Mehrgenerationenprojekt
Die beiden Faxenmacher Colin und Denise - Foto: t|b
Das erste was auffällt ist die ungewohnte Ruhe. Nach 14 turbulenten Tagen, zuerst mit der Familienerweiterung um zwei kleine Kinder (Enkel), dann, nach einer Woche, ergänzt um zwei große Kinder (Sohn & Schwiegertochter), ist das Experiment Mehrgenerationenhaushalt erstmal beendet. Man fragt sich unwillkürlich wie man das jemals früher ausgehalten hat, der Stress ist quasi vorprogrammiert. Wer hat was zu bestimmen, wer erzieht, wer darf gute Ratschläge geben, welche sind nicht gewollt, was machen wir heute, was nicht, Mama iPad, Papa iPhone, Opa Kakao, Oma Mutellabrot, Enkelkind 1 will eine Gitarre, ähhh, vielleicht doch lieber ein Skateboard, oder doch lieber was von Starwars, Enkelkind 2 will ein Auto, oder doch vielleicht zwei, aber drei wären auch cool, immerhin homogene Wünsche.
Sommer an der Ostsee - Foto: h|b
Wahrscheinlich hatte man früher einfach mehr Geduld und die Zeiten waren weniger hektisch als heute. Dauerndes fordern nach allem und jedem können anstrengend sein. Einfach den ganzen Tag rausgehen geht heute auch nicht mehr, so dass man sich dicht auf der Pelle hockt. Wenn dann das Wetter nicht mitspielt, was in Berlin in der letzten Woche durchgängig der Fall war, reichen irgendwann selbst 100 Quadratmeter nicht mehr aus, es fehlen einfach die Rückzugsmöglichkeiten. Schön dann wieder die gemeinsamen Stunden beim Kartenspiel oder beim Würfeln. Leider reicht die Geduld nur für eine begrenzte Zeit. Kostbar jede Minute in der man morgens früh still im Bett liegt und einen große braune Augen fragend anschauen ohne eine Frage zu stellen. Einfach nur so. Oder wenn sie sich in die Arme kuscheln, einfach nur halten, auch einfach nur so.
Colin spielt Kilroy - Foto: h|b
Trotz des dusseligen Wetters haben wir viel unternommen die Woche. Auf dem Weissensee haben wir die Wartezeit überbrückt bis Mama und Papa endlich ankamen. Fazit: Ruderboote werden sicher nicht die besten Freunde von Colin. Der coole Spielplatz hat es aber wieder rausgerissen. Die 3-Seen-Tour (Strausberger-, Schermützel- und Scharmützelsee) mit kurzem Abstecher nach Polen zum "Billischtanke" und das Highlight der Woche: Ein Tag am Strand von Warnemünde bei herrlichem Sommerwetter und Sonnenbrand für alle inklusive. Danach mussten wir die Aktivitäten nach innen verlegen, Kino mit Lightning McQueen, Legoland mit Drachenburg und ein Besuch von "Tommys turbulenter Tobewelt". Ist ja nicht so, dass Berlin nichts zu bieten hätte. Heute war der Urlaub nun zu Ende und die Familie ist wieder auf dem Weg in den Süden. Denise darf noch eine Woche Sommer genießen bevor die Schule wieder losgeht, Colin trifft morgen wieder seine Freunde im Kindergarten und hat sicher viel zu erzählen und die Eltern dürfen wieder das große Haus genießen.
Die große Schwester und "der kleine Mann und das Boot" - Foto: h|b
Und wir? Wir werden sicher in den nächsten Tagen das Lachen und Weinen vermissen, das Kuscheln und das Nölen, die unverfälschte Freude und der bodenlose Zorn. All das was zum anstrengenden Großwerden eben dazu gehört. Dafür bekommen wir wieder unsere Wohnung und unsere Freiheit zurück und können wieder machen was und wann wir das wollen. Trotzdem freuen wir uns schon auf den nächsten Besuch. Schließlich muss ich die Entwicklung weiter fotografisch begleiten. Diesmal waren es ja nur 700 Fotos von den beiden Hauptdarstellern. Eine kleine Auswahl bebildert den Artikel.
Denise immer mit dem Kopf in den Wolken - Foto: h|b
wishbringer56 - 31. Jul, 16:33