Lieder im Park
Detlef singt, Joe Hatchiban filmt - Foto: h|b
Der Mauerpark bei schönem Wetter und dann noch am Wochenende, ist ja eigentlich eine No-Go-Area. In jedem internationalem Berlin-Reiseführer dürfte er inzwischen als Top-Location aufgeführt sein, dementsprechend voll ist es natürlich. Am vollsten ist es im Amphitheater, ungefähr in der Mitte des Parks, wenn am Sonntag Joe Hatchiban zu Karaoke einlädt. Inzwischen eine Kultveranstaltung. Rund tausend Menschen fiebern dem Augenblick entgegen, wenn er mit seinem umgebauten Rad erscheint und die Anlage aufbaut. Tosender Applaus tönt dann durchs Rund, auch wenn noch gar nichts passiert ist. Das Volk will unterhalten werden.
Der "Westernheld singt Country - Foto: h|b
Und das wird es auch. Kaum ist die Anlage aufgebaut, stehen die Sangeswilligen Schlange, um sich auf der Liste einzutragen. Selbstdarsteller gibt es genug und niemand muss Angst haben ausgebuht zu werden. Das Publikum will Party, je schräger desto besser. Der erste Sänger, Detlef, ist ein alter Bekannter und singt mit einer klaren Stimme Ivan Rebroffs "Wenn ich einmal reich wär". Das Publikum dankt mit Riesenapplaus, sah doch der Sänger mit seiner schwarzen Stofftasche eher wie ein zufällig vorbeigekommener Flaschensammler aus.
Das gut gefüllte Amphitheater im Mauerpark - Foto: h|b
Dem nächsten Interpreten geht es eher um die Performance, auch wenn er einigermaßen singen kann. Das Musikstück hat er gleich auf einem USB-Stick mitgebracht. Es klingt auch nicht nach etwas bekanntem, aber es dient eh nur dazu den Striptease mit Musik zu unterlegen. Freundlicherweise ist es nur ein Halber, das "untenrum" bleibt dem Publikum erspart. Der folgende Beitrag hat mich dann doch zur Flucht veranlasst. Zu schräg, zu laut und langsam wurde es auch definitiv zu voll. Das schöne ist ja, kaum hat man das Spektakel verlassen, hört man andere Bands und kann den Park einfach so genießen.
Die "Vorgruppe" zum Karaoke - Foto: h|b
Ach ja, zur Einstimmung hatte eine Performancekünstlerin das Publikum warm gespielt. Ob als Spieluhr, oder als Animateuse, mit einem bunten Potpourri an Sketchen konnte sie sich neben viel Applaus auch noch einen Sack voller Hartgeld erspielen. Bei dem schönen Wetter und der gelungenen Aufführung ließ sich das Publikum nicht lange bitten und gab ein großzügiges "Trinkgeld".
wishbringer56 - 25. Sep, 20:06