Donnerstag, 12. Februar 2009

Abgeschoben

Die Infobox wird neu tapeziert
Mauerreparatur - Foto: h|b

Von zentraler Wirkungsstätte abgeschoben in den hinteren Winkel des Potsdamer Platzes, muss in Zeiten von Glamour und Luxus die Erinnerung ein wenig zurückstehen. Die rote Infobox - noch vor wenigen Tagen eingeweiht zu Beginn des Gedenkjahres zum 20-jährigen Mauerfalls - hat während der Berlinale ihren Platz an die Loreal-Beauty-Box abgegeben und hält sich nun etwas bedeckt.

Der Ortswechsel ist wohl nur temporär und soll bei freiwerden des angestammten Platzes wieder rückgängig gemacht werden. Die Gelegenheit nicht ganz so prominent zu wirken haben die Macher gleich zum Anlass genommen, die halbe Treppe wieder in einen vorzeigbaren Zustand zurückzuversetzen. Die kurze Zeit die sie bereits stand, hatte schon ein wenig an ihrer Substanz genagt. Schließlich muss sie mindestens bis zum 9. November durchhalten.

Mittwoch, 11. Februar 2009

Beautybox

The Beauty and the Beast - Aufhübschen am Potsdamer Platz
Foto: h|b

Vor ein paar Tagen hatte ich ja von der Infobox berichtet, die auf dem Potsdamer Platz an den 20. Jahrestag des Mauerfalls erinnern soll. Schon am nächsten Tag war der Platz wieder leer und die Box scheinbar verschwunden. (Dazu im nächsten Beitrag mehr). Am selben Platz steht jetzt wieder die Loreal-Beauty-Box und bietet - nach entsprechender Behandlung - das temporäre Gefühl zu den Schönen der Nacht zu gehören.

Nach ausreichender Voranmeldung stehen die "Designerinnen" jedem zur Verfügung der sich ein wenig Glamour ins Gesicht zaubern möchte. Das Ergebnis ist auf jeden Fall empfehlenswert, wie ich an diesem Abend bei einer Kollegin augenscheinlich prüfen konnte, die die Zauberbox gerade verlassen hatte, um anschließend zu einem Konzert zu gehen.

Das Open-Air Schönheitsstudio steht noch bis zum Ende der Berlinale, also bis kommenden Sonntag. Dann ist der Lack ab und der rote Teppich wird wieder eingerollt.

Montag, 9. Februar 2009

Berlin - Alaska

Ein Husky mit Schlittengespann am Potsdamer Platz
Micky Blue Eyes - Foto: h|b

Der Potsdamer Platz als "neue Mitte" Berlins bietet fast zu jeder Tages- und Nachtzeit etwas zum Verweilen und Staunen. Letzten Freitag bin ich auf dem Nachhauseweg noch ein wenig über den Platz geschlendert, um zu sehen, ob es noch etwas gibt, was es sich lohnt zu fotografieren. Die Ergebnisse werde ich in dieser Woche nach und nach präsentieren.

Beginnen wir die Woche mit dem Portrait eines Huskys, den man in Berlin eher selten antrifft. Durch lautes Jaulen aufmerksam geworden, stieß ich aber auf ein ganzes Schlittenhundegespann, welches mit ihrem Herrchen Halt gemacht hatte und auf das sofortige Touristeninteresse stieß. Das Ziel war unschwer an den aufgestellten Büchsen zu erkennen, es ging um Geld. Das runde Dutzend Schlittenhunde ist sicher nicht ganz billig zu halten.

Ob es wirklich sinnvoll ist, in Berlin Schlittenhunde zu halten, überlasse ich dem geneigten Leser. Faszinierende Tiere sind es auf jeden Fall und extrem zutraulich noch dazu. Wenn ich Google in dem Zusammenhang trauen kann, kann man mit diesem Schlittengespann im Sommer Berlin erkunden. Bin mir aber sicher, dass der Einsatz in Alaska durch verschneite Wälder mehr Spaß machen würde.

Freitag, 6. Februar 2009

Frans Lanting: Life

Besucher in der Ausstellung von Frans Lanting
Foto: h|b

"Eine fotografische Reise durch die Zeit" heisst der Untertitel der Ausstellung im Automobilforum Unter den Linden. Mit Beginn des Darwin-Jahres 2009 öffnet Frans Lanting den Blick für die Faszination des Lebens und entführt mit atemberaubenden Aufnahmen in die Entstehungsgeschichte der Welt.

In der Ausstellung wird mit fotografischen Mitteln eine Reise durch die Zeit dargestellt. Bilder die aussehen, als hätte die Evolution gerade erst begonnen, andere wiederum erwecken den Eindruck einer unendlichen Einsamkeit eines irgendwann kommenden Endes unserer Erde. Man sollte der Ausstellung chronologisch folgen, allerdings haben die Bilder auch für sich allein genügend Suggestionskraft und Faszination.

Frans Lanting ist einer der einflussreichsten Naturfotografen der Gegenwart. Die
Fotoausstellung läuft vom 22.1. bis 29.3.2009 und der Eintritt ist frei.

Wer mehr zu der Ausstellung oder dem Fotografen erfahren möchte, wird hier fündig.

Der Fotograf: Frans Lanting

Die Ausstellung mit allen Bildern: Lifethroughtime

Lanting bei Apple: Apple / Profiles / Lanting

Donnerstag, 5. Februar 2009

Die Geier warten

Übertragungswagen von N24 vor dem BahntowerSeit ein paar Tagen ist wieder massives Bahnbashing angesagt. Obwohl man eher Mehdorn-Bashing sagen sollte. Für viele kommt ja der Bahnchef momentan direkt nach Beelzebub und Papst Benedikt, wenn nicht sogar noch davor. Was ist passiert? Die Bahn hat im Rahmen ihrer Korruptionsbekämpfung den Bogen überspannt und in einer Art Rasterfahndung alle Bahnmitarbeiter überprüft, ob sie eventuell über Scheinfirmen ihren Arbeitgeber geschädigt haben.

Das es diese geschäftsschädigende Art des Handelns seitens einiger Mitarbeiter gibt, steht außer Frage, ebenso unstrittig ist der Versuch, dieser Korruption entsprechend zu begegnen. Die Art und Weise allerdings, mit der diese Aktion durchgeführt wurde, sprengt, nach Ansicht der interessierten Öffentlichkeit und sicher auch der Mitarbeiter, den Rahmen der Verhältnismäßigkeit. Hier wäre ein sensibleres, und mit der Arbeitnehmervertretung abgestimmtes, Vorgehen sicher besser gewesen. Von einer selbstverständlichen Information der Mitarbeiter - auch vielleicht zur weiteren Vorbeugung - gar nicht erst zu reden.

Nur macht es überhaupt keinen Sinn, zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit die Ablösung des Konzernchefs zu fordern. Wer in einem großen Konzern arbeitet weiß, dass viele Entscheidungen nicht immer in der Konzernspitze getroffen werden. Dafür gibt es schließlich Abteilungen, die in ihrem Rahmen eingenständig arbeiten und Ergebnisse liefern. Merkwürdigerweise kommen diese Forderungen auch regelmäßig vom selbem politischen Personenkreis, die leider immer wieder so klingen, als hätte man ihnen irgendwann die Förmchen weggenommen - in diesem Fall vielleicht die Eisenbahn - und dafür gilt es mit dem verbliebenen Schippchen zu drohen.

Das Erschreckendste am heutigen Tag war aus meiner Sicht allerdings die mögliche Nachfolgerliste aus SPON. Da tauchen wahrhaftig wieder Politiker auf!?!?! Ich hatte wirklich gehofft, dass diese Zeiten vorbei sind und die Bahn nicht mehr, wie das Europaparlament, ein Endlager für "verdiente" Politiker ist. Koalition hin oder her, das kann und darf es nicht mehr geben. Die Bahn hat sich in den letzten 10 Jahren wirklich zu einem globalen Konzern entwickelt, der sich, auch gerade dadurch, jetzt - im Gegensatz zu vielen anderen Firmen - erstaunlich gut durch die Wirtschaftskrise bewegt.

Das alles lässt sich mit purem Leichtsinn auch schnell wieder zerstören. Ich hoffe dann allerdings nur, dass das ohne mich stattfindet.
[Foto - h|b]

Dienstag, 3. Februar 2009

Lampenboulevard

Neue Laternen an der karl-Marx-Allee
Foto: h|b

Nach langem Gezerre und einer Ausschreibung, die wiederholt werden musste, um die Kosten zu drücken, schmücken bald wieder die beim Bau der damaligen Stalinallee vor mehr als 50 Jahren aufgestellten Kandelaber die jetzige Karl-Marx-Allee in Berlin-Friedrichshain. Wie schon die Wohnhäuser, sollten auch die Laternen, an der neuen sozialistischen Vorzeigestraße, an Moskauer Vorbilder erinnern. Bis zu neun Meter hohe Betonmasten stellten die Arbeiter auf.

Durch mangelhafte Pflege - die Kandelaber waren jahrzehntelang kaum gepflegt worden - waren dutzende Leuchten defekt. Der Beton der Laternenmasten war rissig und musste mit Stahlbändern gesichert werden. Einige Masten waren mittlerweile sogar total kaputt. Aber alle stehen unter Denkmalschutz. Das Erscheinungsbild der Kandelaber soll weitgehend erhalten bleiben, Material und Technik aber dem heutigen Standard entsprechen. Auch dieses Projekt ist nun bald abgeschlossen und dann wird Berlin ein Licht aufgehn. Ach was Eins .... Viele.

Neue Laternen an der karl-Marx-Allee
Foto: h|b

Sonntag, 1. Februar 2009

Halbe Treppe

Die neue "Aussichtsplattform" auf dem Potsdamer Platz
Halbe Treppe in Rot - Foto:h|b

Zum Auftakt des Jubiläumsjahres zu "20 Jahre Mauerfall" steht seit letzter Woche eine überdimensionale rote Infobox auf dem Potsdamer Platz. Diese Infobox ist gleichzeitig eine große Treppe mit Plattform, die man ersteigen, und, von der man den Potsdamer- und Leipziger Platz aus rund 10 Meter Höhe betrachten kann. Die Meinungen schwanken zwischen "gelungener Versuch" und "peinlicher Patzer". Auf jeden Fall erregt sie Aufmerksamkeit auf dem großen, freien Platz, auch wenn sie, wie die CDU meint: "... die Brutalität der Mauer nicht deutlich macht." Es hat in der Tat eher Eventcharakter.

Passantin betrachtet die Vexierbilder zum Mauerfalljubiläum
Es kommt auf den Winkel an - Foto: h|b

Interessanter sind die aufgestellten Tafeln rund um die Infobox, auf denen man sich "Vexierbilder" verschiedener Berliner Stadtbezirke anschauen kann. Je nach Blickwinkel sieht man so entweder den aktuellen Zustand, oder man bekommt einen Blick in die Vergangenheit. Da die Bilder aus dem exakt gleichen Blickwinkel aufgenommen werden, ein erstaunliches Aha-Erlebnis.

Im weiteren Verlauf des Jahres wird es noch eine mobile Infobox geben, auf die mittels eines großen, roten Heliumpfeiles, über den jeweiligen Standorten schwebend, hingewiesen wird. So z.B. an der Bernauer Straße oder an der Museumsinsel. Also, einfach mal die Augen offenhalten und den roten Pfeil suchen.

Mehr Informationen zum Gedenkprogramm gibt es unter www.mauerfall09.de

Donnerstag, 29. Januar 2009

Überall Nebel

Alex im NebelSeit einiger Zeit ist ja alles etwas nebulös, auch wenn sich manche Schleier langsam lichten. Nicht so gestern Abend am Alex. In immer neuen Schwaden zogen die Nebelfelder vorbei, mal den ganzen Turm einhüllend, manchmal wieder freigebend, wie ein nächtlicher Schleiertanz. Da ich gerade auf jemanden warten musste, nutzte ich die Gelegenheit ein paar Fotos zu machen, die die viel abgelichtete Berliner Landmarke einmal weniger dominant zeigt.

Ein paar Gedanken noch zum politischen Nebel, der gerade um uns herumwabert. Weiß eigentlich ernsthaft irgendjemand, was diese beiden Konjunkturpakete im Wert von etwa 50 Milliarden Euro für Auswirkungen haben werden? Außer "Abwrackprämie" und "Kinderbonus" ist noch nicht viel nach außen gedrungen. Werfen inzwischen schon alle Baufirmen ihre Teermaschinen an, um dann sofort nach Winterende planlos neue Straßen ins Land zu bauen?

Stehen Maler, Lackierer, Fußbodenverleger und Installateure bereit, um landauf, landab unsere maroden Schulen zu renovieren und zu einem Hort des freundlichen Lernens umzugestalten? Bin mir da nicht so sicher.

Vielleicht ist aber auch alles nur Nebelwerferei, oder eben einfach Psychologie. Populärer Aktionismus kommt schließlich immer gut und außerdem ist schließlich Wahljahr. Ich habe zumindest seit Januar 10 Euro mehr Kindergeld, leider kein Auto zum abwracken (weder alt, noch neu) und schon gar nicht genug Geld, um mir eins zu kaufen. So wie es aussieht gehen diese Pakete also relativ unspektakulär an mir vorüber.
[Foto: h|b]

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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