Karneval an der Spree, oje, oje, oje

Ein Teilnehmer des Berliner Karnevals mit Kissen auf dem Schlagzeug
Kissen auf dem Schlagzeug als Protestform - Foto: h|b

Der Karneval in Berlin kann einem ja schon leid tun. So richtig in die Pötte kommt er eh nicht, da ist in jedem rheinischem Dorf mehr Stimmung und Begeisterung, und dann wird er in diesem Jahr von der Umweltverwaltung nicht als "bunt und fröhlich", sondern als "störend einzustufende Veranstaltung" laut Landesimmissionsschutzgesetz klassifiziert. Diese Anordnung des Senats hat die Stimmung der Narren gründlich verdorben: "Der Umzug darf so nicht lauter sein als 70 Dezibel – kaum mehr als ein Fernseher"

Karnevalshonoratioren auf einem Wagen in Berlin
Sogar der Weihnachtsmann hilft im Berliner Karneval aus, von den Temperaturen her passt es - Foto: h|b

Als ich am Wittenbergplatz eintraf traute ich meinen Ohren kaum, laute Musik schallte über den ganzen Platz, also doch alles nicht so ernst? Keineswegs, die ersten Wagen waren zwar schon da, aber der ungeregelte Lärm stammte vom griechischen Solidaritätskomitee, die an einer Ecke des Platzes ihre Lautsprecher aufgestellt hatten und wenigstens so für Stimmung sorgten. Der Polizist den ich fragte, wieso dürfen die und die anderen nicht, konnte nur mit den Schultern zucken. Wenigsten Scientology, die sich nicht zu blöd sind an so einen Tag ihre Stresstesttische direkt neben dem Umzug aufzubauen, hielten die Klappe.

Teilnehmer des Berliner Karnevalsumzuges
Die teilnehmenden Narren hatten immerhin ihren Spaß - Foto: h|b

Nach einem Blick die Tauentzien hinunter dachte ich dann schon der Umzug sei vorbei und ich vielleicht zu spät, aber es waren nur Riesenlücken, die nicht gerade stimmungssteigernd wirkten. Die Zuschauer waren bei der Kälte auch bedeutend weniger als in den Jahren davor. Vielleicht geschätzt ein paar tausend. Weiter unten an der Gedächtniskirche war es dann jedoch merklich voller. Die Lücken zwischen den Wagen und Gruppen blieben allerdings. Vielleicht ist die große Karnevalsnummer wirklich nichts für Berlin, sondern eher der Hallenkarneval aus Vorwendezeiten. Schließlich heisst es ja auch in dem Lied: "Mer lasse der Dom in Kölle". Vielleicht am besten gleich das ganze Faschingsgedöns?
Kindie (Gast) - 19. Feb, 18:00

Die Frage am Ende des Textes finde ich richtig schön. Danke für diesen frischen und stimmigen Artikel. Und alle Karnevalisten sollten erkennen, dass die Frage rein rhetorisch war und selbstverständlich mit "ja" zu beantworten wäre.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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