Die Entdeckung der Langsamkeit
99-1782-4 nach dem Wasser fassen - Foto: h|b
Ein beliebtes Fortbewegungsmittel auf der Insel Rügen ist der "Rasende Roland", ein existierendes Paradoxon. Wenn man inzwischen gewohnt ist mit 300 km/h mit dem ICE von Köln nach Frankfurt in nur einer Stunde zu "rasen", sind die 40 Minuten zwischen Göhren und Binz - was vermutlich nicht mehr als 15 Kilometer sind - noch echtes Reisen wie früher.
Es ist ein anderes Erleben von Reisen und Bewegung, man nimmt es bewusster wahr. Wie als Kind konnte ich sogar auf der Plattform zwischen den Waggons stehen und mir den Wind, versetzt mit dem Rauch der verbrannten Kohle, um die Nase wehen lassen. Das wäre heutzutage ein sehr kurzes Erlebnis.
Faszination Geschwindigkeit - Foto: h|b
Reisen war zu früheren Zeiten ein anspruchsvolles Unterfangen und bedurfte sicher größerer Vorbereitungen. Mal eben jemanden in einem anderen Teil von Deutschland besuchen - schier unvorstellbar, von der heutigen Möglichkeit mal auf einen anderen Kontinent zu jetten gar nicht zu reden.
Durch die Wälder von Rügen - Foto: h|b
Aber wieder zurück nach Rügen, zurück zur guten alten Dampfeisenbahn. Das gemähliche Dahinrattern auf schiefen Gleisen, unterbrochen vom Pfeifen der 99-1782-4 vor den reichlich vorhandenen Wege- und Straßenübergängen, lässt Zeit um die Gedanken schweifen zu lassen und mehr von der Landschaft zu sehen, als verwaschenes Grün der Wiesen und Bäume, wie man es heute aus dem Fenster eines ICE sehen kann. Was bleibt ist die Faszination des Reisens, früher, genauso wie heute.
wishbringer56 - 24. Jun, 07:23