Skurriles

Freitag, 23. Juli 2010

Urban Streetdance

Turnerjugend mit Publikum auf dem Potsdamer Platz
Akrobaten auf dem Potsdamer Platz in Berlin - Foto: h|b

Es ist ja nicht einfach herauszubekommen, was die Jungs unter meinem Bürofenster so treiben. Oft sieht es aus wie feinste Akrobatik, dann wird wieder getanzt, zwischendurch eine Runde Bodenturnen mit Flic-Flac und Überschlägen, aber nach dem Studium diverser Videos bei Youtube handelt es sich wohl um Urban Streetdance.

4-5 junge Männer - Frauen kommen da eher selten vor - versammeln sich auf einem publikumsträchtigen Platz - Alexanderplatz, Pariser Platz, oder eben auf dem Potsdamer Platz - animieren das Laufpublikum lautstark dazu stehen zu bleiben, da die "Show" in 5 Minuten beginne und wenn eine ansehnliche Menge der Aufforderung gefolgt ist, wird die "Crew" erstmal vorgestellt, bevor das Programm startet.

Man denkt zuerst, hey Jungs macht nicht so einen Aufriss, bleibt aber dann doch mit offenen Mund stehen, um sich das anzuschauen. Könnte man durchaus auch in einem Variete erwarten. Der anschließend herumgereichte Hut ist dann auch in der Regel gut gefüllt. Eine sicher kraftzehrende aber sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Dantes Inferno

Stellen wir uns mal einen blinden Menschen vor, der noch dazu einigermaßen bewandert ist in biblischen Dingen. Sagen wir also, er kennt sich aus mit dem jüngsten Gericht und hat auch seine Vorstellung davon, wie sich Klagen und Wehgeschrei im Vorhof der Hölle anhören könnten. Stellen wir uns weiter vor - jetzt bedarf es einer gewissen Vorstellungskraft all derer die nicht wissen wovon ich hier gleich erzähle - dass man diesen blinden Menschen unversehens gegen 19 Uhr abends am Wochenende mitten auf den "Weihnachtsmarkt" hinter dem Alexa stellt, ohne ihm zu sagen wo er sich befindet. Das was er da hört und wie es sich anfühlt, hat durchaus weniger mit Weihnachtsmarkt zu tun, als mit Dantes Inferno.

Karussell am Alexa
Im Fegefeuer - Foto: h|b

Da wird gerempelt und gestoßen, geschrien und geflucht, Kinderwagen mit verzweifelten Eltern versuchen irgendwo sich durch die Massen zu schieben, die wiederum allergisch auf jedes Hindernis reagieren, was ihnen von hinten in die Hacken geschoben wird, oder das sie, nach vorne geschoben von den nachfolgenden Massen, ins Straucheln bringt und sie fast stürzen lässt. Jede Menge aufblasbare Kunststofftiere fliegen gegen Köpfe, eine Geruchsmischung aus Zuckerwatte, Alcopops und Menschen in Panik schwirrt durch die Luft und in empfindliche Nasenflügel. Keine Angst vor der Schweinegrippe.

Tausende Besucher auf dem Weihnachtsmarkt am Alexa
Nichts für Demophobiker - Foto: h|b

Die Foltergeräte in die sich das Jungvolk einzwängen lässt und die dann versuchen die Gesetze der Schwerkraft ad absurdum zu führen, speien immerwährende Angstschreie aus, die nur dann kurz pausieren, wenn eine neue Ladung Verdammter dort festgezurrt wird. Unten stehen mit offenen Mündern diejenigen, die entweder als nächstes an die Reihe kommen und sich bang fragen warum ihr Leben hier zu Ende gehen muss und die Gaffer, die sich freuen, dass andere ein Schicksal ereilt, dem man Gott sei Dank aus dem Weg gehen konnte, vielleicht weil man immer brav war, wer weiß. Wer nun glaubt, dass wäre ja alles völlig übertrieben, dem rate ich einfach mal zu einem Besuch zu beschriebener Zeit. Wenn sie allerdings Demophobiker sind, rate ich dringend von einem Besuch ab.

Das höchste Kettenkarussell auf einem Weihnachtsmarkt
Höhenangst wäre hier völlig fehl am Platz - Foto: h|b

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Winter(alb)traum

Jedes Jahr, ungefähr Ende Oktober, das gleiche Schauspiel. Obwohl der Winter noch ein wenig auf sich warten lässt, wird ein großes Gerüst auf dem Potsdamer Platz aufgebaut. Die Touristen rätseln eine Weile, und dann, kommt der große Laster mit 25 Tonnen Schnee aus der Skihalle in Senftenberg.

So schneit es in Berlin
Schneefall in Berlin - Foto: h|b

Nicht sehr ansehnlich, eher so, wie Schnee nach einer langen harten Saison aussieht, wird er mit einem Bagger vom Laster auf die schräge Ebene gehievt, wo später die Luftkissenschlitten kreischende Teenies ins "Tal" befördern sollen. Kräftige Jungs versuchen mit Schaufeln und Schneefräse, die Schneemassen zu bändigen.

Schneeschaufeln im Herbst
Schneekatastrophe am Potsdamer Platz - Foto: h|b

Da es auch heute wenig winterlich war, tropfte es nur so vom Laster, der Schnee platschte klumpig und nass auf die Rodelbahn und von oben nieselte es kräftig bei milden Temperaturen um die 12 Grad. Aber es zählt halt der Event. Dazu gehört neben den Glühweinbuden auch die zünftige Salzburger Stigl Alm. Eröffnung ist an diesem Samstag um 14 Uhr. Mehr Informationen unter winterwelt-berlin.

Freitag, 18. September 2009

Auferstanden aus Ruinen

Seit dieser Woche erstrahlt der Palast der Republik wieder wie zu glorreichen DDR Zeiten. Die Arbeiter erledigen noch einige Restarbeiten, dann aber kann nach 20 Jahren Mauerfall endlich der Platz vor dem PdR wieder als Aufmarschfläche, oder als Parkplatz für Trabis verwendet werden.

Der Palast der Republik als Fake
Die Wiedergeburt des Untergegangen - Foto: h|b

Möglich wurde das, weil man nach der Richterentscheidung, die Vergabe des Schloßneubaus aufzuheben, den Platz nicht länger leer stehen lassen wollte. Der leere Platz hätte kurz vor der Bundestagswahl zu sehr nach Depression ausgesehen. So folgte man dem Vorschlag der Linken, doch erstmal temporär wieder den Palast aufzubauen.

Nein, ist natürlich Quatsch, aber trotzdem ein Blickfang für exakt ein Jahr. Auf der Website der "temporären Kunsthalle" ist dazu zu lesen: "Nur wenige Monate nach dem Abbau der letzten Reste des Palastes der Republik erleben die Besucher des Schlossplatzes ein unheimliches Déjà-vu. Bettina Pousttchis (*1971) flächendeckend plakatierte Fotoinstallation Echo auf der Fassade der Temporären Kunsthalle Berlin lässt das eben erst verschwundene Gebäude scheinbar wieder auftauchen."

Am Besten hingehen und selber staunen.

Sonntag, 16. August 2009

_temp

Eine Ampel mit festgeklebter Flasche
Foto: h|b

Kunst ist ja auch immer etwas temporäres, zumindest moderne Kunst erhebt oft diesen Anspruch. In Berlin ist das häufig auch so. Kaum steht ein Stadtschloss, rumms, wird es gesprengt, der darauf folgende Volkspalast hat es auch mal grad auf ein paar Jahrzehnte geschafft. Gut, die gehörten jetzt eher nicht zur modernen Kunst, aber um die Ecke steht ja das Vergängliche schlechthin, die "Temporäre Kunsthalle". Die heisst auch noch so, weiß also jetzt schon, dass sie da nicht ewig stehen wird. Aber, oft ist ja gerade das Temporäre, das Vergängliche von großer Dauer.

Kaputte Lampe mit festgeklebter Flasche
Foto: h|b

In Friedrichshain ist der Faktor der zur Vergänglichkeit führt allerdings noch um ein Stück höher. Wer hier nicht permanent die Kamera dabei hat, ist bereits am Abend um den Lohn der möglichen Früchte gebracht. Die kunstvoll verklebte Flasche an der Laterne, hatte ich am Abend vorher bereits auf der Warschauer Brücke entdeckt, seinen Sidekick dann am nächsten Morgen an der Ampel kurz vor der Brücke. Als ich am selben Abend von der Arbeit zurück kam, klebte dort nur noch das braune Band. Die Flaschen wurden sicherlich, wie weiland die Fettecke von Joseph Beuys, von den allgegenwärtigen Flaschensammlern in die Tiefen der TOMRA Maschinen versenkt, um die 16 Cent dafür einzukassieren. Kunst an sich ist wertlos, erst der Betrachter erhebt sie dazu. Das ist hiermit geschehen.

Samstag, 1. August 2009

Kühe melken mit Heidi

Schweizer Holzkühe vorm Berliner Hauptbahnhof
Schweizer Kühe vor dem Berliner Hauptbahnhof - foto: h|b

Zum Nationalfeiertag der Schweiz haben die Eidgenossen diesmal rund um ihre Botschaft in dieser Woche eine kleine Alm mit rot-weißen Kühen aufgebaut. Das Botschaftsgebäude im Spreebogen zwischen Hauptbahnhof und Kanzleramt, steht wie ein UFO mitten im deutschen Regierungsviertel. Ist irgendwie historisch. Jedes Jahr am ersten August wird hier - nur für geladene Gäste - der Schweizer Feiertag zelebriert.

Heidi vor einer schwarz-weißen Kuh
Heidi überwacht den Melk-Contest - Foto: h|b

Heute hatten die Schweizer noch eine "echte" Kuh neben ihren etwas spartanischen Infostand gestellt, wo Heidi und der Alp-Öhi die Besucher animierten der Kuh über das Euter Wasser zu entlocken. War der Melker erfolgreich, was nicht selbstverständlich ist, wurde eine Karte mit dem Ergebnis ausgefüllt und der Kuh das Wasser über eine Bauchklappe erneut zugeführt. Soviel also zur Schweiz. Hopp Schwyz und Happy Anniversary.

Der Geißenpeter prüft das Euter
Der Geißenpeter überprüft fachmännisch das "Euter" - Foto: h|b

Mittwoch, 17. Juni 2009

Shoebashing

Sneakers in der Luft
Luftige Schuhe - Foto: h|b

Beim fotografischen Lustwandeln durch Berlin, vorausgesetzt man schaut nicht ausschließlich auf die Straße, um mehr oder weniger erfolgreich, den gefürchteten Hinterlassenschaften der Berliner Tölen auszuweichen, entdeckt man seit einiger Zeit - meist in luftiger Höhe an Ampeln, oder Verbindungsdrähten - Schuhe, oder noch öfter gelbe Gummistiefel hängen. In der Regel ist es ein Paar, was doch einige Fragen aufwirft.

Warum braucht man in Berlin überhaupt gelbe Gummistiefel? Ist ja doch eher so ein Küstenuntensil. Wenn man welche anhätte, bei der heutigen Mode kann man ja nichts mehr ausschließen, warum wirft man sie dann weg? Und nicht einfach in die nächste Ecke, wie in Berlin üblich, sondern kunstvoll zusammengebunden über einen fünf Meter hohen Mast, oder Draht? Dazu gehört ja schon fast artistische Kunst, oder mindestens Qualitäten eines Alba-Forwarders.

Gummistiefel an der Ampel
Gummistiefel im Wrangelkiez - Foto: h|b

Das erste Foto weicht von der Gummistiefellogik ab und zeigt zwei schicke Sneakers. Die Gummistiefel hängen in der Schlesischen-/Ecke Falkensteinerstraße, ein weiteres Paar kurz vor der Unterführung am Ostbahnhof. Auf der Karl-Liebknecht-Strasse in Höhe des Lustgartens habe ich auch schon welche entdeckt. Wenn also jemand weiß, was das alles zu bedeuten hat, welche geheime Botschaft dahintersteckt, lasst es mich bitte wissen. So was macht mich sonst ganz wuschig.

Montag, 15. Juni 2009

Taxi vs. TXL

Taxidemo vor dem Brandenburger Tor
Foto: h|b

Mehr als 1000 der insgesamt 7000 Taxen von Berlin haben heute Mittag den Weg zur angekündigten Demonstration am Brandenburger Tor gefunden. Die Taxifahrer wehren sich gegen eine neue Gebühr von 0,50 € pro Fahrt vom Flughafen Tegel (TXL) in die Stadt. Die Flughafenbetreiber legen damit das Geld um, dass sie auf der anderen Seite für Personal ausgeben, dass die Standards der Taxen überprüfen soll, die dort bereits für 70,- €/Jahr die Erlaubnis haben, den Flughafen anzufahren.

Diese 0,50 € pro Fahrt werden auf die Kunden umgelegt. In einer Berechnung des Taxibloggers kommen bei durchschnittlichen Fahrten da mal schnell 864,- € pro Taxe und Jahr zusammen, eine Verzwölffachung des jetzigen Betrages, den der Flughafenbetreiber als Plus verbuchen kann. Die "Taxiprüfer" sollen auf saubere Fahrzeuge, ausreichende Deutsch- und Englischkenntnisse und Kreditzahlungsmöglichkeiten achten. Laut Taxiinnung alles "olle Kamellen".

Demonstrierende Taxifahrer
Foto: h|b

Die Frage ist natürlich, wann stellen andere Orte wie der Flughafen Schönefeld, der Hauptbahnhof Berlin, oder weitere zentrale Anlaufstellen für Taxen Prüfer ein und Gebühren auf. Wenn es einmal funktioniert, warum dann nicht mehrmals? Warum prüft man diese Kriterien bei Taxen nicht bei der Vergabe der Lizenzen und dann regelmäßig? Haben nicht alle Taxigäste Anspruch auf die oben genannten Punkte?

Montag, 8. Juni 2009

NYC

New York in Berlin
Foto: h|b

Am letzten Wochenende konnte man sich in Berlin, auch ohne erst sechs Stunden fliegen zu müssen, nach New York versetzen lassen. Rund um die ehemalige amerikanische Botschaft hingen US-Flaggen aus den Fenstern und es war eine typische amerikanische Straßenszene aufgebaut, die - nach den eingesetzten Autos zu schließen - in den 60ern spielen muss.

In der Tat wird aktuell in Berlin und Hamburg das Remake eines - in alten Schwarz-Weiss Zeiten - beliebten Krimiduos gedreht: Jerry Cotton und Phil Decker. Die Geschichten basieren auf den Trivialromanen von Delfried Kaufmann und erreichten bis heute eine Gesamtauflage von 850 Millionen Heften. Diese Art Groschenromane habe ich früher auch geliebt. Perry Rhodan, Jerry Cotton und John Sinclair. Schnell zu lesen, auch wenn die Handlungen extrem voraussehbar sind. Aber das gehört zu dieser Art "Literatur" wohl dazu.

Das Plakat zum Film Jerry Cotton
Jerry Cotton: Christian Tramitz [Quelle: © 2009 Constantin Film Verleih GmbH

Im Remake wird Christian Tramitz, Jerry Cotton und Rick Kavanian, Phil Decker spielen. In der Originalserie waren das noch George Nader und Heinz Weiss. Ist mir ehrlich gesagt nicht mehr so präsent, da diese Serien leider auch nie wiederholt wurden. Aber den Film, denk ich, werde ich mir mal anschauen. Mal sehn was sie draus gemacht haben. Vor allen Dingen natürlich um zu sehen, wie sich Berlin als NYC macht und wie Polizeiarbeit ohne Handy und Internet so funktioniert.

Mehr zu Jerry Cotton gibts bei Wikipedia, wo sonst.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Verschwenken und Verschieben

Lennestraße im Tilt-Shift Modus
Die Lennestraße in Berlin im TS-Modus - Foto: h|b

Twitter ist manchmal doch nicht so überflüssig wie sein Ruf. So habe ich heute einen Tipp aus dem Fotografenumfeld, dem ich auf Twitter folge, aufgenommen und mir ein kleines Tool installiert mit dem man nachträglich seine Bilder in eine Tilt&Shift Perspektive bringen kann.

Das funktioniert natürlich nicht mit jedem Bild und ersetzt auch nicht den Einsatz eines teuren Objektives, aber es lässt zumindest bei geschickter Perspektivenwahl und dem Drehen einiger Regler eine Anmutung erkennen, die diesem typischen Modellbahnfeeling entspricht.

Das Tool ist eine Webanwendung, funktioniert aber auch als AIR-Client auf dem Desktop mit Drag&Drop von Bildern. Die Bedienung ist intuitiv und die Bilder können nach der Bearbeitung gespeichert werden. Zu finden unter artandmobile.com

Wer etwas zu Tilt&Shift wissen möchte wird bei Wikipedia fündig. Viel Spaß beim austesten.

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Followgram.me

Google +

Facebook

Twitter

Aktuell auf Twitter

Archiv

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

Status

Online seit 6348 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

Credits

Google Analytics



Architektur
Arm
Bahn
Bahnhöfe
Die Woche
Event
Fotografie
Geschichte
Intro
Kiez
Klima
Kultur
On Tour
Outro
Politik
Sexy
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren