Spurenlese
Alter Feuermelder am Richardplatz in Neukölln - Foto: h|b
Vor langer Zeit gründeten die Johanniter "Richardsdorf" das spätere Rixdorf und heutige Neukölln, bzw. Nord-Neukölln, es gibt ja noch Britz und Rudow. Übrig geblieben ist der Richardsplatz, um den herum sich ein fast dörflicher Kern erhalten hat. Nicht weit davon tost der Verkehr auf der Karl-Marx-Strasse und der Sonnenallee. Hier ist davon aber nichts zu hören.
Blume an der "Alten Schmiede" - Foto: h|b
Den Kern des Platzes bildet die alte Schmiede, die jetzt im Winter ruhig daliegt. Die Restauration ist geschlossen, die Tore sind verriegelt. Auf den Metallblumen auf dem umschließenden Zaun liegt der Schnee von heute Nacht. Dahinter leuchten die roten Vogelbeeren und bilden einen herrlichen Kontrast an einem grauen Wintertag.
Industriekathedrale in der Richardstrasse - Foto: h|b
Ein Stück weiter die Richardstraße entlang ein großes, vollständig verklinkertes Gebäude. Ein Umspannwerk in der Architektur des beginnenden Industriezeitalters. Um nicht zu viel Leistung zu verlieren, wurde der Strom von den am Stadtrand gelegenen Kraftwerken mit 30 kV geliefert und mußte in diesen Umspannwerken auf 6 kV »abgespannt« werden. Seit einiger Zeit werden sie nicht mehr gebraucht und stehen leer wie dieses, oder werden einer Nachnutzung zugeführt.
Die Kirchgasse hinter den Häusern - Foto: h|b
Zurück zum Richardplatz geht es durch die Kirchgasse. Hier stand früher die Kirche der ehemaligen böhmischen Gemeinde Böhmisch-Rixdorf genauso wie die Schule. Die "Enge Gasse" wie sie früher hieß wird auf der einen Seite geprägt durch hohe Tore, die wohl früher die Eingänge der Fuhrwerke zu den Höfen waren. Das ist sicherlich der dörflichste Teil von "Richardsdorp".
Denkmal Friedrich Wilhelm des Ersten am Ende der Kirchgasse - Foto: h|b
Am Ende der Kirchgasse befindet sich ein Denkmal Friedrich Wilhelm I., der die Böhmischen Brüder bei ihrer Ansiedlung unterstützte. Das "Böhmische Dorf" war ein Teil von Rixdorf und das Denkmal wurde aus Dankbarkeit für die Möglichkeit der Ansiedlung gestiftet. Rund um das Denkmal sieht es fast so aus wie vor hundert Jahren als es errichtet wurde. Wenn das Auto dort nicht stünde, könnte man es kaum von einer alten Postkarte unterscheiden, die dieses Ensemble ungefähr 1912 zeigt. Ein lohnenswerter Besuch in eine andere Zeit.
wishbringer56 - 20. Feb, 19:46