverkauf angekommen zu sein, je nach Jahreszeit. Ich bin immer wieder baff erstaunt, was Nachts alles unterwegs ist. Mir gefällt das irgendwie. Noch besser wird es dann, wenn man nur ein paar Schritte Richtung "Homebase" geht, Ruhe, Stille, Comeniuspark. Zu Hause.

Dienstag, 24. Februar 2009

Radlos

Kleines Kinderfahrrad vor Erwachsenemrad
Foto: h|b

Es ist schon wieder passiert und es nervt. Kehren Diebe immer wieder zum Ort ihres ersten erfolgreichen Verbrechens zurück, um ihr Glück erneut zu versuchen? Steckt dahinter die unausgesprochene Sehnsucht endlich erwischt zu werden? Ist kein Problem, sag einfach das nächste Mal Bescheid, du Penner, wenn du wieder ein Fahrrad aus unserem Innenhof klauen willst. Wir machen dir noch ein Schleifchen dran und draußen auf der Straße wartet dann die GSG 9.

Nachdem mein Fahrrad bereits in die Hände skrupelloser Entführer gefallen ist, hat es jetzt das ebenso neue Rad meiner Frau erwischt. Aus dem Hinterhof, am hellichten Tage. Dabei hatten wir nach dem Verschwinden meines Rades extra aufgerüstet und die Kopplung des Rades mit seiner Umwelt verstärkt. Hat nichts genützt. Wieder sind Rad und Befestigungen wie vom Erdboden verschluckt.

Es ist natürlich auch ein strukturelles Problem, da die Radständer in unserem Haus zu den klassischen Felgenverbiegern gehören. Viel Platz zum befestigen ist da nicht. Auf die Anfrage nach besseren Abstellmöglichkeiten, von denen es darüberhinaus viel zu wenige gibt, kam nur die lapidare Antwort, dass dann ja wohl auch die Miete erhöht werden müsste. Wenn es die Fahrräder zuversichtlicher schützt, wäre ich sogar dazu bereit. Aber bis sich Eigentümergemeinschaften mal zu was entschließen, können schnell mal Jahrzehnte ins Land gehen. Bis dahin kurbeln wir halt die Wirtschaft an und schädigen die Versicherungen. Was bleibt einem anderes übrig. Jemand Tipps?

Montag, 16. Februar 2009

Winterfreuden

Kind wirft Schneeball
Foto: h|b

Des einen Freud, des anderen Leid und so langsam bin ich es Leid. Kann mich nicht erinnern, wann in den sieben Jahren Berlin so lange und durchgängig Winter war. Also gemeinhin Temperaturen um den Nullpunkt, unterbrochen von plötzlichen Wintereinbrüchen in Schneeform. Klar, vor ein paar Jahren war die Spree komplett zugefroren und es war knackekalt. Aber eben kurz und heftig, nicht so ein Gedöns wie dieses Jahr.

Der Blick auf die Wettervorhersage zeigt seit Wochen die selbe Sicht auf die kommenden Tage: -3,-4,-4,-5,-3 Grad in der Nacht. Dauerfrost. Die dicken Klamotten nerven, meine dicke Jacke mit Pelzmütze hat sich echt bewährt, möchte aber auch gerne wieder mal in den Schrank. Zur Erholung sozusagen. Ein bißchen Farbe täte der Welt auch wieder mal ganz gut. Wenn es der schon egal ist, dann bitte für mein Gemüt. Wenigstens gut, daß Hertha die Bundesliga anführt und Peter Fox den BSC gewonnen hat. Bin ja für jeden Lichtblick dankbar.

Dienstag, 3. Februar 2009

Lampenboulevard

Neue Laternen an der karl-Marx-Allee
Foto: h|b

Nach langem Gezerre und einer Ausschreibung, die wiederholt werden musste, um die Kosten zu drücken, schmücken bald wieder die beim Bau der damaligen Stalinallee vor mehr als 50 Jahren aufgestellten Kandelaber die jetzige Karl-Marx-Allee in Berlin-Friedrichshain. Wie schon die Wohnhäuser, sollten auch die Laternen, an der neuen sozialistischen Vorzeigestraße, an Moskauer Vorbilder erinnern. Bis zu neun Meter hohe Betonmasten stellten die Arbeiter auf.

Durch mangelhafte Pflege - die Kandelaber waren jahrzehntelang kaum gepflegt worden - waren dutzende Leuchten defekt. Der Beton der Laternenmasten war rissig und musste mit Stahlbändern gesichert werden. Einige Masten waren mittlerweile sogar total kaputt. Aber alle stehen unter Denkmalschutz. Das Erscheinungsbild der Kandelaber soll weitgehend erhalten bleiben, Material und Technik aber dem heutigen Standard entsprechen. Auch dieses Projekt ist nun bald abgeschlossen und dann wird Berlin ein Licht aufgehn. Ach was Eins .... Viele.

Neue Laternen an der karl-Marx-Allee
Foto: h|b

Freitag, 16. Januar 2009

Mediaspree gerettet

Schiff eingefroren auf der Spree
Foto: h|b

Dank des anhaltenden Winterwetters konnte die Aktion "Mediaspree versenken" verhindert werden. Das kompakte Eis auf der Spree machte ein Versenken unmöglich. Dem weiteren Ausbau im Osthafen steht damit nichts mehr entgegen.

Freitag, 2. Januar 2009

Rauchentwicklung

Feuerwehrfahrzeuge mit Feuerwehrleuten
Foto: h|b

Kaum hat das Jahr angefangen, verlieren die ersten bereits ihre Wohnungen. Diesmal aber ausnahmsweise nicht wegen Hartz 4 sondern wegen eines Wohnungsbrandes in der Grünberger Strasse 11 im Erdgeschoss. Durch die starke Rauchentwicklung mussten die Feuerwehrleute mit Sauerstoffflaschen in die völlig verrauchte Wohnung. Durch den Schwelbrand ist gottseidank niemand ernsthaft zu Schaden gekommen. Die übrigen Hausbewohner mussten lediglich das Mehrfamilienhaus räumen.

Wohnungsbrand in der Grünberger Strasse
Foto: h|b

Sonntag, 21. Dezember 2008

He's got the blues

Prinz bei der Jam Session zu seinem 50. Geburtstag
Foto: h|b

Statt vieler Worte: "Lieber Prinz, herzlichen Glückwunsch zum Fünfzigsten und mögest du den Blues niemals verlieren."

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Online seit 6686 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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