Samstag, 26. Juli 2008

La Musica

Wer kennt sie nicht die einzeln oder in Gruppen auftretenden rumänischen Strassenmusikanten, die - sobald sie ein Lied fehlerfrei 10x hintereinander spielen können - nach Berlin geschickt werden, um fortan die unschuldigen Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs zu nerven. Inzwischen ist man ja schon froh, wenn wieder mal zwischendurch der Motzverkäufer auftaucht.

Die neuste Terrormethode zeigte sich heute Abend im Kiez in der Gubener Strasse. Gut hallend erreichte uns im 4. Stock schon von weitem die Melodie von "When the saints ...". Irgendwie klang es wie eine ferne Erinnerung an Kinderzeit und Kirmestage, als die örtliche Musikantengruppe am Kirmessamstag durch den Ort zog und sich mit jedem Ständchen einen Schnaps verdienten.

Rumänische Musikanten ziehen durch den Kiez
Foto:h|b

Nur dass die mehr als EIN Stück spielen konnten, was den rumänischen Kombos völlig abgeht. Die Stücke (jede Gruppe lernt scheinbar ein anderes) klingen auch nicht wirklich rund, sondern so, als hätten sie mit dem einüben aus Zeitgründen irgendwann aufgehört und beschlossen gleich die Menschheit damit zu quälen. Eine eigenwillige Komposition.

Was die Melodie nicht hergibt, versuchen sie mit entsprechender Verve wieder wett zu machen. Hauptsache laut und Becher hochhalten. Wer hat denen bloß weißgemacht, dass sie in Berlin bloß lärmend durch die Straßen ziehen müssten und schon würden sich Fenster und Balkons öffnen und ein Geldregen würde auf sie nieder gehen? Den Berater sollte man echt feuern.

Dienstag, 22. Juli 2008

Rescue me!

Da fährt man mal mit der ganzen Familie nach Warnemünde an den Strand, um sich von Großstadthektik und Herbstdepression in der Sonne zu erholen und dann ist da mehr los, als auf der Friedrichstrasse bei der langen Nacht des Shoppings. Direkt am Hauptstrand neben der Mole flatterten Fahnen aus aller Herren Länder im Wind und die Ostsee war gefüllt mit Pylonen, bunten Plastiktonnen, die zwischendurch immer wieder mal von bunten Länderbadekappen durchbrochen wurden.

Bei der Rescue 2008 - der Weltmeisterschaft der Rettungsschwimmer - heißen die Disziplinen Ocean Race, Surf Race und Board Relay. Ocean Race kennen wir, seit David Hasselhoff sich mit orangener Boje in die Wellen stürzte, um Leben zu retten, Surf Race ist in etwa das selbe, kniend auf Surfbrettern und das letzte ist auch eine Art Surfbrett, aber mit Paddeln.

Statt Pamela Anderson und anderen Schönheiten aus Venice Beach, wetteiferten aber ganz "normale" Männer und Frauen aus Neuseeland, Kanada und Remagen um den Titel des Weltmeisters in den verschiedenen Disziplinen. Aus Remagen kam dann auch der älteste Weltmeister im Surf Race, Dr. Gerhard Hole, der mit 73 bewies, daß Schwimmen jung hält.

Pamela Andersen war leider nicht am Start
Start zum Surf Race der Frauen - Foto: h|b

Sonntag, 20. Juli 2008

Fashionweek

Während in Berlin ernst blickende Models in diversen Bezirken über ebensoviele Laufstege die neuste Mode der aktuellen Labels präsentieren, haben wir heute in Brandenburg Ausschau nach der neusten maritimen Mode gehalten und sind in Bad Saarow am Scharmützelsee fündig geworden.

Die Trends der Saison sind Schwanenweiß und Haubentaucherschwarz. Unser Model Denise präsentierte dagegen den aktuellen Streifenlook, der sich gegenüber der klassischen Segelmode von blau-weiß nur in Nuancen unterscheidet. Vor der Kulisse der aktuellen Bootsmodelle, konnte man feststellen, dass die klassische Linie hier weiterhin den Ton angibt.

Die neuste Segelmode
Denise - Foto: h|b

Freitag, 18. Juli 2008

Robbenkloppen stoppen

Mit dieser Parole ziehen seit heute morgen immer wieder knapp hundert Jugendliche und Ältere über den Inge-Beisheim-Platz vor dem Marriot. Mal stumm - nur gestikulierend - mal lautstark, Parolen rufend, immer rund um den Brunnen. Dabei dachte ich, Robbenschlachten wäre gar kein Thema mehr.

Gegen das Robbenschlachten
Foto: h|b

Allerdings sind das ganz brave Demonstranten - auch wenn sie sehr martialisch aussehen - denn sie treten nur in Aktion, wenn der Ruf "... und Bitte" von der Regiassistentin über den Platz schallt. Vorher gibts noch ein "Alles auf Anfang" und die Klappe.

RTL dreht hier gerade eine Szene aus der Mystery-Serie "Die 25. Stunde" mit Claudia Michelsen in der Hauptrolle. Der Plot: "Sarah Eichhorn (Claudia Michelsen) ist Reporterin und stellt eines Tages fest, dass sie in Momenten größter emotionaler Erregung durch ein Zeittor in die Vergangenheit reisen kann – und zwar genau eine Stunde. Das befähigt sie zum Beispiel, Leben zu retten – was ihr eigenes Leben zusätzlich verkompliziert. In dieser Phase lernt sie ihren neuen Kollegen, den Fotografen Harry (Thomas Saarbacher) kennen." (Auszug aus Wikipedia)

Komparsen fürs drumrum
Foto: h|b

Hah! Das könnt ja fast ich sein ;-) Harry und Fotograf stimmt ja schon mal.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Lost Places II - Wowereiz Bar

Da waren die beiden Neuberliner anno 2001 unterwegs im Kiez, um zu erkunden was wohl die Kneipenkultur so zu bieten hat. In der Wühlischstraße 30 schließlich ein Schild " Heute Abend Eröffnung mit Freibier". Na, wenn das nicht mal ein Grund zum Ausgehen ist. Gedacht, getan. Das Ambiente etwas plüschig, Regenbogenfahne über der Tür und der Name Programm: "Wowereiz-Bar".

Hier sind wir dann für fast 2 Jahre hängengeblieben. Zwei Heteros in einer Schwulen- und Lesbenbar. War eine witzige Zeit mit Torsten, dem Wirt und vielen anderen aus der Szene. Hatte sogar mal eine Website für die Bar erstellt, aber das hat den eigentlichen Besitzern nicht gepasst. Für die war es eher ein Abschreibungs- denn ein Vorzeigeprojekt. Irgendwann gingen Betreiber und Geschäftsführung im Streit auseinander und das "Wowereiz" war Geschichte.

Zwischendurch war es mal ein Hardrock-Cafe, bis es zu seiner heutigen Bestimmung gefunden hat: Einem Buchladen. Der war schon immer in der Nachbarschaft und nutzte dann die Gelegenheit, um sich zu vergrößern. Eine Perle der Kneipen-Subkultur gewandelt zu echter Kultur.

Es war einmal - die Wowereizbar
Das "Wowereiz" - Foto: h|b

Im Archiv der Berliner Zeitung habe ich noch den folgenden Artikel gefunden, in dem Ulla sogar namentlich erwähnt wird ;-)

Sonntag, 13. Juli 2008

Spreeufer für alle gescheitert

Der Volksentscheid der von der Gruppe "Mediaspree versenken" initiert wurde, stand heute im Doppelbezirk Friedrichshain-Kreuzberg zur Abstimmung. Mit rund 20% Wahlbeteiligung wurde das geforderte Quorum deutlich übertroffen. 88% der Wähler sind für den Vorschlag der Initiative, 44% für den Vorschlag der Bezirksverordnetenversammlung. Wen jetzt wundert wieso das mehr als 100% sind, das hatte mit der Besonderheit dieses Entscheids zu tun.

Man konnte beiden Vorschlägen zustimmen und als drittes Kriterium zusätzlich entscheiden, welchem Vorschlag man bei Stimmengleichheit den Vorzug geben würde. Demokratie ist manchmal nicht nur anstrengend, sondern auch verwirrend. Darüber hinaus hat die Entscheidung wieder mal nur appelativen Charakter. Der Bezirk kann sich daran halten, muss aber nicht.

Das ist aus meiner Sicht auch gut so. Möglicherweise führt der Wahlkampf und die heute gefällte Entscheidung dazu, dass man sich zusammen setzt und einen Kompromiss findet. Vielleicht bekommen wir dann doch noch ein "Spreeufer für Alle", von dem wir im Moment noch weit entfernt sind. Als wir gestern mit dem Rad die Spree entlang von Charlottenburg herunterkamen, endet der Weg exakt mehr oder weniger an den Grenzen zu Friedrichshain und Kreuzberg. Spreeufer für Alle: Schön wärs. Und ob es nun 50 oder 20 Meter sind, ist mir ehrlich gesagt ziemlich schnuppe.

Spreeufer für alle
Spreeufer für Einige - Foto: h|b

Samstag, 12. Juli 2008

Schau! Trau! Wem?

Eigentlich wollte ich ja heute den fliegenden Reporter geben, aber nüschte. Kein "Media Spree versenken" embedded Journalist, kein Live-Interview mit Bernd dem Brot auf der K.I.K.A. Tour vorm Berliner Hauptbahnhof, blieb nur ein später Besuch beim "Tag der offenen Tür" bei Vattenfall umme Ecke.

Und warum dit allet? Weil Ulla nun endlich ein Fahrrad hat, freu ;-) Also ein Neues, ein Altes hattese ja schon. Aber da musste icke immer so lange warten bisse umme Ecke kam, vastehste. So, nu hammwer heute zwei Stunden beim Zweirad-Stadler zujebracht, um das passende Objekt zu finden. Jarnich so einfach, det sach ich euch. Fast wie Schuhe koofen, wenn ihr wisst was ick meine.

Habse dann abjeholt, janz tief inne Westen, fast schon Spandau. Eine Stunde von Friedrichshain (spritzig) nach Charlottenburg (feinherb), puhhh. Schnell noch nachjeschaut was die Versenker treiben, waren aber schon über die Oberbaumbrücke nach Kreuzberg abjewandert, nich meine Richtung, also rinn in de Pedalen und los. Mit hängender Zunge beim Stadler anjekommen, Ulla kam mir mit ihrem funkelnagelneuen Rixe justemang entjeejen. Passt ja.

Rückzug etwas jemütlicher, wa. Nich mehr so'ne Hetze. Janz entspannt anne Spree wieder zurück innen Kiez. Noch bei Vattenfall vorbei, Energie tanken, Würstchen essen, Bierchen trinken. Frische Luft macht hungrig und durstig. Beim Essen und trinken entspannt Toni Mahoni zuhören. Kennt ihr denn? Deswegen schreib ich heut auch so komisch, quasi Pseudo-Berlinerisch. Wenn ihr das mal richtig und im O-Ton hören wollt, empfehl ich Toni auf seiner Website. Ein echtes Orijinal, wa. Höhö.

Toni Mahoni als Live Act
Toni Mahoni mit Band - Foto: h|b

Mittwoch, 9. Juli 2008

Lost Places I

Eine Sache die ich mir immer wieder vornehme, ist die Dokumentation von Dingen, die aller Wahrscheinlichkeit über kurz oder lang verschwinden. Da das in Berlin aber schnell zu Hektik führen kann - gerade in Gegenden wie Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain verschwindet quasi andauernd irgendwas und wird durch Neues ersetzt - versuche ich mich auf persönliche Erfahrungen zu beschränken und beginne diese Serie mal mit einem inzwischen verschwundenen Bauwerk - dem "S-Bahnhof Warschauer Strasse", der mich als Startpunkt zum täglichen Arbeitsplatz seit Anbeginn begleitet.

Es war einmal ... S-Bahnhof Warschauer Brücke
Foto: h|b (2004)

Schon damals wahrlich kein Meisterwerk architektonischer Kunst, kam er im Jahr 2005 endgültig unter den Hammer der Pressluftbohrer und Bagger. Beim Zugang zu den Bahnsteigen musste man sich bis dahin früh entscheiden ob man das "Empfangsgebäude" rechts oder links umgeht. Das hatte für Unkundige die sich verirrten oftmals einen beschwerlicher Wiederaufstieg zur Folge. Inzwischen ist die Haltestelle wesentlich luftiger und übersichtlicher.

Technische Hilfsmittel die Bahnsteige barrierefrei zu erreichen, gibt es leider bis heute nicht. Der "Umbau" war ja im Grunde genommen auch nur ein Teilumbau, wartet doch der komplette Bereich darauf, im Rahmen der Neugestaltung des Ostkreuzes, neu gestaltet zu werden. Aber das kann - wie vieles andere in Berlin - sicher noch eine Weile dauern.

Die Idee aus dem Kommentar aufgreifend hier die Bilder aus heutiger Sicht. Geblieben sind nur die Bahnsteige und das Abgangshäuschen zu Gleis 1 und 2.

Selber Ort, anderer Blick
Foto: h|b
Das Gelände des S-Bahnhofs Warschauer Brücke
Foto: h|b

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Followgram.me

Google +

Facebook

Twitter

Aktuell auf Twitter

Archiv

September 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

Status

Online seit 6841 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

Credits

Google Analytics



Architektur
Arm
Bahn
Bahnhöfe
Die Woche
Event
Fotografie
Geschichte
Intro
Kiez
Klima
Kultur
On Tour
Outro
Politik
Sexy
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren