Titelkampf am Oranienplatz
Letztens erreichte uns die Anfrage einer Komparsenagentur, ob wir für ein Kunstprojekt zum Auftakt der 6. Biennale zur Verfügung stünden. Sonst eher spezialisiert auf Mitarbeit im Filmgeschäft, sagten wir trotzdem zu. Kunst ist ja auch irgendwie wichtig. Geld wurde nicht versprochen, aber immerhin sollte es Essen und Trinken geben. Da die Biennale zeitgleich mit der WM startete, sollte das Projekt die Künstlerin als Gewinnerin eines Titelkampfes feiern. Dazu sollte es noch Fanartikel geben.
Die "Fangruppe" von Marlene Haring mit Accessoires - Foto: h|b
Wir standen dann pünktlich um 18 Uhr auf dem Oranienplatz vor einem weißen Zelt, vor dessen Eingang sich bereits ein Securitymensch aufgebaut hatte. Ein paar andere Mitkomparsen waren auch schon da. Kurze Zeit später kam Gabi, die Komparsenbetreuerin, und teilte T-Shirts und Fanschals aus. Anders als gedacht, waren es keine Fan-Utensilien der deutschen Mannschaft, sondern überall stand der Name der Künstlerin drauf. Die T-Shirts waren den tropischen Temperaturen angemessen, der dicke rote Schal eher weniger.
Marlene Haring, bei einem Parallelprojekt, als Türsteherin vor dem Kaufhaus Maassen - Foto: h|b
Zur Vorbereitung der Aktion hatten wir schon diverse Liedtexte nach Haus geschickt bekommen, die wir nun - verstärkt durch Vorsänger und Ghettoblaster - lautstark zum Besten geben mussten. Von "Go West", über "We are the champions" bis hin zum getragenen "Never walk alone". Zwischendurch noch ein paar Fußballschlachtrufe, umgemünzt auf die Künstlerin. Damit das alles gut klappt, gabs reichlich Bier und eine Flasche Wodka für die rund 40-köpfige Fangruppe. Angesetzt war die Aktion von 19 - 22 Uhr, aber gegen 21 Uhr war die Luft ein bißchen raus, und im Zelt ein wenig warm.
Aufhübschen der Crowd mit Länderfarben im Gesicht durch Gabi - Foto: h|b
Auf einer Website wird das künstlerische Projekt, dessen Teil wir jetzt für alle Ewigkeiten sein werden, folgendermaßen beschrieben: "Titelkampf am Oranienplatz (Title Fight on Orange Square), 3-hour performance during the opening of the Berlin Biennale, 10 June 2010, party tent, 3 folding tables, 6 folding benches, beer, ashtrays, Marlene Haring fans, fan gear (scarves, T-shirts, badges, etc.)
Tja, was soll man dazu noch sagen, Kunst wirkt durch sich auf andere, was erklärtermaßen das Ziel war. Verstehen gehört nicht zwangsweise dazu. Aber ein Teil von Kunst zu sein, war zumindest ein interessanter Aspekt des Abends. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was die Besucher empfunden haben, wenn aus einem Partyzelt mit Biertischen, zwischen "The winner takes it all" und "Simply the Best" 40-stimmige Schlachtgesänge nach außen dringen, wie "Immer wieder, immer wieder, immer wieder Marlene". Ist jetzt in Berlin keine sooo seltener Anblick und dürfte eher nicht verstörend wirken, wie vielleicht geplant.
Die "Fangruppe" von Marlene Haring mit Accessoires - Foto: h|b
Wir standen dann pünktlich um 18 Uhr auf dem Oranienplatz vor einem weißen Zelt, vor dessen Eingang sich bereits ein Securitymensch aufgebaut hatte. Ein paar andere Mitkomparsen waren auch schon da. Kurze Zeit später kam Gabi, die Komparsenbetreuerin, und teilte T-Shirts und Fanschals aus. Anders als gedacht, waren es keine Fan-Utensilien der deutschen Mannschaft, sondern überall stand der Name der Künstlerin drauf. Die T-Shirts waren den tropischen Temperaturen angemessen, der dicke rote Schal eher weniger.
Marlene Haring, bei einem Parallelprojekt, als Türsteherin vor dem Kaufhaus Maassen - Foto: h|b
Zur Vorbereitung der Aktion hatten wir schon diverse Liedtexte nach Haus geschickt bekommen, die wir nun - verstärkt durch Vorsänger und Ghettoblaster - lautstark zum Besten geben mussten. Von "Go West", über "We are the champions" bis hin zum getragenen "Never walk alone". Zwischendurch noch ein paar Fußballschlachtrufe, umgemünzt auf die Künstlerin. Damit das alles gut klappt, gabs reichlich Bier und eine Flasche Wodka für die rund 40-köpfige Fangruppe. Angesetzt war die Aktion von 19 - 22 Uhr, aber gegen 21 Uhr war die Luft ein bißchen raus, und im Zelt ein wenig warm.
Aufhübschen der Crowd mit Länderfarben im Gesicht durch Gabi - Foto: h|b
Auf einer Website wird das künstlerische Projekt, dessen Teil wir jetzt für alle Ewigkeiten sein werden, folgendermaßen beschrieben: "Titelkampf am Oranienplatz (Title Fight on Orange Square), 3-hour performance during the opening of the Berlin Biennale, 10 June 2010, party tent, 3 folding tables, 6 folding benches, beer, ashtrays, Marlene Haring fans, fan gear (scarves, T-shirts, badges, etc.)
Tja, was soll man dazu noch sagen, Kunst wirkt durch sich auf andere, was erklärtermaßen das Ziel war. Verstehen gehört nicht zwangsweise dazu. Aber ein Teil von Kunst zu sein, war zumindest ein interessanter Aspekt des Abends. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was die Besucher empfunden haben, wenn aus einem Partyzelt mit Biertischen, zwischen "The winner takes it all" und "Simply the Best" 40-stimmige Schlachtgesänge nach außen dringen, wie "Immer wieder, immer wieder, immer wieder Marlene". Ist jetzt in Berlin keine sooo seltener Anblick und dürfte eher nicht verstörend wirken, wie vielleicht geplant.
wishbringer56 - 12. Jun, 14:26