Montag, 13. August 2007

"Niemand hat die Absicht ....

... eine Mauer zu bauen", beteuerte Walter Ulbricht vor der internationalen Presse noch am 15. Juni 1961 - obwohl er danach garnicht gefragt worden war. Was dann am 13. August passierte ist Geschichte und jährt sich heute zum 46. Mal.

Interessanterweise tauchen rund um dieses Datum immer wieder die üblichen Geschichten auf. Eine davon ist der "Zählstreit" um die Mauertoten zwischen der Chefin des Mauermuseums und den Historikern.

Ganz "neu" in diesem Jahr ist der aufgetauchte schriftliche Schießbefehl an eine Stasi-Einheit, die - eingeschleust in die regulären Grenztruppen - "Grenzverletzungen" von Ost nach West verhindern sollte.

Das Dokument stammt aus dem Jahr 1974 und beinhaltet folgende Passage: "Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zunutze gemacht haben." Klare Worte.

So neu ist dieses Dokument aber dann doch nicht, es tauchte bereits 1997 in einem Dokumentenband zur DDR-Geschichte auf. Aber geschichtliche Jahresdaten haben immer eine besondere Relevanz. Allein Egon Krenz ist sich sicher: "Es hat einen Tötungsbefehl, oder wie Sie es nennen 'Schießbefehl', nicht gegeben. (...) So ein Befehl hätte den Gesetzen der DDR auch widersprochen", sagte er der Bildzeitung.

Ein Stück der Hinterlandmauer am Leipziger Platz

Einer Mauerrest unweit des Potsdamer Platzes. An diesem Platz wäre es die Hinterlandmauer gewesen.

Donnerstag, 9. August 2007

Morgens, halb zehn in Deutschland

Die Lokführer haben die Bahn überlistet und genau die offene Flanke gefunden, die die Bahn mit allen Rechtstricks nicht hat schützen können: Die ausgelagerten GmbHs, sprich die S-Bahnen Berlin und Hamburg. Die sind zwar auch Bahntöchter, aber nicht Teil von DB Regio wie z.B. die S-Bahn Frankfurt und somit nicht durch das Nürnberger Urteil geschützt.

Das hat dazu geführt, dass heute morgen in Berlin zwischen 8 und 10 alle S-Bahnen stillstanden. Bahnsteige waren verwaist, und da in jedem Bahnhof mindestens eine S-Bahn stand, war auch mit Notplan nichts zu machen, überholen geht schlecht. Darüberhinaus hat die GDL aus den letzten Tagen gelernt und darauf verzichtet, den Streik lange vorher anzukündigen. So konnte auch kein - der Bahn noch so freundlich gesonnenes - Gericht, diese Streiks verhindern.

Die Berliner nahmens gelassen, dank Ferienzeit und sommerlichem Wetter, kam man auch ganz gut ohne Bahn ans Ziel.

GDL bestreikt Berliner S-Bahn

Sonntag, 5. August 2007

Besuch beim Schutzengel

Wetter ist immer noch schön? Super, nix wie los. Gestern hatten wir uns bereits ein mögliches Ziel für heute überlegt und nach einigem Kartenstudium heute morgen dann auch bestätigt: Kloster Neuzelle. Das Zisterzienserkloster aus dem 15. Jahrhundert ist das einzige erhaltene Bauwerk in dieser Art in Brandenburg. Wenn man davor steht, fühlt man sich direkt nach Bayern versetzt.

In einem großen Bogen über KW, Märkisch Buchholz und Mittagsrast am Schwielochsee (Goyatz) und der Überquerung der Lieberoser Hochfläche (was die in Brandenburg halt so hoch nennen ;-), erreichten wir gegen Nachmittag Neuzelle zwischen Guben und Eisenhüttenstadt. Bei der Besichtigung der üppig ausgestatten Klosterkirche entdeckten wir auch unseren Schutzengel. Davon kann man ja als Motorradfahrer nicht genug haben.

Nach zwei doppelten Espresso und einem leckeren Pfirsicheisbecher, ging es dann über Eisenhüttenstadt, Beeskow und Wendisch-Rietz wieder nach Hause. Dank Schutzengel ist nichts passiert und unser braves Hondaross hat rund 500 Kilometer mehr auf dem Tacho. Ein sehr schönes Wochenende, auch wenn manche Strassen in Brandenburg für Motorradfahrer eher zum abtörnen sind ;-)

Im Kloster Neuzelle

Samstag, 4. August 2007

Oderbruch und Aalkasten

Endlich wieder Wetter zum Motorradfahren. Entweder isses zu heiss, oder es dauerregnet. Da ist man froh, wenn die Wettergötter es wieder mal gut meinen. Motorrad aufgezäumt, Gepäck verstaut und los gehts, raus aus Berlin.

Heute standen zwei Ziele auf dem "Tourplan". Groß-Neuendorf im Oderbruch und Alt-Zeschdorf in der Nähe von Seelow. Groß Neuendorf liegt an der Oder und zwar so dicht, dass die Attraktion, das denkmalgeschützte Maschinenhaus am alten Hafen, sogar vor dem Deich liegt. Der Radweg nach Usedom führt daran vorbei und man kann bei Kaffee und Kuchen, den Fernradlern sehnsüchtig hinterherschaun. Der Holzkopf - nein, es ist kein Abbild des aktuellen GDL Vorsitzenden - steht direkt an der Oder und beäugt dabei unser Nachbarland, wo wir noch schnell Zigaretten für Sara holten.

In Alt-Zeschdorf haben wir Peter und Ute auf ihrem Campingplatz besucht. Peter ist auch bekannt als "Mr. Miyagi" aber hier hat er ganz brav gegrillt. Vielen Dank noch mal für die nette Führung und die leckere Bewirtung. Wir kommen bestimmt mal wieder.

Holzkopf im Oderbruch

Freitag, 3. August 2007

Hummer am Haken

Ein lustiges Schauspiel konnten wir am Freitag Abend direkt - und ganz ohne Eintritt - von unserem Balkon aus live und in Farbe beobachten. Ein Hummer, eins von diesen Monsterautos, die mal mindestens Schuld an der Klimakatastrophe sind, hatte etwas unglücklich - man könnte auch sagen, dämlich - auf der Kreuzung geparkt, so dass man ihn als Verkehrshindernis bezeichnen konnte.

Wenn dann die Ordnungshüter ins Spiel kommen, ist der Abschleppwagen nicht mehr weit. So auch in diesem Fall. Hier kümmerten sich gleich 3 Abschlepper um das tonnenschwere Gefährt. Aber... da fehlte dann wohl doch etwas die Kraft. Der Hubarm, mit dem normalerweise Autos ratzfatz angehoben und verladen werden, stieß hier an seine hydraulischen Grenzen. Kurzes Ächzen, Kopfschütteln des Abschleppers und dann folgte ein rund eineinhalbstündige Aktion bis der rund drei Tonnen schwere Hummer zurechtgelegt war und per "skateboard" entsorgt werden konnte. Beifall von etlichen Balkonen.

Ein Hummer am Haken

Mehr zum Hummer bei Wikipedia

Mittwoch, 1. August 2007

Sauerstoffhalle

In Friedrichshain wächst auf dem ehemaligen Brachgelände zwischen Ostbahnhof und Warschauer Brücke langsam aber sicher und vor allen Dingen unübersehbar, die O2 Arena empor. Im Herbst 2008 wird die "O2 World" mit rund 17.000 Sitzplätzen als eine der modernsten Hallen Europas ihre Pforten öffnen.

Rund um den Neubau wird ebenfalls fleissig das Terrain bereitet. So wurde bereits eine große LCD Tafel an der Eastside-Gallery aufgestellt, und um Zugang zu der neu angelegten Wassertaxi-Anlegestelle an der Spree zu schaffen, wurde die Mauer dort auf eine Breite von rund 30 Metern entfernt. Als letzter Schritt wird Ende diesen Jahres noch die BP Tankstelle an der Mühlenstrasse abgerissen.

Letzte Woche wurde der erste der beiden 345 Tonnen schweren Dachträger auf die Halle gesetzt.

Die O2 Arena nimmt Gestalt an

Wie das mal aussieht wenn es fertig ist, zeigt eine Fotostrecke im Tagesspiegel.

Freitag, 27. Juli 2007

Völker(ball)schlacht

Am Oststrand finden dieses Wochenende die "Weltmeisterschaften" im Völkerball statt. Dort kämpfen Nationen wie "Hessen" oder "Die Prignitzer" um den Einzug ins Finale und den begehrten Titel. Aber auch Japaner - die dreimaligen Weltmeister - Koreaner und Finnen sind im Feld der 15 Mannschaften zu finden.

Der Wettkampf wird nicht nur sportlich, sondern auch kulturell ausgetragen. So gibt es am Stand der Hessen sauer Gespritzen (Apfelwein mit Selters) und Handkäs mit Musik. Das bekommt man sonst nur in der Hessischen Landesvertretung. Die Japaner verteilten Brötchen mit Nudeln (brrrr).

Am Freitag abend gewinnen die Hessen zwei Spiele (ole, ole) und sind damit wohl weiter im Rennen. Die Japaner freuten sich über den Sieg gegen die Berliner und sind trotz eines verlorenen Spiels noch in der Lage ihren Weltmeistertitel zu verteidigen. Den Preis für das exotischste und martialischste Outfit hätten sie auf jeden Fall verdient.

Japaner begeistert über den Spielgewinn

Mittwoch, 25. Juli 2007

Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Das war der Untertitel der Sendung "Vorsicht Falle!", in der Eduard Zimmermann vor Trickbetrügern aller Couleur warnte. Auf dem heutigen Nachhauseweg über den Potsdamer stolperte ich mitten in eine Unterabteilung dieser Spezies an rot gedeckten Tischen direkt vor dem Bahn-Tower. Der richtige Ort um "...insbesondere verheiratete Angestellte mit überdurchschnittlichem Bildungsniveau zu rekrutieren" (laut Wikipedia)

Der "Freie Stresstest" ist der Einstieg in die Werbung um neue Mitglieder. Wikipedia schreibt dazu: "Zur Mitgliederwerbung wird der pseudowissenschaftliche OCA-Test (Oxford Capacity Test), ein standardisierter vorgeblicher Persönlichkeitstest, kostenfrei angeboten. Der Test bietet keine eigentliche „Analyse“, sondern endet stets mit dem Ergebnis, dass der Getestete ein Verbesserungspotenzial besäße." Tja, der Ratschlag der Berater ist dann wohl klar.

Hat die Anwesenheit von Tom Cruise in Berlin die Bereitschaft zur öffentlichen Mitgliederwerbung noch erhöht? Einen prominenteren Platz für offensive Anwerbung kann ich mir ja kaum noch vorstellen. Da Politik und Verfassungsschutz immer noch nicht letztendlich entschieden haben WAS Scientology eigentlich ist, werden wir damit wohl leben müssen.

Auf Kundenfang - Scientology am Potsdamer Platz

Mehr über Scientology bei Wikipedia

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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