Mittwoch, 6. August 2008

Platzwunde

Diesmal hat es die Vorstandsetage erwischt. Das oberste Stockwerk des Bahntowers hatte einen Sprung in der Schüssel. Nein, natürlich nur in einem der Fenster. Die Fensterfront des Hochhauses am Potsdamer Platz, in dem die Bahn mit seiner Konzernzentrale der einzige Mieter ist, schafft es ja häufiger in die Schlagzeilen, da bei starker Witterungsänderung die Fensterscheiben dazu neigen sich aufzulösen.

Absperrung vor dem Bahntower
Foto: h|b

So sperrte auch heute gegen 12 Uhr die Polizei die Potsdamerstraße unterhalb des Bahntowers weiträumig ab, damit die Spezialisten im Reinigungskorb in Ruhe an der Fassade arbeiten konnten, um das Fenster zu entfernen. Inzwischen ist es schon fast Routine und bis auf einige wenige Glassplitter fanden keine Fensterteile den Weg nach unten. Das was nicht aufzuhalten war, wurde durch eine Kehrmaschine umgehend entsorgt. Die Straße ist inzwischen wieder für den Verkehr freigegeben.

Scherben bringen Glück
Foto: h|b

Lost Places III - Spreepark

Als wir 2001 nach Berlin zogen, waren wir begeistert, dass wir einen riesigen Freizeitpark fast direkt vor der Tür hatten. Mussten wir von Frankfurt aus weite Wege mit dem Auto in Kauf nehmen - hier konnten wir zum ersten Mal mit der S-Bahn unser Ziel erreichen. Was wir damals nicht wussten, dass diese Freude nur von kurzer Dauer sein würde.

Unsere Tochter konnte das Angebot mit ihrer Freundin noch einmal wahrnehmen, doch danach waren die Tore schnell geschlossen. Der Betreiber pleite, über Nacht ins Ausland abgesetzt. Der Park verschlossen, das große Riesenrad als weithin sichtbares Menetekel bis heute sichtbar. Wenn man jetzt um den Park herumgeht, der von einem hohen Sicherheitszaun umgeben ist und auf vielen Warnschildern vor dem Betreten warnt, sieht man wehmütig den Verfall der Fahrgeschäfte, die ganzen Generationen von Kindern Freude bereitet haben.

Verwaiste Kassenhäuschen
Foto: h|b

Die Dinosaurier sind inzwischen ausnahmslos umgekippt und kurz vor dem Aussterben, Pferde auf der ehemaligen Reitbahn werden von der Vegetation langsam überwuchert und die Kassenhäuschen vor dem Eingang des Parks warten schon lange nicht mehr auf den Ansturm der Vergnügungswilligen. Über allem liegt eine gespenstische Ruhe, ab und an unterbrochen von Fahrradfahrern oder Waldläufern.

Langsam holt sich die Natur alles zurück
Foto: Internet

Aus einer Gruppe Radfahreren die mir vor dem Eingang begegneten, kam leise die traurige Bemerkung, dass hier "eine Menge Kindheitserinnerungen wach würden". Auch wenn immer wieder mal Bestrebungen aufflackern, das Gelände wieder zum Leben zu erwecken - zuletzt skurrilerweise vom pleite gegangenen Betreiber selbst - sehe ich wenig Hoffnung den Verfall aufzuhalten.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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