Donnerstag, 1. Oktober 2009

Übermutter

Nun haben wir sie also wieder, unsere Landesmutter, die "Kanzlerin für alle". Das ist sicher irgend so'n DDR Ding, Mielke hatte doch auch alle lieb. Ehrlich gesagt, war mir die Kanzlerinnenfrage egal, allerdings hatte ich doch im tiefsten Innern gehofft, dass uns die FDP erspart bleibt. Zu denen hatte ich schon zu Zeiten meines kommunalpolitischen Lebens ein "inniges" Verhältnis. Muss was persönliches sein.

Wahlplakat von Vera Lengsfeld
Die Übermutter aller Deutschen - Foto: h|b

Im Moment werden die Messer gewetzt und die politischen Gegenspieler bringen sich in ihre besten Positionen. CSU vs. FDP, FDP vs. CDU und jeder gegen jeden. Wird schon gut sein für unser Land. Wir können uns ja jetzt 4 Jahre entspannt zurücklehnen und auf das "mehr vom netto" warten. Der Energiemix wird auf das zurückgeführt was die Energiekonzerne gerne hätten und Kündigungsschutz ist per se schlecht.

Person läuft an einem Haus herunter
Der letzte Ausweg? - Foto: h|b

Vielleicht passiert auch gar nix und wir stellen fest, dass "Wahlen" völlig unnötig geworden sind, da eh alle unser Bestes wollen, egal wer da gerade rumregiert, alles dieselbe Soße. So laborieren wir weiter fleissig herum, hier mal ein neues Gesetz, dort eine neue Verordnung, aber eigentlich merkt es gar keiner, alles nur Placebos. Wir dürfen gespannt sein.

Samstag, 26. September 2009

Circle of Life

Einmal um Berlin ging es heute bei der Kreisfahrt des ADFC Berlin zum Saisonabschluss. Nicht außen rum, sondern mehr so mittenrum. Knapp 40 Kilometer - vom Brandenburger Tor bis zum Brandenburger Tor - demonstrierten rund 2000 Radfahrer für bessere Bedingungen auf der Straße. Als ordentliche Demonstration schön begleitet von 21 Polizeimotorrädern, die die Straße freiräumten und zwei Polizeiwagen als "Pacecar".

Die ADFC Kreisfahrt an der Warschauer Brücke in Berlin-Friedrichshain
Unter dem gütigen Blick von Ströbele, geht es nach Friedrichshain - Foto: h|b

Jetzt weiß ich auch wie sich Formel 1 Fahrer hinter einem Pacecar fühlen. Man würde ja gern ein wenig schneller fahren, aber es geht eben nicht. Hier war dieses Gefühl allerdings drei Stunden so. Aber ... ist ja auch eine Demonstration und kein Radrennen. Über die Friedrichstraße ging es durch Kreuzberg nach Friedrichshain. Die FDP, die dort mit gefühlten 10 Leuten auch gerade auf die Demoroute einbiegen wollte, musste leider warten. Rad hat Vorrang.

Gegendemonstration der FDP
Die Jungs von der FDP schauten etwas irritiert, freuten sich aber immerhin über die gelben ADFC T-Shirts - Foto: h|b

Über die Bornholmer und den Westhafen ging es in einem großen Bogen durch die westliche City und schließlich über den Ku-Damm. Durch die Menschenmassen rechts und links der Straße kam ich mir dann doch noch ein bißchen vor, wie ein Radrennfahrer, wenn auch einer im Schleichgang. Die Polizei setzte uns gegen 17 Uhr wohlbehalten am Brandenburger Tor ab und ab jetzt galten wieder die Ampeln. Schade.

Die ADFC Kreisfahrt an der Bornholmer Brücke
Eine lange Schlange auf dem Weg zur Bornholmer Brücke - Foto: h|b

Donnerstag, 24. September 2009

Selbstreflektion

So wie man häufig die unterschiedlichen Sonnenuntergänge fotografieren möchte, obwohl man das bereits schon oft getan hat, kann man auch nicht daran vorbeigehen, wenn sich die Gelegenheit bietet, sich selbst abzulichten. Spiegel, Wasserflächen oder Schaufenster bieten die Möglichkeit des Selbstbildnisses.

Selbstportrait in der Spiegelkugel
Kugelwelt - Foto: h|b

Gleichzeitig stellt man ein Abbild von sich her, um sich selbst zu vergewissern, ob man tatsächlich existiert. Die schräg stehende Sonne zaubert direkt vor den Füßen eine flächige Projektion, die zweidimensional auf der Erde gemalt scheint. Man versucht seinen Schatten zu bezwingen, bleibt aber erfolglos. Er ist einem immer einen Schritt voraus.

Der lange Schatten des Herbst
Der dritte Mann - Foto: h|b

Seit jeher versuchen Kinder erfolglos ihre Schatten zu jagen und eine Kafka Geschichte erzählt von Schlemihl, der seinen Schatten verkauft und dadurch zum gesellschaftlich geächteten Außenseiter wird. Menschen ohne Schatten sind suspekt und unheimlich. Trotzdem braucht es Licht, um Schatten zu sehen. Das eine geht nur mit dem Anderen.

So, genug philosophiert für einen ganz normalen Donnerstag. In einer Woche und einem Tag sind wir an der Ostsee und sitzen hoffentlich schattenfrei in Warnemünde in unserem eigenen Wohnmobil.

Sonntag, 20. September 2009

4,2195 km

Bevor die Großen auf die Strecke dürfen sind am Samstag die Kinder und Jugendlichen aus Schulen und Vereinen am Start und laufen den Berliner Minimarathon. 9342 Kinder zwischen 9 und 19 Jahren starten auf der Potsdamer Straße und laufen am Ende durch das Brandenburger Tor ins Ziel, wo der Erste nach 12 Minuten bereits eintrifft. Stolze Leistung.

Die Läufer des Bambinimarathon auf der Zielgeraden "Unter den Linden"
Das Ziel fest im Blick - Foto: h|b

Viele Zuschauer sind an der Strecke und feuern die Läufer frenetisch an, Sambagruppen trommeln, es ist wie in "echt". Am heutigen Sonntag waren es dann wieder rund 40.000 Läufer und Läuferinnen, die sich auf den Weg "durch die Hölle" machten und gewonnen hat wieder mal Haile Gebrselassie, wer auch sonst. Diesmal aber in "normaler" Zeit, am Ende musste er ganz schön beißen, so dass Berlin diesmal ohne Weltrekord auskommen muss.

Die Läufer des Bambinimarathon auf der Zielgeraden "Unter den Linden"
Freud und Leid dicht beieiander - Foto: h|b

Die ARD hat sich diesmal aus der Berichterstattung ausgeklinkt, schließlich gab es wichtigeres zu übertragen: "Unter dem Motto "Alte Zünfte, Handwerk, Brauchtum, historische Feste" zogen heute, knapp 9.500 Mitwirkende durch die Münchner Innenstadt zum Oktoberfestplatz. Ein Höhepunkt des Oktoberfestes, der schon seit 59 Jahren zelebriert wird." Das ist für den Rest der Welt natürlich total dolle wichtig und dient schließlich dem Bildungsauftrag.

Freitag, 18. September 2009

Auferstanden aus Ruinen

Seit dieser Woche erstrahlt der Palast der Republik wieder wie zu glorreichen DDR Zeiten. Die Arbeiter erledigen noch einige Restarbeiten, dann aber kann nach 20 Jahren Mauerfall endlich der Platz vor dem PdR wieder als Aufmarschfläche, oder als Parkplatz für Trabis verwendet werden.

Der Palast der Republik als Fake
Die Wiedergeburt des Untergegangen - Foto: h|b

Möglich wurde das, weil man nach der Richterentscheidung, die Vergabe des Schloßneubaus aufzuheben, den Platz nicht länger leer stehen lassen wollte. Der leere Platz hätte kurz vor der Bundestagswahl zu sehr nach Depression ausgesehen. So folgte man dem Vorschlag der Linken, doch erstmal temporär wieder den Palast aufzubauen.

Nein, ist natürlich Quatsch, aber trotzdem ein Blickfang für exakt ein Jahr. Auf der Website der "temporären Kunsthalle" ist dazu zu lesen: "Nur wenige Monate nach dem Abbau der letzten Reste des Palastes der Republik erleben die Besucher des Schlossplatzes ein unheimliches Déjà-vu. Bettina Pousttchis (*1971) flächendeckend plakatierte Fotoinstallation Echo auf der Fassade der Temporären Kunsthalle Berlin lässt das eben erst verschwundene Gebäude scheinbar wieder auftauchen."

Am Besten hingehen und selber staunen.

Donnerstag, 17. September 2009

Tausend mal berührt

Ist schon irre, da fängt man vor zweieinhalb Jahren mal einen Blog an, weiß eigentlich gar nicht so genau warum - aber machen ja alle - und schon ist er 1000 Tage online. Inzwischen hat er sich zu einem treuen Begleiter gewandelt. Manche Dinge in Berlin mach ich nur deshalb, weil ich einen Blog habe, die Bilder dort einstellen kann und ich noch ein wenig Text drumrumstricken kann. Sozusagen Selbstmotivation.

577 Bilder sind momentan im Blog, Bilder die oft die Veränderungen in Berlin dokumentieren. Eben zeigen sie noch die aktuelle Situation, morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus. Nichts ist vergänglicher als die Gegenwart. Die Kamera immer dabei haben, ist deshalb auch oberstes Prinzip.

Es ist inzwischen auch ein Tagebuch in eigener Sache geworden. Man sieht wie die Zeit vergeht. Gerade noch den Eintrag zu Haile Gebreselassi eingestellt, ist schon wieder Berlin Marathon. Gehe ich da noch mal hin? Die letzten Weihnachtsbilder sind noch nicht ganz trocken, da stehen schon wieder die Lebkuchen im Regal.

Aber es macht immer noch Spaß, auch wenn ich weiß, dass ein so spezieller Blog keine Hundertschaften von Lesern hinter sich bündelt. Ich bekomme aber immer wieder Feedback - auch persönlich - und freue mich darüber. Ab und an mal einen Kommentar, und die Motivation steigt. Ich wünsche mir und meinen Lesern also weiterhin den nötigen Spaß und Anreiz, dann schaffe ich sicher auch die nächsten 1000.

Weiße Leinwand für die Künstler
Es gibt noch viel zu beschreiben - Foto: h|b

Dienstag, 15. September 2009

Ei der #Tauss

Am vergangenen Freitag bin ich einer Twitter-Einladung des Abgeordneten Tauss gefolgt und dabei in den Genuss einer Führung durch das Paul-Löbe-Haus und den Reichstag gekommen. Just in der Woche als seine Immunität aufgehoben wurde und damit eine Anklageerhebung wahrscheinlich wird. Jörg Tauss wird beschuldigt kinderpornographisches Material besessen und weitergegeben zu haben.

Jörg Tauss im Ausschuss
Jörg Tauss im Ausschussraum des Paul-Löbe-Hauses - Foto: h|b

Gleich beim ersten Stop im Ausschussraum für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, ging er offensiv an das Thema heran und erklärte den zahlreichen Anwesenden seine Sicht der Dinge. Jörg Tauss hat eine offene und manchmal etwas provokative Art und ist sich sicher, dass die "Recherchen" im Milieu der Pädophilen durchaus zu seiner Arbeit als Abgeordneter passen.

Der Tunnel zwischen Paul-Löbe-Haus und Reichstag
Jörg Tauss im Tunnel zum Reichstag - Foto: h|b

Danach wechselten wir durch einen Tunnel in das Reichstagsgebäude. Nach 16 Jahren Abgeordnetentätigkeit ist es vielleicht eine der letzten Durchquerungen für Jörg Tauss. Er hat sein SPD Mandat nach den Anschuldigungen und folgenden Querelen in der Fraktion zurückgegeben und sitzt jetzt als einziger Abgeordneter der Piratenpartei die letzten Tage im Parlament.

Der Piratenstuhl von Jörg Tauss
Der einsame Piratenstuhl im Reichstag - Foto: h|b

Im Reichstagsgebäude finden sich viele Kunstwerke unter dem Motto: "Kunst am Bau". Bedeutende deutsche Künstler sowie Künstler aus den ehemaligen Siegermächten wurden aufgefordert, Kunstwerke zu entwickeln, die sich mit der politischen Geschichte Deutschlands auseinandersetzen sollten. Ein aus meiner Sicht Gelungenes ist das "Archiv der Deutschen Abgeordneten". Das Kunstwerk des Franzosen Boltanski zeigt mittlerweile verrostete Metallkästen, die in zwei Blöcken bis zur Decke gestapelt sind. Die Kästen sind mit den Namen der Abgeordneten beschriftet, die von 1919 bis 1999 ins Parlament gewählt wurden. [Quelle: www.ceryx.de] Joseph Fischer hab ich auch gefunden.

Der Erinnerungsraum im Berliner Reichstag
Der Erinnerungsraum - Foto: h|b

Nach einer interessanten Führung, durch verschiedene Aspekte des parlamentarischen Lebens, entließ uns der Abgeordnete Tauss auf das Dach des Reichstags mit seiner imposanten Kuppelkonstruktion, die auch nachts gegen 22 Uhr immer noch gut gefüllt ist. Eine interessante Erfahrung lag hinter mir, die das leichte Gefühl hinterließ, dass man hier schon mal den Kontakt zur Außenwelt verlieren kann und im "Raumschiff Berlin" sich selbst wichtiger nimmt, als die Aufgabe die man hat. Auf Jörg Tauss scheint das allerdings nicht zuzutreffen.

Die Reichstagskuppel in der Nacht
Die Reichstagskuppel als architektonisches Juwel - Foto: h|b

Sonntag, 13. September 2009

Sport im Kiez

Wenn einem der Bezirk schon mal eine schöne Freizeitanlage mitten in den Comenius-Kiez stellt, kann man diese ja auch mal benutzen. Neben Bänken und Trampolinen ist ein Beachvolleyballfeld das Herzstück der Anlage. Wilma, die Wirtin vom Comenius-Eck, startete einen Aufruf zu einem Turnier und neun Sportler - inklusive Wirtin - waren am Samstag bereit den Churchill-Spruch "No Sports" zu ignorieren.

Prinz beim Aufschlag
"Prinz of Harp" mit formvollendeten Aufschlag - Foto: h|b

Da formierten sich dann "Wilma of the Bloxx", "Hatti - the Bagger" und weitere tapfere Recken zu zwei Mannschaften, nicht ohne vorher schon mal leichtes Bierdoping zu sich zu nehmen. Man muss ja geschmeidig werden. Nach kurzer Einspielzeit klappte das auch ganz gut. Meine Mannschaft fegte den Gegner um "Prinz of Harp" mit 3:0 vom Platz.

Spieler warten auf den Ball
Stellungsspiel unter Beobachtung - Foto: u|b

Schuld an der harten Niederlage soll - laut seinen Mannschaftskollegen - der Ruderkönig "Schulle" gewesen sein, der einfach keine Beziehung zu dem Volleyball aufbauen konnte. Nach erneuter Stärkung ging es in die zweite Spielrunde - Chefin Wilma hatte sich gleich im ersten Spiel eine Fingerzerrung zugezogen - und so kämpften acht alternde Heroen um die Ehre. Sportlich sah es zwischendurch immerhin sehr dynamisch aus.

Aufschlag Ulf
Ulf beim Volleyball Tai Chi - Foto: h|b

Die zweite Runde ging mit 1:2 verloren, aber das Gesamtergebnis hatte mit 4:2 einen deutlichen Sieger. Nach der ungewohnt körperlichen Anstrengung wechselten wir die Straßenseiten und konnten uns dank "Mr. Miyagi" dem Grillkünstler, mit Wurst und Schnitzel stärken und uns mit Gerstenkaltschale erfrischen. Kurz wurde noch über taktische Fehler philosophiert, bevor man sich einig war, das Ganze unbedingt zu wiederholen.

Wilma schlägt auf
"Wilma from the Bloxx" schlägt auf - Foto: h|b

Leider war der Abschluss am Abend dann nicht ganz so schön, da Peter - alias Mr. Miyagi der Grillmeister - sich beim aufräumen heftig an der Hüfte verletzte und mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Von hier aus "Gute Besserung". Da half leider auch kein "No Sports".

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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