Die Macht der Bilder
Foto: h|b
Heute fand in Berlin wieder eine große Demonstration gegen den israelischen Militäreinsatz im Gaza-Streifen statt. Laut Polizeiberichten zogen rund 6000 Teilnehmer vom roten Rathaus zum Kanzleramt und forderten einen sofortigen Abzug der israelischen Streitkräfte. Begleitet wurden die Proteste von einem massiven Polizeiaufgebot.
Zum Thema selbst möchte ich jetzt nicht so viel sagen, dazu gibt es an vielen Stellen fundiertere Analysen, aber ich habe mir heute - während ich die Teilnehmer ein Stück mit der Kamera begleitete - klargemacht, was Bilder bewirken können, wenn sie selektiv aufgenommen und auch publiziert werden.
Nun ist es bei uns immer noch relativ harmlos, so wird weder geschossen, noch greift die Polizei massiv durch, aber es gibt innerhalb dieser Demonstration doch sehr unterschiedliches Verhalten. Je nach dem was ich nun mit meinen Fotos suggerieren möchte, kann ich den entsprechenden Ausschnitt bestimmen.
So zeigt mein "Aufmacherfoto" ernste, ältere Männer die - dem Thema angemessen - ruhig gegen das Unrecht demonstrieren. Ein ganz anderes, nämlich ein aufgeregteres Element stellt das folgende Bild dar.
Foto: h|b
Diese beiden Frauen trieben sich - je mehr Aufmerksamkeit und Kameras auf sie gerichtet waren - immer wieder zu neuer Ekstase an und schrieen ihre Wut in die Menge. Als Aufmacher schon eine ganz andere Wirkung, oder? Wenn man jetzt weiß, welche Bilder man in einem Krisengebiet aufnehmen und veröffentlichen kann, noch dazu in einem Umfeld, dass für die ausländische Presse nicht zugänglich ist, dann weiß man auch um die Macht der Bilder.
Ansonsten war die Demonstration naturgemäß sehr einseitig, lediglich in einem Nebensatz wurde vom Lautsprecherwagen mal erwähnt, dass die "kleinen, harmlosen Raketen der Hamas lediglich eine Art der Selbstverteigung darstellen...". Das sehen die israelische Orte im Grenzbereich sicher etwas anders. Laut Presseberichten blieb die Demonstration bis in die Abendstunden weitgehend friedlich.
Foto: h|b
wishbringer56 - 17. Jan, 19:50