Jetzt geht's lohos
Wahlplakat auf der Warschauer Brücke - Foto: h|b
Nein, nicht die Bundesliga mit die olle Hertha, die geht auch los, aber der Wahlkampf hat mitten im Berliner Sommerloch begonnen. Erst war nichts, dann, zack - über Nacht - sind alle Laternen in Berlin plötzlich bunt geworden. Die Gelben, die Grünen, die Roten (im Doppelpack) und viele andere Farben machen das graue Berlin plötzlich bunt. Es gibt viele Plakate mit Köpfen von Leuten die man bisher nicht kannte, bei manchen sollte das besser auch so bleiben, und es gibt Plakate mit Text, sogenannten "Botschaften". Die müssen meist plakativ und knackig sein, weil man sie ja eher im Vorbeigehen aufnehmen muss, zuviel Text verwirrt nur. Die FDP liefert dafür beste Beispiele. Da verwirrt auch schon mal der wenige Text.
Beschmiertes Großplakat der CDU in Friedrichshain - Foto: h|b
Von den Grünen gibt es zum Wahlkampf eine APP für das iPhone. Wenn man auf ein Plakat der Grünen mit dem Slogan "Da müssen wir ran" trifft, kann man das mit der APP anvisieren (Augmented Reality) die APP erkennt das Motiv und spielt ein Video mit Hintergrundmaterial dazu ab. Zusätzlich hat es noch eine "Mitmachkomponente", man kann selber - von dort wo man grad steht - ein Bild machen und einen Auftrag an die Grünen formulieren dies oder das zu ändern oder zu tun. Feedback der Partei garantiert. Sagen sie jedenfalls. Habs mal ausprobiert, mal schaun wie die Antwort lautet. Man kann auch die "Wünsche" der anderen sehen, zum Beispiel "keine Schwaben mehr in Prenzlauer Berg ansiedeln" in drei Kilometern Entfernung, oder "den linken Terror in Friedrichshain zu stoppen" in 500 Metern. Die APP lokalisiert den Nutzer geographisch der die Wünsche formuliert. Ergibt einen interessanten Blick auf Berlin.
Wahlveranstaltung der Partei "Die Freiheit" innerhalb der Polizeiabsperrung - Foto: h|b
Die ersten Parteien haben auch schon mal getestet wie man so live beim Wahlvolk ankommt, haben aber der Sache nicht so ganz getraut und sich lieber "einmauern" lassen. Nein, die "Linke" war es nicht, die endlich wieder das heimelige Gefühl des eingeschlossenseins geniessen wollte, sondern die Partei "Die Freiheit", was ja eigentlich ein Widerspruch in sich ist. Die Rechtspopulisten wurden aber schon des öfteren von ihren Gegnern daran gehindert Wahlkampftermine wahrzunehmen, da wollte man wohl diesmal auf Nummer sicher gehen. Das kleine Häuflein das sich diese Woche am Potsdamer Platz um ihren Anführer, den Ex-CDUler René Stadtkewitz scharte, blieb dann auch weitgehend unter sich, Publikum wollte sich keins um die rot-weißen Gitter einfinden. Aber sich selbst beweihräuchern ist eh zufriedenstellender als sich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen.
Die Gegendemonstration weit entfernt an einem anderen Ort in Berlin - Foto: h|b
Letztens liefen mir Wahlkämpfer mit DKP Plakaten unter dem Arm entgegen, von denen ich dachte, sie wären mangels finanzieller Unterstützung "aus der Zone" seit der Wende erledigt, und heute traf ich sogar auf eine kleine Abordnung der BüSo die gefühlt schon hundert Jahre, mit Helga Zepp-LaRouche an der Spitze, bei jeder sich bietenden Wahl die Phantasten dieser Welt versucht um sich zu scharen. Von der 4. Internationalen gar nicht zu reden. Oder ist es zwischenzeitlich bereits die fünfte oder sechste? Mal sehen welche Blüten uns der Wahlkampf bis zum Wahltag noch präsentiert, ich bleib mal dran. Was Plakaten von Minderheitsparteien blüht, kann man am Großplakat von Frank Henkel (CDU) sehen, das sich unterhalb der Warschauer Brücke der Angriffe erwehren muss. Inzwischen liegt es übrigens platt auf der Erde, was in etwa auch dem Wahlergebnis der CDU im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg entspricht. Fair ist es trotzdem nicht.
Das CDU Großplakat, jetzt allerdings endgültig zerstört - Foto: h|b
Im Gegensatz dazu war die Hertha heute sehr fair, und hat den Besuch aus Franken großzügig mit 0:1 gewinnen lassen. Tja, die 1. Bundesliga ist halt doch etwas anspruchsvoller als die Zweite. Selber hat es im gesamten Spiel grad mal für einen Torschuss gereicht. Das muss besser werden.
wishbringer56 - 6. Aug, 20:45
Ansonsten war gestern im Tagesspiegel eine kleine Analyse der Wahlplakate drin, fand ich recht witzig. Auch wenn sie eigentlich eher schlechte Plakate ausgewählt haben. Aber zum Glück hast du die NPD und ihre lächerlichen Aktionen hier im Berliner Norden nicht erwähnt. Wer will soll das einfach auf dem Nord BerlinerBlog nachlesen