Straßenkleber
Foto: h|b
Die Marchlewskistraße in Berlin sieht an manchen Stellen aus wie ein ausgetrockneter Wadi in Afrika. Gesprungener Asphalt. Wie nach einer langen Dürre ziehen sich die Placken über die Straße, manche Risse verfolgen den gesamten Straßenverlauf, andere wiederum sehen so gezackt aus wie gesprungene Spiegel. Da die Straße vor einer kompletten Umgestaltung steht, wird hier wohl auch nichts mehr gemacht.
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Den Zustand fand wiederum der Künstler Daniel Wenk für sein Performance genau geeignet. Mit Unmengen Klebefolie rückte er in der letzten Woche den sichtbaren Straßenwunden zu Leibe. "Risse haben mich schon immer interessiert", sagt der 48-jährige Künstler. "Tapist" (von engl. "tape" - kleben) nennt er sich selbst. Wahrscheinlich wird aber das Kleben von Straßenschäden von den Behörden auch zukünftig nicht direkt favorisiert, der Grund war bereits 3 Tage später zu sehen.
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Einige Klebeenden flatterten bereits wild im Wind, teilweise hatte sich das Tape zu Kugeln formiert, wie Gebüschkugeln im Western rollten sie durch die Straße. Dadurch dass das transparente Band sich irgendwann wieder ablöst, durch Regen etwa oder durch Verkehr, nimmt das Kunstwerk quasi am Leben der Stadt teil – bis es wieder ganz verschwunden ist.
wishbringer56 - 10. Aug, 21:46