20 Jahre
Gute Gelegenheit mal die Gedanken rückwärts fließen zu lassen, wie es ja heute alle irgendwie machen und mal rauskramen, wie es bei mir so war. Ich war 33 Jahre alt und hab zu Hause auf unsere fast 2-jährige Tochter aufgepasst. Meine Frau war in Klausur mit den Grünen, die damals noch keinen Namenszusatz hatten und vielleicht hab ich Fernsehn geschaut. Sicher bin ich nicht.
In den Folgetagen ging dann ein Aufruf durch die Presse, dass Hotels und Unterkünfte im Rhein-Main Gebiet dem erwarteten Ansturm der DDR Bürger nicht gewachsen seien und man möge Privatunterkünfte zur Verfügung stellen. Haben wir auch gemacht, kam aber dann keiner. Nicht nur nicht zu uns, sondern auch nicht wirklich ins Rhein-Main Gebiet. Und die die kamen, wollten nur mal schaun und nicht bleiben.
Ansonsten war es in Südhessen eher ruhig. Einzige Auffälligkeit in meinem persönlichen Umfeld: in den folgenden Wochen und Monaten klangen die Kollegen am Telefon immer häufiger nach Sachsen, Thüringern oder Brandenburgern. Egal ob man in Stuttgart anrief oder in Essen. Die Bahn war schon immer eine große Familie.
Hier noch ein paar Bilder aus meinem Erinnerungsfundus ...
Meine Frau 1986 am Aussichtsturm am Brandenburger Tor. Als der Osten noch Osten war, waren wir nie drüben. 50 Mark waren uns dafür als Eintritt irgendwie zu teuer. Schade eigentlich. So habe ich Ostberlin erst nach der Wende kennengelernt - Foto: h|b
Im Frühjahr 1990 konnten wir mit einer Gruppe Grünen und "unserem" Bundestagsabgeordneten nach Berlin fliegen. Dazu gehörte dann auch ein Besuch in der DDR Volkskammer im Palast der Republik. Die Frau in meinem Arm ist übrigens nicht meine Frau, nicht dass es noch zu Verwirrungen kommt - Foto: unbekannt
Beim Spaziergang an der Mauer entlang konnte ich mir eine goldene Spraydose ausleihen und mich mit einer Liebeserklärung an meine Frau verewigen. War irgendwo unterm Springerhochhaus auf der Ostseite der Mauer. Daher ist sie auch so schön sauber. Wo diese Mauerstückchen wohl gelandet sind? - Foto: Kerstin Baudisch
Die Mauer büßte nach und nach ihre Substanz ein und wurde immer löchriger. Gleichzeitig tauchten an allen Ecken die Devotonalienhändler auf, die bis heute nicht aus dem Stadtbild von Berlin verschwunden sind. Wo diese Aufname gemacht wurde, weiß ich nicht mehr. Wir sind dann in der Nähe der Friedrichstraße auf DDR Seite zu einem Chinesen gegangen und wollten dort essen. In der irrigen Anahme, dass sie ihre Preise, die in der Karte in DDR Mark ausgewiesen waren, zu unseren Gunsten umrechnen würden - so vielleicht 1:10 wie die Vietnamesen auf dem Alex - bestellten wir uns vorab ein Bier. Als wir dafür dann Original 16,- Mark West zahlen mussten, haben wir auf die Pekingente verzichtet - Foto: Kerstin Baudisch
Noch so ein Mißverständnis. Wir dachten damals das die armen Bürgerrechtler unbedingt Nachhilfe in politischer Bildung und dem Aufbau der Demokratie bräuchten und sind als Grüne in unserer Partnerstadt - nichts ist ja damals so schnell entstanden wie deutsch/deutsche Partnerstädte - eingefallen mit Schreibmaschinen und Umdruckern. Gabs ja alles nicht. Zuerst waren sie noch das "Neue Forum", aber als sie uns dann zum ersten Mal stolz präsentierten wie sie einen Veranstaltungsaufruf für die DSU damit hergestellt hatten - von Parteitreue hatten sie wohl die Schnauze voll - haben wir das Projekt "Bruderhilfe" eingestellt. Hatten aber in Steinbach-Hallenberg einen überaus feuchtfröhlichen Abend in einer Privatkneipe. Was wohl aus denen geworden ist? Foto: h|b
In den Folgetagen ging dann ein Aufruf durch die Presse, dass Hotels und Unterkünfte im Rhein-Main Gebiet dem erwarteten Ansturm der DDR Bürger nicht gewachsen seien und man möge Privatunterkünfte zur Verfügung stellen. Haben wir auch gemacht, kam aber dann keiner. Nicht nur nicht zu uns, sondern auch nicht wirklich ins Rhein-Main Gebiet. Und die die kamen, wollten nur mal schaun und nicht bleiben.
Ansonsten war es in Südhessen eher ruhig. Einzige Auffälligkeit in meinem persönlichen Umfeld: in den folgenden Wochen und Monaten klangen die Kollegen am Telefon immer häufiger nach Sachsen, Thüringern oder Brandenburgern. Egal ob man in Stuttgart anrief oder in Essen. Die Bahn war schon immer eine große Familie.
Hier noch ein paar Bilder aus meinem Erinnerungsfundus ...
Meine Frau 1986 am Aussichtsturm am Brandenburger Tor. Als der Osten noch Osten war, waren wir nie drüben. 50 Mark waren uns dafür als Eintritt irgendwie zu teuer. Schade eigentlich. So habe ich Ostberlin erst nach der Wende kennengelernt - Foto: h|b
Im Frühjahr 1990 konnten wir mit einer Gruppe Grünen und "unserem" Bundestagsabgeordneten nach Berlin fliegen. Dazu gehörte dann auch ein Besuch in der DDR Volkskammer im Palast der Republik. Die Frau in meinem Arm ist übrigens nicht meine Frau, nicht dass es noch zu Verwirrungen kommt - Foto: unbekannt
Beim Spaziergang an der Mauer entlang konnte ich mir eine goldene Spraydose ausleihen und mich mit einer Liebeserklärung an meine Frau verewigen. War irgendwo unterm Springerhochhaus auf der Ostseite der Mauer. Daher ist sie auch so schön sauber. Wo diese Mauerstückchen wohl gelandet sind? - Foto: Kerstin Baudisch
Die Mauer büßte nach und nach ihre Substanz ein und wurde immer löchriger. Gleichzeitig tauchten an allen Ecken die Devotonalienhändler auf, die bis heute nicht aus dem Stadtbild von Berlin verschwunden sind. Wo diese Aufname gemacht wurde, weiß ich nicht mehr. Wir sind dann in der Nähe der Friedrichstraße auf DDR Seite zu einem Chinesen gegangen und wollten dort essen. In der irrigen Anahme, dass sie ihre Preise, die in der Karte in DDR Mark ausgewiesen waren, zu unseren Gunsten umrechnen würden - so vielleicht 1:10 wie die Vietnamesen auf dem Alex - bestellten wir uns vorab ein Bier. Als wir dafür dann Original 16,- Mark West zahlen mussten, haben wir auf die Pekingente verzichtet - Foto: Kerstin Baudisch
Noch so ein Mißverständnis. Wir dachten damals das die armen Bürgerrechtler unbedingt Nachhilfe in politischer Bildung und dem Aufbau der Demokratie bräuchten und sind als Grüne in unserer Partnerstadt - nichts ist ja damals so schnell entstanden wie deutsch/deutsche Partnerstädte - eingefallen mit Schreibmaschinen und Umdruckern. Gabs ja alles nicht. Zuerst waren sie noch das "Neue Forum", aber als sie uns dann zum ersten Mal stolz präsentierten wie sie einen Veranstaltungsaufruf für die DSU damit hergestellt hatten - von Parteitreue hatten sie wohl die Schnauze voll - haben wir das Projekt "Bruderhilfe" eingestellt. Hatten aber in Steinbach-Hallenberg einen überaus feuchtfröhlichen Abend in einer Privatkneipe. Was wohl aus denen geworden ist? Foto: h|b
wishbringer56 - 9. Nov, 18:03