Freitag, 17. April 2009

Autonome Stinktiere

Eines der letzten nicht sanierten Objekte in der Simon-Dach-Straße in Friedrichshain
Foto: h|b

Die Demo "Wir zahlen nicht für eure Krise!" ist zwar schon eine ganze Weile vorbei, aber die Scharmützel der linken, autonomen Gruppen nehmen seit dem in den Szenekiezen Berlins kein Ende. Das Ziel der Randalierer zielt vordergründig auf den Stopp der sogenannten "Gentrifizierung", aber man kann sich langsam des Gefühls nicht erwehren, dass es nur noch um Randale und "Räuber und Gendarm" geht.

Was gilt es eigentlich zu bewahren in Friedrichshain, Mitte und Prenzlauer Berg. Das Aufmacherbild für den Beitrag habe ich in der Simon-Dach-Straße gemacht. Eines der wenigen Häuser, die noch so aussehen, wie vermutlich der ganze Bezirk kurz nach der Wende ausgesehen hat. Halb verfallenener Wohnraum, den man billig, oder noch besser umsonst bewohnen kann.

Es gibt nicht mehr vieler dieser Wohnobjekte und auch an diesem hängt bereits das Plakat zur bevorstehenden Sanierung. Seit den sieben Jahren in denen wir jetzt hier wohnen, hat sich viel verändert. Aus meiner Sicht durchaus nicht nur zum Schlechten. Es entstehen moderne Wohnungen, die sich in der Regel allerdings keiner der ehemaligen Bewohner mehr leisten kann. Okay, so funktioniert das eben. Die Verdrängung, oder eben auf Neudeutsch - Gentrifizierung - beginnt.

Eine vorausschauende Stadtplanung würde hier gegensteuern und durch Mietdeckelung und sozialen Wohnungsbau das Schlimmste verhindern. Aber diese Instrumentarien gibt es ja nicht mehr, oder sie sind nicht mehr gewollt. So bleibt alles dem Profitstreben des freien Marktes überlassen. Mal schaun, wie lange wir uns Friedrichshain noch leisten können. Ich werde allerdings trotzdem nicht vorbeugend Autos abfackeln.

Passwesen

Passausgabe am Potsdamer Platz
Foto: h|b

Zwischen Bahntower und Kanadischer Botschaft auf dem Potsdamer Platz steht ein Stück Hinterlandmauer die, zusammen mit der Eastside-Gallery, sicher zu den am meist fotografierten Hinterlassenschaften deutsch-deutscher Geschichte gehört.

Schön bunt, mit allerlei Graffitti und Botschaften verziert, dient sie als Hintergrund für unzählige Fotos die hier täglich von den internationalen Besuchern geschossen werden. Posing vor einem Stückchen DDR-Disneyland in Berlin.

Diese Anziehungskraft machen sich findige junge Leute bereits seit längerem zu Nutze und versuchen der zahlreichen Touristenschar das Geld aus der Tasche zu ziehen. Waren es im letzten Jahr noch zwei Studenten, die sich - bevorzugt mit jungen, hübschen Touristinnen - vor den Mauerstücken mit Fantasieuniformen fotografieren ließen, ist in diesem Jahr das zweite Standbein mit dem Stempelkissen und den "Original-DDR Einreise-Visa" dazugekommen. Schön gruselig.

Fotos werden natürlich auch weiterhin gerne gemacht, gegen einen kleinen Obulus versteht sich. Einziger Wermutstropfen der "Authentizität": Die Grenzer sind viel zu freundlich bei der Sache. Wie soll da denn bitte echte sozialistische Stimmung aufkommen? "Se gommn hier ni rein"" ist wohl auch nicht mehr erwünscht. Gut so.

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Kommentare

Berlin Warschauerstraße...
Schöne Vorher-Nachher-Bilder. Wohne selber gleich um...
ISTQB (Gast) - 21. Jun, 09:54
Falsch
Es ist kein Seeadler auf dem Bild
JiggZ (Gast) - 11. Dez, 10:33
John
I really like your writing style, good information,...
Smithk712 (Gast) - 3. Jul, 15:00

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Zuletzt aktualisiert: 21. Jun, 09:54

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