Architektur

Montag, 20. Februar 2012

Spurenlese

Alter feuermelder in Berlin
Alter Feuermelder am Richardplatz in Neukölln - Foto: h|b

Vor langer Zeit gründeten die Johanniter "Richardsdorf" das spätere Rixdorf und heutige Neukölln, bzw. Nord-Neukölln, es gibt ja noch Britz und Rudow. Übrig geblieben ist der Richardsplatz, um den herum sich ein fast dörflicher Kern erhalten hat. Nicht weit davon tost der Verkehr auf der Karl-Marx-Strasse und der Sonnenallee. Hier ist davon aber nichts zu hören.

Eine eiserne Blume an der alten Schmiede in Rixdorf
Blume an der "Alten Schmiede" - Foto: h|b

Den Kern des Platzes bildet die alte Schmiede, die jetzt im Winter ruhig daliegt. Die Restauration ist geschlossen, die Tore sind verriegelt. Auf den Metallblumen auf dem umschließenden Zaun liegt der Schnee von heute Nacht. Dahinter leuchten die roten Vogelbeeren und bilden einen herrlichen Kontrast an einem grauen Wintertag.

Eine Häuserfront in Neukölln
Industriekathedrale in der Richardstrasse - Foto: h|b

Ein Stück weiter die Richardstraße entlang ein großes, vollständig verklinkertes Gebäude. Ein Umspannwerk in der Architektur des beginnenden Industriezeitalters. Um nicht zu viel Leistung zu verlieren, wurde der Strom von den am Stadtrand gelegenen Kraftwerken mit 30 kV geliefert und mußte in diesen Umspannwerken auf 6 kV »abgespannt« werden. Seit einiger Zeit werden sie nicht mehr gebraucht und stehen leer wie dieses, oder werden einer Nachnutzung zugeführt.

Eine Gasse hinter den Häusern
Die Kirchgasse hinter den Häusern - Foto: h|b

Zurück zum Richardplatz geht es durch die Kirchgasse. Hier stand früher die Kirche der ehemaligen böhmischen Gemeinde Böhmisch-Rixdorf genauso wie die Schule. Die "Enge Gasse" wie sie früher hieß wird auf der einen Seite geprägt durch hohe Tore, die wohl früher die Eingänge der Fuhrwerke zu den Höfen waren. Das ist sicherlich der dörflichste Teil von "Richardsdorp".

Denkmal Kaiser Friedrich des Ersten in Neukölln am Ende der Kirchgasse
Denkmal Friedrich Wilhelm des Ersten am Ende der Kirchgasse - Foto: h|b

Am Ende der Kirchgasse befindet sich ein Denkmal Friedrich Wilhelm I., der die Böhmischen Brüder bei ihrer Ansiedlung unterstützte. Das "Böhmische Dorf" war ein Teil von Rixdorf und das Denkmal wurde aus Dankbarkeit für die Möglichkeit der Ansiedlung gestiftet. Rund um das Denkmal sieht es fast so aus wie vor hundert Jahren als es errichtet wurde. Wenn das Auto dort nicht stünde, könnte man es kaum von einer alten Postkarte unterscheiden, die dieses Ensemble ungefähr 1912 zeigt. Ein lohnenswerter Besuch in eine andere Zeit.

Donnerstag, 17. November 2011

Sta(h)lagmiten

Stahlträger unter der S-Bahn Brücke Friedrichstraße
Made of steel - Foto: h|b

Jeden Tag überqueren unzählige Bahnen aus Stahl diese wuchtige Konstruktion aus einer Zeit, als Stahl das Baumittel der Wahl war. Heute wäre diese Brücke wahrscheinlich aus schnödem Beton. Den S-Bahnen, Regionalbahnen, ICs und ICEs wäre das sicherlich egal, irgendwie muss die Spree ja überquert werden. Das passiert auf dem Weg Richtung Osten auch nicht zum ersten Mal.

Ein Musiker bittet um kleine Aufmerksamkeit
Die Weisen aus dem Akkordeon umspielen die Stahlträger - Foto: h|b

Unter der Brücke bahnt sich ein dunkler Abgang vom S-Bahnsteig herunter. Ein namenloser Künstler animiert mit seinem Schifferklavier die Passanten zu einer Spende. Wenige bleiben stehen, es ist im beginnenden Berliner Winter ungemütlich hier unten. Schiffe sind auch keine mehr zu sehen, auf die sich Matt Damon noch vor langer Zeit von dieser Konstruktion stürzte, um seinen Häschern als Jason Bourne zu entkommen. Am Ende der Brücke wartet nur eine untergegangene Republik auf ihre Gäste.

Freitag, 28. Januar 2011

Wenn der Hammer fällt

Eine Skulptur in Frankfurt
The Hammer of fall - Foto: h|b

Der Hammering Man ist ein Kunstwerk des US-amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky in Frankfurt am Main. Es stellt die bewegliche Silhouette eines Arbeiters dar, der mit einem Hammer auf einen Gegenstand hämmert. Das Kunstwerk gilt als Symbol für die Arbeit, die Tat und auch als Symbol für die Solidarität mit allen Menschen, die arbeiten.

Die Skulptur steht in verschiedenen Versionen in einigen Großstädten der Welt. Die circa 23 Meter hohe und 32 Tonnen schwere bewegliche Skulptur steht seit 1991 vor dem Messeturm in Frankfurt.

Freitag, 29. Januar 2010

Linienführung

Als die Gerüstbauer das erste Mal am Leipziger Platz in Berlin auftauchten, habe ich auch schon mal fotografiert und berichtet, allerdings vom Aufbau eines "potemkinschen Dorfes". Lange Zeit war die letzte unbebaute Ecke im Oktogon ein riesiger Werbeblock. Seit ein paar Tagen allerdings fallen die Gerüste.

Gerüst mit Arbeitern am Leipziger Platz
Vorbereitung zum Entfernen eines Gerüstteils - Foto: h|b

Seit die Berliner Abgeordneten im letzten Dezember dem Bebauungsplan endgültig zugestimmt haben, muss Platz geschaffen werden, für ein weiteres Stück Berliner Mitte. Neben dem Potsdamer Platz, geht auch der Leipziger Platz seiner Vollendung entgegen, auch wenn noch einige Stücke fehlen. Der Finanzierung stand kurzfristig auf der Kippe, aber druch einen Investorenwechsel scheint es jetzt wohl zu klappen.

Gerüst mit Arbeitern am Leipziger Platz
Fliegender Wechsel - Foto: h|b

Geplant ist - neben Wohnungen, Geschäftsräumen und Gastronomie - ein weiteres Multi-Einkaufszentrum, und das in unmittelbarer Nähe zu den beliebten Potsdamer Platz Arkaden. Man darf gespannt sein, wie sich das auf die Rentabilität auswirkt. Ich bekomme zumindest eine weitere Auswahl, wo ich Mittags in Ermangelung einer Kantine, zum Essen gehen kann.

Gerüst mit Arbeitern am Leipziger Platz
Kraft schöpfen für den nächsten Akt - Foto: h|b

Sonntag, 18. Oktober 2009

Rasende Heimat

"Tree Huts" nennt der Künstler Tadashi Kawamata seine Installationen im Tiergarten. So wie früher die Väter ihren Kindern Baumhäuser in der Garten gebaut haben, so zimmert Kawamata mit rohen Latten seine Luftschlösser in die Bäume rund um das Haus der Kulturen der Welt.

Ein baumhaus im Tiergarten von Berlin
Leider unerreichbar - Foto: h|b

Neben den neun Baumhäusern im Tiergarten, kleben auch noch ein paar, wie Schwalbennester, direkt an der Fassade des Hauses der Kulturen der Welt. Kawamata hat bereits weltweit solche und ähnliche Installationen erschaffen. Diese in Berlin ist Teil der Veranstaltungsreihe "Rasende Heimat" im Rahmen der Asien-Pazifik Wochen.

Ein baumhaus im Tiergarten von Berlin
Auch ohne Wüstenrot zum eigenen Haus - Foto: h|b

Der Tagesspeigel schreibt dazu: "Das Haus als stabiler Rückzugsort hat dort als Metapher längst ausgedient – zumindest in den Augen jener Künstler, die aus Metropolen wie Jakarta, Osaka oder Peking kommen. Aus Städten, deren Tempo gesellschaftlicher Veränderungen dem Begriff „Rasende Heimat“ konkreten Inhalt verschafft.

Diese Geschwindigkeit manifestiert sich auch in den Arbeiten, deren Thema bei Tadashi Kawamata eben nicht das romantische Refugium im Baum ist. Sondern die Auswirkung der Globalisierung auf Lebensgewohnheiten und den urmenschlichen Wunsch nach Schutz und Individualität, für die sein von Hand gemachtes Lufthaus eben auch steht."

Der ganze TSP Artikel findet sich hier.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Landmarken

Menschen brauchen Orientierung in ihrem Leben und ganz besonders Orientierungspunkte, sogenannte "Landmarken". Das hat mir einmal ein Reiseführer erzählt, als ich, im Rahmen einer Exkursion zur "Route der Industriekultur", mit Vertretern des Frankfurter Umlandverbandes unterwegs im Ruhrgebiet war.

Rosen für den Fernsehturm
In Rosen gebettet, der Berliner Fernsehturm - Foto: h|b

Durch den Wegfall der Fördertürme und Hochöfen in Folge der Zechensterben, die Begrünung der Abraumhalden und weiteren Rekultivierungsmaßnahmen, wurde zwar die Aufenthaltsqualität im Ruhrgebiet sehr viel besser, dafür wurde den Menschen aber eine gewisse Grundorientierung genommen. Dem entgegnet man dort, in dem man neue, künstliche Landmarken schafft, wie z.B. den Tetraeder auf der Abraumhalde bei Bottrop. Fand ich damals einen sehr interessanten Ansatz.

Fernsehturm mit Kränen
Manchmal versteckt er sich auch hinter den allgegenwärtigen Baukränen - Foto: h|b

Wie sehr das Prinzip stimmt, fällt mir auch immer wieder in Berlin auf. Dort steht ja die Landmarke schlechthin, der Berliner Fernsehturm. Obwohl wir keine Berliner sind, wann immer wir, wohin auch immer wegfahren, wenn wir zurückkommen und der Fernsehturm zum ersten Mal ins Sichtfeld gerät, stellt sich ein Gefühl von Ruhe ein. Angekommen.

Landmarken - die bekanntesten dürften sicher Leuchttürme sein, signalisieren seit jeher eine vertraute Umgebung, einen sicheren Hafen, eine Struktur an der Menschen sich orientieren und zurechtfinden können. So wie der Fernsehturm in Berlin.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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