Mittwoch, 4. März 2009

Drogenhölle Kotti

Zwei Männer am Kottbusser Tor
Kreuzberger wollen den drogenfreien Kotti - Foto: h|b

Offensichtlich ist es nicht, aber die Stimmung der Anwohner ist seit Wochen extrem gereizt. Bereits mit zwei Demonstrationen versucht man auf das Problem aufmerksam zu machen. Dabei gerieten zwei sehr gegensätzliche Positionen aneinander. Die Einen, eben die Anwohner rund um den Kotti wollen die Drogenszene dort weghaben, die Anderen, die "Szene" sieht darin den Versuch den Kotti aufzuhübschen und die Gentrifizierung voranzutreiben. Angst auf beiden Seiten hilft nicht das Problem zu lösen.

Wenn man selbst mal eine Stunde um den Kotti kreiselt, fällt einem die Problematik nicht sofort ins Auge. Dazu muss man wohl auch hinter die Kulissen und vor allen Dingen um die Ecken schauen. Anwohner berichten, dass in dem Übergang der hinter den beiden Kreuzbergern zu sehen ist, oft Spritzen oder Blutflecke zu finden sind, ein Hinweis, dass hier nicht nur mit weichen Drogen gehandelt wird.

U-Bahnstation Kottbusser Tor
Ist der Zug abgefahren für eine Lösung? - Foto: h|b

Ein verwinkeltes Parkhaus wurde bereits geschlossen, dort konnten sich Dealer und Junkies unbemerkt bewegen, jetzt bleibt nur der Weg auf die Straße. Aktuell entzündet sich der Streit um die Schließung einer Fixerstube und daran anschließend die Frage: Wo könnte eine Neue aufmachen. Jetzt beginnt sich die Katze in den Schwanz zu beißen, denn am Kotti, wo inzwischen ein sehr bürgerliches Publikum angekommen ist, will das niemand haben. Ein Vorstoß des grünen Bürgermeisters ist auf heftigen Widerstand, selbst in den eigenen Reihen, gestoßen. Es bleibt spannend.

Weitere Informationen zum Thema ...

RBB Blog

Berliner Zeitung

Spiegel Online

Sonntag, 1. März 2009

Kottbusser Postkutscher

Frühlingsblumen am Kottbusser Tor
Frühling am Kottbusser Tor - Foto:h|b

Da in letzter Zeit so viel über das Kottbusser Tor berichtet wird - mehr dazu im Laufe der Woche - habe ich den ersten schönen Frühlingstag heute mal genutzt und mich dorthin auf den Weg gemacht. Okay, Frühling ist es noch nicht wirklich, aber immerhin konnte man heute endlich wieder mal eine Ahnung davon bekommen, was Frühling sein könnte.

Über Ostkreuz und Hermannstraße habe ich mich dem bekannten Knotenpunkt Berlins in der sogenannten "Drogen U-Bahn" genähert. Eigentlich heißt sie U8 und fährt 18 Kilometer von der Hermannstraße nach Wittenau. Mit dem Kottbusser Tor und der Weinmeisterstraße berührt sie dabei zwei mutmaßliche Drogenumschlagplätze.

In den Katakomben des Kottbusser Tors
Labyrinthbewohner - Foto: h|b

Wenn man am Kottbusser Tor aussteigt und die erste Ebene erklommen hat, ist man nicht unbedingt gewillt dort länger auszuhalten, als nötig. Die beginnende Paranoia lässt einen sofort überall Dealer und Junkies sehen. Auch wenn es vermutlich nur ganz "normale" Alkies und Obdachlose sind. Ab und an verschwinden sie aus einem der Ausgänge, sortieren sich oben neu, nur um gleich wieder in einen anderen Abgang abzutauchen.

Wollte mich jetzt mit meiner offensichtlichen Kamera nicht zu sehr unbeliebt machen und hab mich dann schnell nach oben verdrückt. Selbst an einem ganz normalen Sonntag, wo andere Städte völlig ausgestorben sind, ist hier Leben. Was ich dabei so vor die Linse bekommen habe, gibt es in den nächsten Tagen.

Donnerstag, 26. Februar 2009

Streetlife

Gehweg voller Menschen
Foto: h|b

Was mich als Ex-Bewohner einer kleinen, überschaubaren Stadt mit rund 10.000 Einwohnern immer wieder an Berlin fasziniert, ist die Betriebsamkeit bis weit mitten in die Nacht hinein. Das mag sicher daran liegen, dass wir jetzt nicht gerade nach Steglitz oder Wilmersdorf gezogen sind, sondern eben nach Friedrichshain.

Wir wohnen zwar auf der "gemäßigten" Seite, das heisst zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof, aber das Gewusel an der Warschauer Brücke bekomme ich zu jeder Tages- und Nachtzeit mit, je nachdem wann man unterwegs ist. Die beiden Stationen auf der Warschauer Brücke mit S- und U-Bahn gehören sicher zu den frequentiertesten in Berlin, und mit der Partylinie M 10, wird diese Frequenz gleich noch einmal gesteigert.

Wer mal gegen Mitternacht an der S-Bahn Station WS die Treppen erklommen hat, kann sich des Gefühls nicht erwehren, mitten im Sommer- oder Winterschlußverkauf angekommen zu sein, je nach Jahreszeit. Ich bin immer wieder baff erstaunt, was Nachts alles unterwegs ist. Mir gefällt das irgendwie. Noch besser wird es dann, wenn man nur ein paar Schritte Richtung "Homebase" geht, Ruhe, Stille, Comeniuspark. Zu Hause.

Dienstag, 24. Februar 2009

Radlos

Kleines Kinderfahrrad vor Erwachsenemrad
Foto: h|b

Es ist schon wieder passiert und es nervt. Kehren Diebe immer wieder zum Ort ihres ersten erfolgreichen Verbrechens zurück, um ihr Glück erneut zu versuchen? Steckt dahinter die unausgesprochene Sehnsucht endlich erwischt zu werden? Ist kein Problem, sag einfach das nächste Mal Bescheid, du Penner, wenn du wieder ein Fahrrad aus unserem Innenhof klauen willst. Wir machen dir noch ein Schleifchen dran und draußen auf der Straße wartet dann die GSG 9.

Nachdem mein Fahrrad bereits in die Hände skrupelloser Entführer gefallen ist, hat es jetzt das ebenso neue Rad meiner Frau erwischt. Aus dem Hinterhof, am hellichten Tage. Dabei hatten wir nach dem Verschwinden meines Rades extra aufgerüstet und die Kopplung des Rades mit seiner Umwelt verstärkt. Hat nichts genützt. Wieder sind Rad und Befestigungen wie vom Erdboden verschluckt.

Es ist natürlich auch ein strukturelles Problem, da die Radständer in unserem Haus zu den klassischen Felgenverbiegern gehören. Viel Platz zum befestigen ist da nicht. Auf die Anfrage nach besseren Abstellmöglichkeiten, von denen es darüberhinaus viel zu wenige gibt, kam nur die lapidare Antwort, dass dann ja wohl auch die Miete erhöht werden müsste. Wenn es die Fahrräder zuversichtlicher schützt, wäre ich sogar dazu bereit. Aber bis sich Eigentümergemeinschaften mal zu was entschließen, können schnell mal Jahrzehnte ins Land gehen. Bis dahin kurbeln wir halt die Wirtschaft an und schädigen die Versicherungen. Was bleibt einem anderes übrig. Jemand Tipps?

Sonntag, 22. Februar 2009

Desperatly seeking ...

Suchaushang für einen Hund
Foto: h|b

Viele Menschen sind ja immer auf der Suche nach irgendwas. Manchmal eher nach Kleinigkeiten wie der verlegten Brille auf dem Kopf, oder dem Schlüsselbund irgendwo in der Wohnung, in der heutigen Zeit auch immer öfter nach den großen Dingen des Lebens, zum Beispiel seinen Sinn. Den kann man jetzt tief in sich selbst suchen, oder dazu auf hohe Berge steigen, oder seit neustem ganz einfach dem Dalai Lama auf twitter folgen. Jeden Tag eine kleine Lebensweisheit, das bringt einen doch auch schon mal weiter.

Die Suche auf dem Foto ist dagegen eine Konkrete. Ein Hund namens "Bonsai" ist entlaufen und wird per Aushang in Berlin-Friedrichshain gesucht. Sein Herrchen muss den Hund sehr mögen, ist doch eine Belohnung von 300 € kein Pappenstiel. Was machen Hunde eigentlich wenn sie weggelaufen sind? Leben die dann unter der Brücke, oder im Obdachlosenasyl? Andererseits warum laufen sie überhaupt weg? Besser als bei den Menschen können es Hunde doch nicht haben. Denk ich mir mal so, hab ja Keinen.

Die Chance in diesem Fall aber den Jack Russel wiederzubekommen, schwinden mit dem Text der unterhalb des Bildes noch aufgedruckt war. Der Hund hat Herzprobleme und braucht dringend und regelmäßig Medikamente. Wenn diese Mitteilung echt und nicht nur mitleidssteigernd war, dürfte nach nun 6 Tagen der arme Hund ein Problem haben. Ich wünsche Bonsai trotzdem von ganzem Herzen, dass er sein Herrchen wiederfindet.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Schöpferisches Gemeingut

Tim Renner und Markus Beckedahl
Tim Renner, Motor FM und Robert Amelung, ZDF - Foto: h|b

Hinter diesem deutschen Begriff verbirgt sich der in digitalen Kreisen besser bekannte Begriff der "Creative Commons". Konnte man bisher im Bereich Print, TV, CD und DVD relative einfach Urheberrechte geltend machen, ist das im digitalen Zeitalter eher schwierig. Sören Stamer, CEO von CoreMedia, nannte das Internet zu Beginn des Diskussionpanels in der "Homebase Berlin" eine riesige Kopiermaschine. Jeder Aufruf einer Seite und jeder Klick auf irgendetwas, erzeugt eine lokale Kopie dessen auf unseren Rechnern. Verletzt man nicht allein damit schon jedes Urheberrecht?

Ganz so einfach ist es nicht. Zu dem Ergebnis kamen die Teilnehmer der Diskussion um CC zu der das We-Magazine eingeladen hatte. Tim Renner als Labelchef von Motor FM ist neuen Wegen durchaus aufgeschlossen, sieht aber momentan keine Alternative zu Verträgen und der GEMA, wollen die Künstler auch etwas mit ihrer Kreativität verdienen. Übereinstimmend kam man dann zu dem Ergebnis dass CC zumindest dabei hilft Reputation zu erlangen.

So haben Newcomer im Musikbusiness mit den diversen Internetplattformen wie "MySpace" oder "YouTube" durchaus eine reelle Chance, den üblichen Weg zu den Plattenbossen, der eh häufig im Vorzimmer endet, zu umgehen und sich eine Fangemeinde aufzubauen. Wenn diese groß genug ist, kommt meist allerdings auch der Vertrag und die GEMA und dann ist es Ende mit CC. Die GEMA lässt keinen anderen Gott neben sich zu. Künstler dürfen dann nicht mehr frei entscheiden, was sie mit ihrer Musik machen möchten.

Im Schlussstatement fasste Markus Beckedahl von netzpolitik.org die Diskussion mit den Worten zusammen: "CC löst nicht alle Probleme der Welt, aber sie ist die bessere Alternative zum überkommenen Urheberrecht im Zeitalter der digitalen Welt".

Hintergründe zu -> Creative Commons

Montag, 16. Februar 2009

Winterfreuden

Kind wirft Schneeball
Foto: h|b

Des einen Freud, des anderen Leid und so langsam bin ich es Leid. Kann mich nicht erinnern, wann in den sieben Jahren Berlin so lange und durchgängig Winter war. Also gemeinhin Temperaturen um den Nullpunkt, unterbrochen von plötzlichen Wintereinbrüchen in Schneeform. Klar, vor ein paar Jahren war die Spree komplett zugefroren und es war knackekalt. Aber eben kurz und heftig, nicht so ein Gedöns wie dieses Jahr.

Der Blick auf die Wettervorhersage zeigt seit Wochen die selbe Sicht auf die kommenden Tage: -3,-4,-4,-5,-3 Grad in der Nacht. Dauerfrost. Die dicken Klamotten nerven, meine dicke Jacke mit Pelzmütze hat sich echt bewährt, möchte aber auch gerne wieder mal in den Schrank. Zur Erholung sozusagen. Ein bißchen Farbe täte der Welt auch wieder mal ganz gut. Wenn es der schon egal ist, dann bitte für mein Gemüt. Wenigstens gut, daß Hertha die Bundesliga anführt und Peter Fox den BSC gewonnen hat. Bin ja für jeden Lichtblick dankbar.

Samstag, 14. Februar 2009

Speeddating

Rose hinter einer Glasscheibe
Einsame Sitze warten auf einsame Herzen - Foto: h|b

Am Vorabend des Valentinstages startete gestern Abend um 19.08 Uhr die Panorama S-Bahn vom Bahnhof Potsdamer Platz zum 2-stündigen Flirt-Express über den S-Bahn Ring. 60 Teilnehmer - jeweils 30 Männer und Frauen, hatten die Gelegenheit in der schön geschmückten S-Bahn rechtzeitig die Frau oder den Mann ihres Herzens kennen zu lernen, um am heutigen Valentinstag nicht allein zu sein.

In den gemütlichen roten Sesseln hatten die nach Alter und Geschlecht aufgeteilten Singles jeweils fünf Minuten Zeit, ihr Gegenüber in Augenschein zu nehmen. Kein Problem, wenn es nicht gleich funkte, denn nach fünf Minuten wechselten die Partner wieder. Wem das Daten nach der Uhr zu schnell ging, der hatte im Anschluss die Möglichkeit, mit der Single-Gruppe einen Berliner Club zu besuchen, in dem es ausgiebig Zeit zum Kennenlernen, Quatschen und Tanzen gab.

Der Flirt-Express wird von der Deutschen Bahn organisiert. Die erste bundesweite Flirt-Aktion der DB im letzten Jahr war ein voller Erfolg: Die Zahl der Interessenten überstieg bei Weitem die Zahl der verfügbaren Plätze.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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